Filme

Sonntag, 4. Januar 2009

Filmliste - Rückblick Kinojahr 2008

Das ist ja immer etwas schwierig. Zum Teil musste ich schon meine eigenen Weblog-Einträge zu Rate ziehen, um festzustellen, wovon die Filme handelten und wie ich sie fand. Ich habe mich jetzt für folgendes beste Drittel (Top 20) entschieden (in alphabetischer Reihenfolge):

  • Der Baader Meinhof Komplex (von Uli Edel)
  • Burn After Reading (von Joel & Ethan Coen)
  • Caramel (von Nadine Labaki)
  • Cloverfield (von Matt Reeves)
  • Darjeeling Limited (von Wes Anderson)
  • Der Fliegende Händler (von Eric Guirado)
  • Der goldene Kompass (von Chris Weitz)
  • Happy-Go-Lucky (von Mike Leigh)
  • I Am Legend (von Francis Lawrence)
  • It's A Free World (von Ken Loach)
  • Kirschblüten - Hanami (von Doris Dörrie)
  • Küss mich bitte (von Emmanuel Mouret)
  • Lemon Tree (von Eran Riklis)
  • Mirrors (von Alexandre Aja)
  • Der Nebel (von Frank Darabont)
  • Neulich in Belgien (von Christophe Van Rompaey)
  • Schmetterling und Taucherglocke (von Julian Schnabel)
  • So viele Jahre liebe ich dich (von Philippe Claudel)
  • There Will Be Blood (von Paul Thomas Anderson)
  • True North (von Steve Hudson)

Ich gebe zu, solche Listen nützen Niemanden wirklich, auch nicht, wenn sie von einem größeren Publikum durch Wahl entschieden wurden; denn die Entscheidung für oder gegen einen Film hat auch immer etwas mit den individuellen eigenen Interessen sowie den Erfahrungen und Eindrücken zu tun, die man selbst im Laufe seines Lebens gemacht hat.

Dienstag, 16. Dezember 2008

Wieder Filme gesehen (DVD 32/08)

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Tom Tykwer's Film “Der Krieger + die Kaiserin” (2000) spielt überwiegend in Wuppertal. Er handelt von einer Krankenschwester (Franka Potente), der ein junger Mann (Benno Fürmann) das Leben rettet, als diese von einem Lastwagen angefahren wird. Aus dem Krankenhaus entlassen, sucht und findet die Krankenschwester ihren Retter, der jedoch selbst gewaltige psychische Probleme hat und sich anfangs nicht mit ihr einlassen will. Statt dessen plant er mit seinem Bruder einen Banküberfall, der allerdings in die Hose geht. Mit Hilfe der Krankenschwester kann er flüchten und wird von ihr in der Psychiatrie versteckt.

Den Film fand ich zwar mal gut, aber heute muss ich doch sagen, dass die ganze Story auf mich reichlich gestelzt, verschroben und unwahrscheinlich wirkt und die Protagonisten nicht besonders natürlich agieren. Irgendwie ein typisch deutscher Film sozusagen. Die Kritik war unterschiedlicher Meinung - mehr hierzu könnt ihr z.B. bei wikipedia nachlesen.

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Ebenfalls gut fand ich mal Vanessa Jopp's Film “Vergiss Amerika” (2000), der in einer ostdeutschen Provinzstadt spielt und ein eher tristes, von Arbeitslosigkeit bedrohtes Leben anhand zweier junger Männer bzw. einer Frau vorführt. Die zwei Männer lieben auch noch diese eine Frau, und die aufkommende Rivalität zieht sich durch den ganzen Film.

Der eine, pragmatisch veranlagte junge Mann macht einen Autohandel mit amerikanischen Straßenkreuzern auf, die sich aber nur schlecht verkaufen.

Der andere will Photograph werden, aber das Photogeschäft macht Pleite, und er landet hinter einer Fischtheke, die Frau will Schauspielerin werden und bekommt nur einen Job als Synchronsprecherin in einem Pornofilm. Dazu präsentiert der Film überwiegend triste Stadt- und Landschaftskulisse.

Auch dieser Film hat mich nicht mehr so recht begeistern wollen - vermutlich, weil sich der Hauptprotagonist einfach zu dämlich, sozusagen “wie ein kleiner Junge” anstellt, meistens überreagiert und mich daher nervte. Ausserdem ist mir das gezeigte Bild vom düsteren Osten irgendwie auch zu klischeebehaftet. Mehr zum überwiegend allerdings gelobten Film könnt ihr z.B. bei der filmrezension nachlesen.

Juan Carlos Tabio's kubanischer Spielfilm “Kubanisch reisen” (2000) spielt auf einem provinziellen kubanischen Busbahnhof. Verkehr war/ist auf Kuba wegen Benzinmangels stark limitiert, die Fahrzeuge sind auf Grund amerikanischer Blockadepolitik schrottig, Ersatzteile fehlen.

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So warten hier die Menschen auf einen Bus - und zwar tagelang. Gelegentlich kommt einer vorbei, aber sie sind immer schon voll. Während einige versuchen, einen kaputten Bus zu reparieren, probt der Rest der Zwangsgemeinschaft das Leben in der Busstation - praktischen kubanischen Realsozialismus. Betten werden aufgebaut, Lebensmittel geteilt oder versteckt, die Hauskatze des Bahnhofsvorstehers heimlich gegessen, schliesslich die Busstation renoviert und ein Hausgarten angelegt, Liebesaffären beginnen zu spriessen.

Von der Handvoll kubanischer Filme, die ich kenne, ist dies vielleicht der schönste - die Kritik ist da allerdings nicht so einhellig dieser Meinung. Von diesen drei hier vorgestellten Filmen gefiel er mir jedenfalls aber am besten. Mehr zum Film könnt ihr z.B. bei schnitt nachlesen.

Montag, 24. November 2008

Wieder Filme geguckt (DVD 29/08)

Alle 3 Filme, die ich mir zuletzt angesehen habe und im Folgenden näher beschreibe, fand ich schon damals im Kino gut. Daran hat sich auch nichts geändert.

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Jean Becker's sentimentaler und nostalgischer, damals für zahlreiche Césars nominierter Film “Ein Sommer auf dem Lande” (1999) gefiel mir jetzt vielleicht noch besser als damals schon im Kino (vermutlich, weil ich mehr in der Natur war). Der Film, als Kindheitserinnerungen gemütlich erzählt, handelt vom einfachen Leben auf dem Lande in den 1930er Jahren in Süd-Frankreich. Im Mittelpunkt steht ein Typ, der zufällig in einer Holzhütte an einem sumpfigen See hängen bleibt, als deren Besitzer dort stirbt. Er lernt den trinkenden, aber liebenswerten Typen von nebenan kennen, der mit seiner Familie auch am See wohnt.

Sie leben von Gelegenheitsarbeiten und Verkäufen von Naturgütern, fischen, sammeln Schnecken, Frösche oder Maiglöckchen, die sie auf dem Markt der örtlichen Kleinstadt verkaufen, lernen irgendwann auch den örtlichen Fabrikbesitzer kennen, der auch mal am See wohnte und sich zu ihnen hingezogen fühlt.

Der Film, in dem Jacques Villeret, Jacques Gamblin, Michel Serrault und André Dussollier ein hervorragendes schauspielerisches Ensemble bilden, handelt zweifellos auch vom Freisein und vom verlorenen Paradies. Mehr zum Film könnt ihr z.B. bei wikipedia nachlesen.

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Franco Zeffirelli's Film “Tee mit Mussolini” (1999) beginnt ebenfalls in den 1930er Jahren, aber in Italien, überwiegend in Florenz und San Gimignano. Im Mittelpunkt des Films stehen selbstbewusste, überwiegend ältere und wohlhabende englische Damen, die Florenz zur zweiten Heimat auserkoren haben. Die Wirklichkeit nicht wahr haben wollend, geraten sie zunehmend in den Strudel der politischen Ereignisse in Folge der Machtergreifung Mussolinis.

Die Damen werden schliesslich in San Gimignano festgesetzt, retten dort dennoch eine reiche jüdische Amerikanerin (Cher) vor dem KZ und die Türme der Stadt vor der Sprengung - obwohl ihnen ansonsten meist ihre eigenen Rituale, etwa die Einhaltung der Teatime, wichtiger ist.

Ein schöner, dialoglastiger Film ist das, der insbesondere auf Grund seiner hochkarätigen Besetzung U.a. noch Joan Plowright, Maggie Smith) sehenswert ist und trotz zunehmender politischer Unsicherheit im Lande noch italienische Gemütlichkeit ausstrahlt. Mehr über den Film könnt ihr z.B. bei kino-zeit nachlesen.

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Mike Barker's unaufgeregten, aber ansprechend und geschickt gemachten Thriller “Best Laid Plans” (1999) spielt in einer kalifornischen Kleinstadt, handelt von “Freunden”, die aus unterschiedlichen Gründen an das große Geld herankommen wollen und sich gegenseitig in einem undurchsichtigen Komplott erpressen. Es ist eine raffiniert inszenierte Geschichte mit psychologischen Tiefgang, in der anfangs falsche Fährten gelegt werden und sich erst in Rückblenden der wahre Ablauf der Geschehnisse offenbart. Besonders beeindruckend: die junge Reese Witherspoon. Über diesen Film könnt ihr mehr z.B. bei artechock nachlesen.

Dienstag, 18. November 2008

Im Kino (26/08)

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Der amerikanischer Horrorfilm “Mirrors” des Franzosen Alexandre Aja konnte mit einem beachtlichen Budget aufwarten und ist ziemlich gruselig. Hier nimmt ein Ex-Polizist mitten in New York einen Job als Nachtwächter in einer Kaufhausruine an, die mit ihrem teilweise noch erhaltenen Interieur wie eine Mischung aus Kirche und Museum wirkt. Hinter den großen noch heilen Spiegeln im Kaufhaus lauert ein Dämon, der seinen Einfluss auf den Nachtwächter und dessen Familie auszuweiten trachtet.

Um die Familie zu retten, forscht der Protagonist in alten Unterlagen und deckt eine gruselige Geschichte auf. Mit einer alten Nonne kehrt er zurück ins Kaufhaus und es kommt zum letzten, etwas an den “Exorzisten” gemahnenden Kampf gegen das Böse.

Das Motiv von Spiegeln, die ein Eigenleben führen und Dinge zeigen, die sie nicht zeigen sollten oder Jemanden gar in sich hineinziehen, ist alt und kommt aus der Phantastischen Literatur - das fand ich schon immer ziemlich unheimlich. Der Film wartet mit einer streckenweise düsterer Szenerie (im Kaufhaus), unheimlichen visuellen Effekten, echten Schockeffekten, Splatterszenen, unheimlichen Geräuschen und einer nicht schlechten Geschichte auf. Sehr wirkungsvoll, ziemlich gut (und ich überlege jetzt, ob ich nicht meine Spiegel vorerst besser zuhängen soll). Mehr zum Film könnt ihr z.B. bei filmstarts nachlesen.

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Max Färberböck erzählt in seinem Kinofilm “Anonyma - Eine Frau in Berlin” aus den letzten Kriegstagen in Berlin 1945 und vom Schicksal der Frauen, die der russischen Armee ausgeliefert waren, sich aber teilweise - pragmatisch und überlebenswichtig - zu helfen wussten. Dieser Film hat zwar eine mir immer noch gefallende ausdrucksstarke Hauptdarstellerin (Nina Hoss), weiss nach meinem Eindruck aber letztlich dennoch nicht voll zu überzeugen, da er dramaturgische Schwächen hat und auch irgendwie nicht zu berühren weiss.

Ansonsten fand ich den Film thematisch ausgewogen und inhaltlich relativ überzeugend - man kann sich ungefähr vorstellen, wie es seinerzeit in Ostberlin zuging. Ich finde aber, mit “Aimee und Jaguar” hat Max Färberböck vor 10 Jahren einen deutlich besseren Film gedreht. Mehr zu Anonyma könnt ihr z.B. bei filmstarts nachlesen.

Mittwoch, 12. November 2008

Wieder Filme geguckt (DVD 27/08)

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Kiyoshi Kurosawa's merkwürdiger Film “Charisma” (1999) handelt im Wesentlichen von einigen merkwürdigen Personen und zwei seltenen Bäumen, um die sich diese Personen zanken, weil sie die Bäume entweder für schützenswert oder für gefährlich halten, denn in der Nachbarschaft stehen auch ungewöhnlich viele tote Bäume. Schauplatz des Films sind der Wald und meist diverse Ruinen, die in ihm stehen.

Kein Meisterwerk, wie ich fand, reichlich schleppend und mit einfachen Mitteln umgesetzt, weder die wirre Story noch die schauspielerische Leistung der Protagonisten konnten mich überzeugen - keine Ahnung, was Andere an diesem Film gut fanden.

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Der britische Regisseur John Maybury inszenierte den an Schauplätzen in Schottland und Kanada gedrehten Mystery-Thriller “The Jacket” (2004). Hier wird ein 1992 gerade in die Heimat entlassener Golfkriegsveteran (Adrien Brody) auf Grund widriger Umstände des Mordes an einen Polizisten für schuldig erklärt und in eine psychiatrische Anstalt eingewiesen.

Der Oberarzt (Kris Kristofferson) setzt die Patienten seltsamen Experimenten aus, steckt sie in eine Zwangsjacke, spritzt ihnen Drogen und Medikamente und lässt sie in eine sargähnliche dunkle Schublade schieben.

Der Protagonist durchleidet hier Flashbacks aus der Vergangenheit, wird aber auch von “Erinnerungen” heimgesucht, die im Jahr 2007 angesiedelt sind und von einer kurzen Beziehung mit einer schönen Frau (Keira Knightley) handeln, von der er indirekt auch das Datum seines Todes im Jahr 1993 erfährt.

Der Film ist relativ ruhig, visuell interessant umgesetzt, manchmal etwas unheimlich, aber auch eine emotional berührende Liebesgeschichte. Insgesamt hat mir der Film gut gefallen, auch wenn ich mir bei diesen komplexen Zeitreise-Dramen nie so sicher bin, ob ich sie hundertprozentig verstanden habe und sie kein Zeitparadoxum ausgelöst haben. Über diesen Film, der (erschreckenderweise) hierzulande nicht regulär im Kino lief, könnt ihr mehr z.B. bei celluloid-dreams nachlesen.

Neil Marshall inszenierte mit dem britischen Horrorfilm “The Descent” (2005) ein düster-blutiges Höhlendrama, das in der Kritik überwiegend lobende Erwähnung fand und als einer der besten Horrorfilme der letzten Jahre gehandelt wird. Dem kann ich wohl zustimmen.

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6 Frauen, perfekt ausgerüstet mit Seilen, Haken, Lampen etc. machen sich auf, eine unbekannte Höhle in den Appalachen zu erforschen. Über einen senkrechten Schacht seilen sie sich ab, kommen in Hallen mit Stalagmiten, überwinden Abgründe, krabbeln durch schmale Röhren, von denen eine dann bei einem Erdstoß einstürzt und den Frauen den Rückweg versperrt.

Wenig später stürzt eine der Frauen in einen Schacht, bricht sich ein Bein. Sie kann geborgen werden, doch dann sieht eine der Frauen auf einer Nebenerkundung ein weisses Etwas an einer Höhlenwand langkrabbeln, hält es jedoch zunächst nur für eine beunruhigende Sinnestäuschung.

Als die Frauen von mutierten und blinden, dennoch menschenähnlich aussehenden kannibalischen Wesen angegriffen werden, geraten sie in Panik, werden zunächst getrennt, und es beginnt in den zum Teil mit Knochen angefüllten Höhlen ein mörderischer Kampf auf Leben und Tod.

Der Film kann einem Alpträume bescheren. Mir läuft immer noch ein Schauer über den Rücken, wenn ich an die eine oder andere Szene denke. Gut gemacht, auch höhlentechnisch überzeugend, führt der Film starke Frauentypen vor, die sich auch zu wehren wissen - im Endeffekt allerdings meistens vergeblich.

Für den durchschnittlichen TV-Konsumenten ist der Film nix. Und die Anderen sollten vermutlich auf die Ab-18-Version schon Wert legen.

Höhlenklettern ist rückblickend etwas, was ich meinem Leben wohl mal gern gemacht und versäumt habe. Ich erinnere mich besonders an die unerschlossenen Höhlen, die ich vor knapp 3 Jahren in Laos flüchtig besucht habe. Eine kleine unzuverlässige Stirnlampe bekam man geliehen, eine bessere Taschenlampe hatte ich sowieso dabei, das war alles - und ein kleiner Junge, der vorangeht bzw. -klettert. Nein danke, ich konnte mir schon damals ausmalen, was ist, wenn man sich ein Bein bricht und brach die meisten Erkundungen nach kurzer Strecke ab.

Diese Risiken hat “The Descent” deutlich vor Augen geführt. Mehr zu diesem Film könnt ihr z.B. bei filmstarts nachlesen.

Montag, 27. Oktober 2008

Wieder Filme geguckt (DVD 25/08)

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John Bourman erzählt nach dem bedeutenden Roman “Flussfahrt” von James Dickey in seinem Abenteuerfilm “Beim Sterben ist jeder der Erste” (1972) von einer Kanufahrt in den Appalachen. Vier Männer machen sich in zwei Kanus auf, um der Natur nahe zu sein und die Stromschnellen eines wilden Bergflusses herunterzufahren. Doch die Reise und das psychologische Gleichgewicht der vier gerät ausser Kontrolle, als sie von zwei Fremden überfallen werden, einen töten und ihn verscharren. Das Drama geht weiter.

Von der psychologischen Aufarbeitung her ist das ein hervorragender Film, der für stadtmüde Zeitgenossen, die ein intensives Abenteuer in der Natur suchen, sicher heute immer noch sehr interessant ist - besonders auch für jene, die in der Wildnis Kanu fahren und Bogen schiessen wollen. Mehr könnt ihr z.B. im planlos-blog nachlesen.

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In dem französischen Spielfilm “Die letzte Metro” (1980) erzählt Francois Truffaut von einem kleinen Theaterbetrieb in Paris zu Zeiten der deutschen Besetzung um 1943. Der Film ist sehr theater- und dialogbezogen, Kollaboration, Judenverfolgung und Widerstand spielen am Rande eine Rolle. Catherine Deneuve und Gerard Depardieu -damals noch jung- spielen die Hauptrollen und besonders erstere macht den gemütlichen, preisgekrönten Film sehenswert. Ich glaube nicht, dass ich ihn vorher schon mal gesehen habe. Mehr könnt ihr z.B. bei wikipedia nachlesen.

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Marc Caro's französischer Science Fiction “Dante 01” (2007) erzählt in düsteren Bildern von einer Gefängnis-Forschungsstation, die in den tiefen des Alls um einen feurigen Planeten namens Dante kreist. Die Gefängnisinsassen werden hier psychologischen und pharmazeutischen Experimenten und ihren schmerzhaften Nebenwirkungen ausgesetzt. Ansonsten sind sie meist sich selbst überlassen und bringen sich mitunter gegenseitig um, wenn dies durch Betäubungsgas nicht rechtzeitig verhindert werden kann.

Als eine neue “Ärztin” und ein neuer Gefangener geliefert und ausgefroren werden, gerät die Routine aus der Kontrolle.

Dieser merkwürdige Film, der irgendwie mit einem Erlöser-Mythos arbeitet und sich ansonsten nur mit dem fragilen Beziehungsgeflecht zwischen den Gefangenen einerseits und dem Aufsichtspersonal andererseits sowie den merkwürdigen Visionen und heilenden Fähigkeiten des neuen Gefangenen beschäftigt, kam hier gar nicht erst ins Kino. Das überrascht nicht - es ist dennoch kein schlechter Film. Mehr könnt ihr z.B. auf der Seite untote nachlesen.

Samstag, 19. Juli 2008

DVD-Tipps (15/08)

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Michelangelo Antonioni's Filme kenne ich nur von DVD. Habe jetzt mit “Zabriskie Point” (1970) mal wieder einen gesehen. Ein sonderbar artifiziell-surrealer Film. Anfangs ist er noch einigermaßen normal, schildert am Beispiel einer studentischen Gruppe die Studentenunruhen in Los Angeles um 1968. Die Polizei kommt hier ganz schlecht weg. Später klaut einer der Studenten (Mark Frechette) ein Flugzeug, fliegt hinaus in die Wüste, baggert dort (per Flugzeug) ein Mädchen (Daria Halprin) an, das mit einem alten Auto unterwegs ist.

Am “Zabriskie Point” kommt es zu einer langen surrealen Liebesszene zwischen den beiden, später bemalen sie das Flugzeug und trennen sich dann. Während der Student bei seiner Rückkehr auf dem Flugplatz erschossen wird, fährt das Mädchen zu einer Konferenz weiter. Zu Musik von Pink Floyd sieht man im Film das Wüstenhotel, in dem die Konferenz stattfindet, mehrfach explodieren.

Den Film kann man gut ansehen, man sieht schöne Bilder aus den Weiten der westlichen USA, hört “antike” Musik, sieht alte Karossen, aber die surrealen Szenen wirken heute -auf mich- doch etwas langatmig oder überzogen. Der Film ist vermutlich als Zeitdokument bedeutend, aber als einer der besten Filme aller Zeiten -wie die Kabel-Eins-Edition suggeriert- möchte ich ihn nicht einstufen. Mehr zum Film könnt ihr z.B. bei der filmzentrale nachlesen.

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Über Jonathan Demme's Film “Das Schweigen der Lämmer” (1990) brauche ich wohl nicht allzu viel zu sagen - den kennt wohl fast jeder. Seither muss sich wohl auch jeder Serienkiller-Krimi hinsichtlich intelligentem Aufbau und Spannung an diesem Meisterwerk messen lassen.

Im Film sieht man die noch relativ junge Jodie Foster, wie sie das Vertrauen eines Serienmörders zu suchen beginnt, um einen anderen Serienmörder zu schnappen. Ich stehe gar nicht mal auf Psychopathen-Filme - aber guter Film ist eben guter Film.

Damals sah ich ihn im Kino - es ist immer wieder erstaunlich, wieviel man vergisst. Eigentlich behält man nach so langer Zeit nur ein paar verschwommene Szenen. Mehr zu diesem vielfach preisgekrönten Film könnt ihr z.B. bei filmstarts nachlesen.

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David Cronenberg's der Phantastik oder der zukunftsnahen Science Fiction zuzuordnende Film “eXistenZ” (1999) sah ich auch schon damals im Kino und fand ihn spitzenmäßig. Jetzt auf DVD angesehen, finde ich immer noch, dass eine organisch-eklige morbid-erotische Faszination von dem Film ausgeht, wobei die erotische Komponente von Hauptdarstellerin Jennifer Jason Leigh in der Rolle der Spieledesignerin ausgeht.

Hier wird in der Eingangssequenz einigen Freiwilligen ein virtuelles Computerspiel vorgestellt, wobei die Protagonistin bereits in dieser Sequenz von einem Attentäter mit einer merkwürdigen Knochenpistole angeschossen wird. Panik bricht aus, alle flüchten.

Danach verschwimmen die Realitätsebenen. Der Film spielt dann weitgehend auf einer Farm, in der mutierte glitschige Tiere gezüchtet und zerlegt werden, um bestimmte Teile (Innereien) für den Bau der organisch-lebendigen Spielekonsolen zu gewinnen.

Nach so tollen Filmen wie “Die Fliege” (1986) oder “Naked Lunch” (1991) war das nicht Cronerberg's erstes Meisterwerk! Mehr über eXistenZ könnt ihr z.B. bei davidcronenberg oder morgenwelt nachlesen.

Samstag, 23. Februar 2008

DVD-Tipps (6/08)

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Gus Van Sant's mit einigen Preisen ausgezeichneten Film “My Private Idaho” (1991) sah ich schon im Kino und nach nochmaligem Sehen jetzt wusste ich nicht so recht, warum ich ihn damals gut fand.

Der sehr ruhige Film spielt im Strichermilieu, handelt die Freundschaft zweier junger Männer ab, die jeweils ihre eigenen Probleme mit ihrer Kindheit und den Eltern haben, spielt mal in Portland auf dem Strich, mal im weiten agrarischen Nichts von Idaho und in Italien, wo sie hinfahren, um die Mutter eines der Protagonisten zu suchen. Um Narkolepsie geht's im Film auch noch - der Protagonist (River Phoenix) fällt manchmal und in mitunter unglücklich gewählten Situationen einfach um und schläft.

Kein schlechter, aber ein ziemlich eigenwilliger Film mit einem guten Soundtrack und mitunter auch sehenswerten Landschaftsaufnahmen ist das. Mehr zum Film könnt ihr bei wikipedia nachlesen.

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Kathryn Bigelow's am Sylvestertag Ende 1999 in Los Angeles spielender Science Fiction “Strange Days” (1995) strahlt permanent eine latente Bedrohung aus und ist sehr spannend. In einer ganz nahen Zukunft angesiedelt, in der es in Los Angeles drunter und drüber geht und Rassenunruhen um sich greifen, gerät der mit illegalen Videos handelnde Protagonist (Ralph Fiennes) in Schwierigkeiten, als er fortgesetzt seine Ex-Freundin (Juliette Lewis) verfolgt und ihm Snuff-Videos zugestellt werden, in denen Vergewaltigungen und Morde gezeigt werden. Ihm zur Seite steht jedoch eine Frau (Angela Bassett), die gut mit Waffen umgehen kann.

Stilistisch am Cyberpunk orientiert, spielt der Film zum erheblichen Teil auf der Straße und in wilden Clubs, zeichnet sich durch exquisite Kampfchoreographie und einen Underground-Soundtrack zwischen Punkrock und Rap aus.

Das einzig echte Science-Fiction-Element, seinerseits aus dem Cyberpunk adaptiert, sind die Videos, deren Konsum eine Verdrahtung mit dem Gehirn erfordert und dazu führt, dass die Konsumenten quasi die Identität des Aufzeichners annehmen. Da der Film diese Videos zeigt, erinnert das stilistisch ganz stark an die Digitalcamera-Aufnahmen, die jüngst in “Cloverfield” den ganzen Film bestritten.

“Strange Days” ist zweifellos ein Meilenstein des modernen SF-Films, gleichzeitig aber auch ein dramatisch inszenierter, mitunter brutaler Thriller. Der Film gefiel mir noch besser als damals im Kino - eigentlich stimmt alles an dem Film. Mehr zum Film könnt ihr bei wikipedia nachlesen.

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Geoffrey Sax' Mystery Thriller “White Noise” (USA 2004) handelt von der Kontaktaufnahme mit den Toten mittels technischer Geräte wie Radios, Bildschirmen, Tonbändern. Ein Mann, der seine Frau durch einen Autounfall verliert, findet Kontakt zu jemanden, der mittels dieser Geräte Kontakt zu seiner Frau herstellen kann. Diese zeigt ihm in verschwommenen Visionen auf dem Bildschirm Ereignisse, die noch nicht passiert sind, wird jedoch von schattenhaften Wesen immer bei der Übermittlung der Informationen gestört. Als der Mann versucht, in diese kommenden Ereignisse einzugreifen, wird es gefährlich.

Auch dieser Film ist ziemlich spannend und außerdem streckenweise echt unheimlich. Das düstere Ende des Films habe ich nicht so ganz verstanden, aber sehenswert und beunruhigend ist der Film allemal. Die Meinungen über den in den USA ziemlich erfolgreichen Film sind allerdings geteilt - wie bei vielen Mystery-Thrillern. Mehr über den Inhalt nachlesen könnt ihr bei wikipedia - direkt vor dem Filmkonsum würde ich das allerdings nicht empfehlen.

Donnerstag, 31. Januar 2008

DVD-Tipps (3/08)

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Sydney Pollack inszenierte 1985 das vielfach preisgekrönte Afrika-Drama „Jenseits von Afrika“ um die dänische Schriftstellerin Karen Blixen, die zwischen 1913 und 1931 auf einer Kaffeefarm in Kenya lebte.

Den Film habe ich wohl schon mal im TV gesehen, aber ich fand die Geschichte jetzt dermaßen betulich erzählt und verfilmt, dass ich mich über wenige Erinnerungen an den Film nicht wundern musste. Es gibt einige nette Tier- und Landschaftsaufnahmen in dem mitunter auch musikalisch etwas kitschigen Film zu sehen.

Fazit: Kann man ansehen, auch wegen Meryl Streep und Robert Redford in den Hauptrollen, aber dramaturgische Schwächen machen den ziemlich langen Film nach meinem Geschmack doch etwas langatmig. Mehr zum Film könnt ihr bei wikipedia nachlesen.

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Boris Sagal inszenierte 1971 den Film „Der Omega Mann“ - das war die zweite Verfilmung von Richard Matheson's berühmten Roman „I Am Legend“ (1954), in dem die letzten Menschen auf der Erde gegen die eigenen, zu Vampiren mutierten Artgenossen kämpfen.

Ich hatte nicht den Eindruck, den Film überhaupt schon einmal gesehen zu haben, aber er ist auch nicht wirklich überwältigend. Man kann ihn insbesondere unter filmhistorischen Aspekten ansehen, aber er bringt weder die düstere Atmosphäre des Buches rüber, noch hält er sich in wesentlichen Punkten überhaupt an die Vorlage (so sind es hier keine Vampire) - und er wirkt auch streckenweise wie ein B-Movie.

Das schauspielerische Talent der Protagonisten ist mittelprächtig, die finanziellen Mittel waren wohl auch knapp. Beeindruckend sind die hier und da gezeigten Skelette in den Läden oder Wohnungen, von denen in der gelungenen Neuverfilmung „I Am Legend“, zu der ich mich hier schon äußerte, nichts zu sehen ist. Mehr zum Film könnt ihr bei vampire-world nachlesen.

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Den 1976 von Michael Anderson inszenierte Science Fiction „Logan's Run - Flucht ins 23. Jahrhundert“ habe ich wohl vor langer Zeit mindestens zwei mal im TV gesehen. Dieser Film gefällt mir nach wie vor, wenn auch die Story etwas naiv und sehr romantisch rüber kommt.

Wie eine Herde nicht mitdenkender Schafe gehen die Menschen in einer Kuppelstadt dem täglichen nichtsnützigem Leben nach - bis sie 30 Jahre alt werden und dann in einer „Wiedererweckungszeremonie“ getötet werden, um Platz für Kinder zu machen. Flüchtige, die nicht freiwillig dort hingehen, werden von sogenannten „Sandmännern“ gejagt und erschossen.

Logan's Flucht sowie letztendlich die Zerstörung der Kuppelstadt und Befreiung der Menschen erscheint jedoch wenig wahrscheinlich in einem so totalitären Staatswesen.

Hübsch anzusehen sind die jungen Menschen in der bunten unifarbenen Kleidung und besonders die schönen Frauen in ihren Miniröckchen - Hippie-Time lässt grüßen.

Wirklich gut wird der Film, als die Flucht gelingt und Logan mit einem Mädchen die Ruinen des überwucherten Washington erreicht. Sie, die noch nie alten Menschen oder Katzen und andere Tiere gesehen haben, finden hier einen alten Mann (Peter Ustinov), der mit vielen Katzen und staubigen Büchern alleine in den Ruinen wohnt.

Mehr zum Film könnt ihr bei wikipedia nachlesen.

Samstag, 28. April 2007

Der letzte Tango in Paris

Bernardo Bertolucci's schon 1972 gedrehter Film war lange Zeit skandalumwittert - Verdacht auf Pornographie. Bisher wohl nie gesehen, hoffte ich auf Erotik und Sex, aber begeistern konnte mich der Film in dieser Hinsicht nicht - auch sonst fand ich ihn eher “spröde”.

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>Ausschnitt aus dem DVD-Cover: Maria Schneider und Marlon Brando<

Der ganze Film wirkt wie eine Versuchsanordnung, und die Motive der handelnden Personen sind nicht besonders nachvollziehbar herausgearbeitet.

In den Hauptrollen agieren Marlon Brando und Maria Schneider als Paul und Jeanne, die sich in Paris zufällig in einer leeren Wohnung treffen und diese dann als Liebesnest einrichten. Frau hat aber zu gehorchen, darf ihren Namen nicht sagen, soll am Besten überhaupt nichts von ihrem Privatleben preisgeben. Er verfährt genauso. Eine Grundkonstellation, die mir vielleicht auch zunächst gefallen könnte.

Auffälliger als die Nacktszenen wirkt heutzutage die mitunter vulgär-obszöne Sprache.

Mehr zum Film könnt ihr bei wikipedia oder bei filmrezension nachlesen.

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