Filme

Dienstag, 21. März 2017

Im Kino – T2 Trainspotting und andere Filme

Die folgenden, hier präsentierten Filmwelten führen uns in ganz unterschiedliche Gegenden, die von England bis nach Frankreich, Deutschland und Chile reichen. Auch spielen sie zu ganz unterschiedlichen Zeiten.

Bedauerlicherweise ist es schon wieder 10 Jahre her, dass ich zuletzt "Trainspotting" (1996) gesehen habe, und ich schaffte es nicht, mir den Film noch einmal vor der Fortsetzung anzusehen.

Danny Boyle's Fortsetzung T2 Trainspotting spielt – logisch – etwa 20 Jahre später. Die Protagonisten von Teil 1 haben sich zum Teil gezwungenermaßen auseinander gelebt, aber nun treffen sie sich wieder und führen Verschiedenes im Schilde, u.a. die Kollegen umzulegen oder mit EU-Geldern ein altes Gebäude zu restaurieren und als Bordell zu betreiben.

Gelernt haben sie nicht viel inzwischen, vielmehr sind sie offensichtlich dieselben schräg-chaotischen Typen mit einem gewissen Hang zu Drogenexzessen und Gewalttätigkeiten. Außerdem erzählen sie sich mitunter Geschichten von früher (aus Teil 1).

Es gibt etliche boshaft-witzige Szenen im Film. „Eine würdige Fortsetzung des Klassikers von 1996“, meint der spiegel, eine Einschätzung, die ich durchaus teilen kann.

Raoul Peck's Film Der junge Karl Marx ist durchaus eindrucksvoll in Szene gesetzt, zeigt er doch anschaulich Bilder aus der industriellen Revolution mit Fabriken voller Menschen und Armut auf den Straßen drum herum. Er erzählt von der Bekanntschaft von Karl Marx mit Friedrich Engels und von ihren beiden starken Frauen an ihrer Seite, von Zwängen des Einen (Engels als Fabrikantensohn), Geldnot des Anderen (Marx) und vielen heftigen politischen Debatten im Klima der Unterdrückung.

Wahrscheinlich ist der Film etwas zu pittoresk in Szene gesetzt, gleichwohl wichtig, sind wir doch schon lange wieder auf dem Weg ins Lumpenproletariat, wo massenhaft Leute Zeit ihres Lebens keine Chance mehr haben, aus dem Elend heraus zu kommen.

Das Historiendrama erzählt ... aufgeweckt und pointiert von Europa am Beginn der Industriellen Revolution, als Arbeit ausgebeutet, Protest bestraft, Kritik zensiert und Politik mit unverbindlicher Rhetorik und fernab der Lebensrealität bestritten wurde“, meint choices. Die meisten großen Zeitschriften hierzulande waren allerdings gar nicht begeistert vom Film, einen Film über berühmte böse Kommunisten müssen sie wohl einfach zerreissen.

Pablo Larraín, nach „Jackie“ bereits mit seinem zweitem Film in diesem Jahr im Kino, erzählt in Neruda von dem im Jahr 1948/49 in Chile wegen kommunistischer Aktivitäten in Ungnade gefallenen, sich zunächst bei Freunden versteckenden und dann über die Anden nach Argentinien fliehenden Ex-Senator und Dichter Pablo Neruda. Der Film, zum Teil erzählt aus Sicht eines ihn verfolgenden Polizisten, der vielleicht nur eine erfundene Romanfigur ist, plätschert so einigermaßen gefällig dahin.

Punkten kann der Film gegen Ende mit tollen Bildern von Araukarien im Schnee des andinen Hochgebirges – kurz bevor ich nahe dran war, im Kino einzuschlafen. Aber immerhin, man hat mal was von Neruda gehört.

Vielmehr reizt er [der Regisseur] die gezeigten Wider­sprüche des privi­le­gierten Kommu­nisten, der für die einfachen Leute eintritt und sogar im Unter­grund, anders als die einfachen Partei­mit­glieder, den Luxus, Pomp und Glamour des großbür­ger­liche Milieus genießen kann, für ein schil­lerndes Vexier­spiel der Kontraste aus“, meint artechock.

Prognose/Wertung: Filme noch mal ansehen?

T2 Trainspotting: ja, das ist wohl anzunehmen.
Der junge Karl Marx: ja, vielleicht.
Neruda: tendenziell eher unwahrscheinlich.

Dienstag, 7. März 2017

Im Kino – The Salesman und andere Filme

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Asghar Farhadi's Film The Salesman spielt in Teheran und erzählt von Ehrgefühlen und Rache. Ein junges Paar zieht in eine neue Wohnung ein, die ihr von einem Bekannten kurzfristig vermittelt wurde. Kurz darauf wird die Frau in der Wohnung überfallen, als sie unter der Dusche steht. Ihre Schreierei zwingt den Eindringling zu einer überstürzten Flucht. Er vergißt dabei die Autoschlüssel in der Wohnung. Bald stellt sich heraus, dass die Vormieterin eine Prostituierte war und wahrscheinlich ein Freier in die Wohnung kam.

Während die Frau nun Angst hat, alleine in der Wohnung zu sein, findet der Ehemann das Fahrzeug, einen kleinen Lieferwagen und kann über Beziehungen den Fahrzeughalter ermitteln. Dies ist ein verheirateter älterer Mann. Der Ehemann überführt ihn als Täter, weil dieser sich eine Verletzung zugezogen hatte. Sein Ziel ist es nun, die Familie des Täters mit den Taten des Mannes zu konfrontieren. Die Situation eskaliert.

Farhadi hat in den letzten Jahren schon einige Filme abgeliefert, die hierzulande ins Kino kamen, darunter das emotional ähnlich intensive Scheidungsdrama „Nader und Simin“ (2011). Die Filme sind schauspielerisch überzeugend und vermitteln insoweit auch einen guten Eindruck aus dem Alltagsleben im Iran. Allerdings ist auch „The Salesman“ wieder weitgehend ein Kammerspiel mit relativ wenigen Außenaufnahmen.

Ständig ist man involviert im Konflikt, sowohl zwischen Rana und Emat (den Eheleuten), als auch in den, der in ihnen tobt und ständig nach dem richtigen Weg zwischen Vergeltung, Hass, Vergessen und Vergeben sucht“, meint filmexe.

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Garth Davis' Film Lion - Der lange Weg nach Hause nach einer literarischen Vorlage von Saroo Brierley erzählt von einem indischen Jungen, der 1986 in einem Zug verloren geht, Tage später in Calcutta ankommt, sich dort zunächst mühsam durchschlägt, in ein Waisenhaus kommt und – da er seinen Heimatort nicht benennen kann und jede Suche ergebnislos bleibt - dort zur Adoption freigegeben wird. Er kommt zunächst nach Tasmanien, wächst dort bei liebenden neuen Eltern weiter auf und geht dann zum Studieren nach Melbourne, lernt auch ein schönes Mädchen dort kennen.

Seine Vergangenheit lässt ihn jedoch nicht los, und später recherchiert er jahrelang mittels Google Earth nach dem Bahnhof und seinem Herkunftsort. Schließlich findet er ihn, besucht ihn auch und kann zumindest seine Mutter noch finden.

Es gibt eine ganze Reihe beachtlicher Indien-Eindrücke insbesondere im ersten Drittel des Films, vor allem auch aus Calcutta. Die Geschichte selbst ist aber insbesondere in der zweiten Hälfte des Films zu sehr amerikanisch und zu melodramatisch in Szene gesetzt. Darunter leidet dann auch die Authenzität.

Der Film „besitzt viele Elemente eines typischen Oscar-Filmes, doch fühlt sich das Endergebnis weit weniger manipulativ an, als man annehmen könnte“, meint outnow.

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Martin Scorsese' Film Silence nach einem 1966 erschienenen Roman von Shûsaku Endô beleuchtet ein zumindest mir bisher gänzlich unbekanntes Kapitel der Geschichte, nämlich die Christenverfolgung in Japan im 17. Jahrhundert. Die oft von Jesuiten bekehrten Christen wurden damals brutal verfolgt und zumeist durch Kreuzigung, Köpfen oder Verbrennen hingerichtet, wenn sie nicht öffentlich ihrem Glauben abschworen und christliche Symbole schändeten.

Der Regisseur findet ansprechende Bilder, um die damaligen Verhältnisse und die oft nebelverhangene Landschaft auf Japans südlicher Insel Kyūshū (gedreht wurde aber meist in Taiwan) zu zeigen. Nur leider ist es aus meiner Sicht auch nicht das erste Mal, dass er vergißt, den Figuren und der Handlung mehr Leben einzuhauchen. Bei einem über drei Stunden langen Film wiegt der Vorwurf schwer.

Aber vielleicht nerven mich auch generell religiöse Fanatiker jeder Schattierung und Glaubensrichtung.

Ziemlich harter Tobak, der an der ein oder anderen Stelle ruhig etwas zackiger voran gehen könnte“, meint filmverliebt.

Prognose/Wertung: Filme noch mal ansehen?

The Salesman: ja, vielleicht.
Lion: ist nicht ganz auszuschliessen.
Silence: tendenziell wahrscheinlich eher nicht.

Samstag, 4. März 2017

Im Kino – The Girl With All The Gifts und andere Filme

In Colm McCarthy's apokalyptischen Zombie-Film The Girl With All The Gifts werden gewisse Erinnerungen wach an andere Filme wie Marc Forster's „World War Z“ (wo die Zombies die letzten Bastionen überrennen) und Francis Lawrence „I Am Legend“ (wo die aufgegebenen Städte langsam wieder zuwachsen) oder auch an Bücher wie Justin Cronin's „Der Übergang“ (wo einige wenige Überlebende die Welt nach anderen Überlebenden absuchen).

Ein Mädchen steht im Mittelpunkt der Geschichte. Sie ist – wie die anderen Kinder - infiziert und gefährlich, wenn sie Blut riecht. Die Menschen auf der Militärstation können sich mit einem Spray vor ihrem Blutgeruch schützen, haben im Übrigen aber nur Umgang mit den Kindern, wenn diese an einen Rollstuhl gefesselt sind.

Doch die Militärstation wird bald überrannt und einige wenige Personen können mit einem Militärlaster fliehen. Das Mädchen gehört dazu, weil die Lehrerin sie schützt. Sie fahren nach London, das anders als die Stadt in „I Am Legend“ zwar auch langsam zuwächst, aber voller herumstehender Zombies ist, die nur aus der Lethargie erwachen, wenn sie Blut riechen. Schlechte Zeiten für Hasen, Hunde, Katzen.

Das Mädchen wird von seinen Fesseln befreit, denn sie wird als Kundschafterin und Helferin gebraucht. Sie hilft … zunächst, doch sie weiss, dass sie anders ist als die letzten Menschen.

Der Film ist toll, aber nix für Zartbesaitete. "So muss ein Genre-Film aussehen: spannend, schnell, furchteinflößend und, das vor allem, intelligent," ist bei kritiken.de nachzulesen.

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Um den holländischen Rergisseur Paul Verhoeven ist in den letzten Jahren ziemlich ruhig geworden. In seinen Filmen sind meist Sex und/oder Gewalt ein Thema, weshalb es vermutlich keinen Film von ihm hierzulande gibt, der nicht mindestens mit FSK16 ausgezeichnet wurde. Sein neuer Film Elle passt jedenfalls ins Muster, ist es doch ein Sado-Maso-Thriller, da die gut situierte Firmenchefin und Protagonistin der Geschichte (Isabelle Huppert) erst brutal vergewaltigt wird und dann weitere Misshandlungen durch denselben, in der Nachbarschaft wohnenden Täter provoziert.

Was auch immer man davon halten mag, der Film ist jedenfalls ziemlich gut gemacht und zeigt auch Einiges aus dem Gesellschafts- und Firmenleben der Protagonistin, die eine Firma für brutale Computerspiele leitet und nebenbei ihre beste Freundin (Anne Consigny) mit deren Mann betrügt.

Wir müssen uns damit abfinden, dass sich ihre Sexualität mit herkömmlichen moralischen Kriterien nicht greifen lässt. Auf eine Therapiestunde sollte man lieber in einem anderen Film hoffen“, meint critic.

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Marie Kreutzer's Film Was hat uns bloß so ruiniert erzählt von drei befreundeten jungen Pärchen in Wien, die zwar weitgehend überzeugt ein Kind in die Welt setzen, aber schon während der Schwangerschaft oder danach diverse Selbstfindungskrisen und Partnerschaftskonflikte durchmachen. Man kann auch sagen, sie machen sich die Luxusproblemchen selbst, wobei es meist nur um unterschiedliche Meinungen, etwa zu Erziehungsfragen, geht.

Der Geschichte fehlt es aus meiner Sicht an Überzeugungskraft und an einem roten Faden, wobei vielleicht sogar realistische Szenarien gezeigt werden.

Elternschaft ist keine Krankheit, aber sie verändert Körper, Geist und Psyche“, kostatiert epd-film.

Prognose/Wertung: Filme noch mal ansehen?

The Girl With All The Gifts: ja, wahrscheinlich.
Elle: ja, vielleicht.
Was hat uns bloß so ruiniert: tendenziell eher unwahrscheinlich.

Montag, 27. Februar 2017

Filmkonserven – Metalhead und andere Filme

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Ragnar Bragason's Film Metalhead (2013) erzählt von Trauer, Wut, Auflehnung in einem kleinen isländischen Dorf in den 1980er Jahren. Im Mittelpunkt steht ein Mädchen im Teenager-Alter, das den Unfall-Tod ihres älteren Bruders miterleben muss und im Zuge der Trauerarbeit auf die Musiksammlung und die musikalischen Interessen ihres Bruders zurückgreift. Dieser war Metal-Fan, und sie driftet im Laufe der nächsten Jahre zunehmend in diesen Bereich bis hin zum Black Metal ab.

Als sich der junge Priester der Gemeinde der verschlossenen jungen Frau anzunähern versucht, interpretiert sie die Signale falsch, und es kommt zum Desaster.

Die Geschichte ist einfühlsam erzählt, ohne den Metal-Sound zu vernachlässigen. Insgesamt ein relativ interessanter Film.

Es ist vor allem das Gespür für die kleinen Gesten, das unausgesprochene Leid, mit dem Metalhead es schafft, direkt ins Gefühlszentrum des Zuschauers vorzudringen“, meint cereality.

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David F. Wnendt's Film Feuchtgebiete (2013) nach einem Roman von Charlotte Roche war erwartungsgemäß etwas eklig, da er sich vorwiegend mit Körperflüssigkeiten und sonstigen, meist psychischen Problemen seiner ge- oder verstörten Protagonistin befasst. Während sie nach einer Operation am After im Krankenhaus liegt, kommen ihr - in Rückblenden erzählt - abstruse Erlebnisse ihrer Kindheit und Jugendzeit in den Sinn.

Der flott-aufgepeppte, manchmal aber auch aufgesetzt wirkende Erzählstil liegt mir so gar nicht. Und da emotional auch nicht so viel rüber kommt, finde ich den Film auch nicht gut, obgleich Carla Juri als Hauptprotagonistin schon überzeugt. Tja – und wie ist das Buch?

Über weite Strecken ein Gruselspaß für jüngere Menschen, der mit Tabubruch und dem Austesten von Igitt-Grenzen operiert“, konstatiert die welt.

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The Returned, Staffel 1 (2012) unter der Regie von Fabrice Gobert, die ersten 8 Folgen einer preisgekrönten französischen TV-Serie. Die Geschichte spielt in einem französischen Bergdorf. Plötzlich tauchen Tote wieder auf – einzeln, unversehrt, kommen sie und versuchen wieder den Platz in ihrer Familie einzunehmen. Nach dem ersten Schock reagieren die Angehörigen, indem sie die Toten zunächst zu Hause verstecken. So wird lange Zeit das Ausmaß der Rückkehr verschleiert.

Die Serie kommt weit mehr als relativ unheimliche Mystery-, denn als Zombie-Serie daher. Der minimalistisch-dunkle Soundtrack von Mogwai verstärkt diesen Eindruck noch.

Insgesamt gefiel mir diese Staffel ganz gut. Dennoch werde ich nie Serien-Fan; denn auch hier stellt sich die Frage nach dem Ergebnis, das 7 Stunden Film letztendlich hervorgebracht haben.

Die Trauer und ihre Bewältigung, die diese gespenstische, auf mehreren Erzählbahnen mäandernde Serie größtenteils zeigt, findet sich nicht bloß in den Köpfen und Beziehungen der Figuren; sie findet sich auch in der Ästhetik der blaugrau verwischten Bilder, dem Schleier der Melancholie, der über der Kleinstadt liegt und sich nie lüftet“, meint die zeit.

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In Xan Cassavetes Vampir-Film Kiss of the Damned (2012) wird gothisches Ambiente und Lebensgefühl pur zelebriert. Dunkle Romantik, Kerzenschein, Mondbilder, Träume von ewiger Liebe und ewigem Leben inklusive. Inhaltlich stehen zwei schöne Vampir-Ladies im Mittelpunkt. Schwestern, die eine sehnt sich nach Liebe und macht ihren Geliebten ebenfalls zum Vampir und die andere stillt ihren Hunger ungehemmt beim Liebesakt und gefährdet alle anderen mit ihrem mordenden Lebensstil.

Ein atmosphärischer ruhiger Vampirfilm, der sein Tribut an Filme von Rollin und anderen 60er und 70er Jahren Filme zollt, die sich auf erotischer Weise mit dem Thema Vampir auseinander gesetzt haben,“ meint movie-check.

Mir gefiel der Film auch ganz gut. Andere waren gar nicht begeistert und halten ihn z.B. eher für einen Soft-Porno-Film.

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Evan Kelly's kanadischer Film Der Übergang (2010) ist ein Psycho-Horror-Film mit übernatürlichen Elementen. Er spielt weitgehend in einer abgelegenen Waldhütte in schneereicher Landschaft. Dorthin verabreden sich einige Kumpels, die sich allerdings in den letzten Jahren schon ziemlich auseinandergelebt haben, zumal einer der Kumpels psychische Probleme in Zusammenhang mit dem Tod seiner Mutter hatte. Seine Wahnvorstellungen kann er mit Tabletten beherrschen.

Doch dann führt er seine Kumpels auf eine Lichtung und dort können diese ebenfalls eine durchsichtige Barriere wahrnehmen, die sie durchschreiten können. Sie sind dann in einem durch diese Barriere umgrenzten Raum. Doch dieser Raum verändert die Psyche der Protagonisten, sie hören Stimmen, können zum Teil auch die Gedanken der Anderen wahrnehmen und fühlen eine andere Präsenz. Die Probleme verschwinden nicht nach dem Verlassen des Raums, schließlich bringen sie sich gegenseitig um.

Ein kleiner, effektiver Horror-Film mit SF-Element, der von einer traumwandlerischen, bedrohlichen Atmosphäre getragen wird“, meint kino-zeit. Mich hat der Film jedoch nicht so sehr überzeugt.

Donnerstag, 16. Februar 2017

Im Kino – Die Hölle und andere Filme

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Stefan Ruzowitzky's Film Die Hölle handelt von einer meist verschlossenen, ruppigen, manchmal aggressiven Wiener Taxifahrerin (Violetta Schurawlow) türkischstämmiger Herkunft, die sich einerseits kämpferisch zu wehren weiss, andererseits zufällig Zeugin eines brutalen Ritualmordes im eigenen Wohnhaus wird und dann um ihr Leben fürchten muss. Der streckenweise bemerkenswert rasant inszenierte Film zeigt Wien meist in einem eher düster-regnerischen Licht. Die Hauptprotagonistin überzeugt schauspielerisch in ihrer Rolle.

Elektrisierende Spannung und rasanter Schnitt, eine beklemmende Atmosphäre, ästhetisch-stimmige Bilder und ein mysteriöser Killer lassen bei diesem gewaltvollen Genrefilm das Blut in den Adern gefrieren“, sagt die abendzeitung-muenchen.

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M. Night Shyamalan's irgendwo zwischen Psycho- und Phantastik angesiedelter Film Split erzählt von einem Psychopathen, in dessen Kopf 23 Persönlichkeiten leben, von denen mal diese, mal jene die Oberhand gewinnt. Der Psycho entführt drei junge Frauen und sperrt sie in eine Wohnzelle. Ab und zu kommt er vorbei, um sie zu versorgen, wobei freundliche, pedantische oder auch leicht debile Persönlichkeiten gerade die Oberhand haben und sein Verhalten bestimmen.

Die Frauen versuchen die Flucht, doch in der verzweigten weitgehend unterirdischen Anlage mit zahlreichen Versorgungsgängen und Räumen finden sie nicht raus. Der Film nimmt eine düstere Entwicklung, denn es gibt noch eine 24. Persönlichkeit, ein Ungeheuer, das die Oberhand zu gewinnen sucht.

Der Film ist relativ spannend gemacht. „Gut inszenierte Spannung mit einem etwas herben Nachgeschmack“, meint kino-zeit. Irgendwie sind die NebendarstellerInnen vielleicht zu langweilig und die Atmosphäre nicht unheimlich genug.

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Pablo Larraín's Film Jackie schildert die Ermordung von J. F. Kennedy 1963 und insbesondere die Wochen danach aus der Perspektive seiner Frau. Auch ein paar Rückblicke aus der Zeit davor im Weißen Haus gibt es. Das ist relativ gut inszeniert und Natalie Portman's Oscar-Nominierung wahrscheinlich verständlich, aber nur im letzten Drittel ist der Film einigermaßen ergreifend.

Was wäre John F. Kennedy ohne seine Frau Jacqueline gewesen? Das sensationelle Filmporträt ... zeigt, wie sehr sie sein Erbe, aber auch die heutige Politik mit ihren Inszenierungen geprägt hat“, meint der spiegel.

Prognose/Wertung: Filme noch mal ansehen?

Die Hölle: ja, vielleicht.
Split: tendenziell eher unwahrscheinlich
Jackie: tendenziell eher unwahrscheinlich.

Donnerstag, 2. Februar 2017

Im Kino – Manchester By The Sea und andere Filme

Kenneth Lonergan's Film Manchester By The Sea spielt überwiegend in dem gleichnamigen verschlafenen Städtchen, das an der Ostküste der USA nordöstlich von Boston liegt. Im Mittelpunkt der Geschichte steht ein Mann (Casey Affleck), der in diesem Städtchen lange gelebt hat und gezwungenermaßen aus Boston, wo er als Hausmeister arbeitet, dorthin vorübergehend zurückkehren muss, um die Angelegenheiten zu regeln, als sein Bruder an Herzversagen stirbt.

Gleichzeitig sieht er sich gezwungen, die Vormundschaft für seinen jugendlichen Neffen zu übernehmen.

Tod, Trauer, Wut, Freundschaft und Familienschicksale verhandelt der in melancholischen Untertönen daher kommende Film gekonnt. In Rückblenden, die eine traumatische Geschichte offenbaren, wird deutlich, warum er dort nicht mehr leben will.

Es ist die Alltäglichkeit, die Lonergan interessiert und die er in sorgsam komponierten Tableaus untersucht“, konstatiert die zeit.

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Stefano Sollima's Film Suburra spielt in Rom. Ein Politiker gerät unter Druck, weil eines seiner kokainlastigen Sexspielchen tödlich für eine junge Frau endet und er sich bei der Beseitigung der Leiche fremder Hilfe bedienen muss, die ihn erpressbar macht. Bei der versuchten Lösung des Problems eskaliert die Geschichte, da weitere Personen zu Schaden kommen. In diesem ansprechend-routiniert gemachten Mafia-Politdrama gibt es ziemlich viele Tote, doch es fehlt – außer am gelungenen düsteren Ende des Films – an Emotion.

Das Hauptproblem italienischer Mafiafilme ist aber vielleicht auch, dass uns diese Geschichten nicht mehr allzu viel Neues erzählen können.

In Suburra verbindet Sollima den gnaden­losen nihi­lis­ti­schen Realismus von Matteo Garrones in Neapel spie­lendem Mafiaepos Gomorra mit der opern­haften Opulenz von Paolo Sorren­tinos zynischen Blick auf die Römer High Society in La grande bellezza zu einem gefähr­li­chen Amalgam, das glei­cher­maßen faszi­nie­rend, wie erschre­ckend ist“, meint artechock.

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Park Chan-wook's Film Die Taschendiebin spielt in den 1930er Jahren in Korea. Eine junge Frau wird in ein großes Herrenhaus als Dienstmädchen der Herrin eingeschleust, um der Dame einen falschen Grafen schmackhaft für die Heirat zu machen. Ziel ist, an ihr Vermögen zu kommen. Doch in diesem intrigantem Spiel bleibt lange Zeit unklar, wie die Karten gemischt sind, denn die beiden Frauen beginnen eine heftige Liebesaffäre. Die Erotik mit leichtem Sado-Maso-Touch spielt auch sonst in diesem Film eine große Rolle. Marquis de Sade lässt grüßen.

Visuell mit schönen Settings in viktorianisch- koreanischem Stil ausgestattet, wirkte der zweieinhalbstündige Film auf mich jedoch etwas zu artifiziell-blutleer.

Ein brillantes Spiel um Verführung und Verbrechen“, titelte hingegen der spiegel.

Prognose/Wertung: Filme noch mal ansehen?

Manchester By The Sea: ja, wahrscheinlich.
Die Taschendiebin: ist nicht ausgeschlossen.
Suburra: tendenziell eher unwahrscheinlich.

Montag, 30. Januar 2017

Die besten Filme im Kinojahr 2016

Eine rein subjektive Bewertung ist dies - selbstverständlich. 66 Filme sah ich im Kino in 2016, weniger als die zwei Jahre zuvor, aber mehr als in 2013. Odeon, OFF, Filmpalette und Cinenova waren meine meistbesuchten Kinos (79 %), wobei auf mein Stadtteil-Kino der deutlich größte Anteil entfällt (32 % insg.).

Die aus meiner Sicht besten 22 Filme möchte ich hier noch kurz in alphabetischer Order nennen:

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Pan Nalin's Film 7 Göttinnen erzählt von sieben jungen Frauen, die sich in Goa im Haus einer der Frauen treffen, um von dieser über ihre Heirat unterrichtet zu werden. Das Geheimnis zu lüften, dauert mehrere Tage, in denen miteinander gefeiert und im Haus gelebt wird. In dieser Zeit wird deutlich, dass alle Frauen private und/oder berufliche Probleme haben, die sie meist auch den Freundinnen verheimlicht hatten. Meist sind das sexistische Verhalten der Männer und überkommene Rollenmuster Schuld an den Problemen. Als eine der Frauen am Strand vergewaltigt wird und stirbt, nehmen die anderen Frauen das Gesetz selbst in die Hand. Eine seltsame Mischung zwischen Feel-Good-Movie, feministischem Problemfilm und Rachedrama.

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Mia Hansen-Løve's Film Alles was kommt ist ein schöner, gemütlicher Frankreich-Film. Er spielt in Paris, in der Bretagne (in einem Ferienhaus) und in den französischen Alpen (bei einer Landkommune) und handelt von einer Philosophielehrerin, deren Leben aus den Fugen gerät, weil relativ plötzlich - jedenfalls zeitlich nah beieinander – die Mutter zunehmend ihren Depressionen verfällt, ihr Mann sie verläßt und ihr Verlag neue Gestaltungswünsche für ihre Schulbücher hat. Diese Beziehungsgeschichten werden alle sehr überzeugend und natürlich in Szene gesetzt, ohne dass die Welt zusammenbricht. Visuell ansprechende Orte und Wohnungen prägen außerdem den Film.

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Tobias Lindholm's Film A War erzählt zunächst von einer dänischen Truppe, die zur Friedenssicherung in einem kleinen Camp in Afghanistan weilt und tagsüber in minenverseuchtem Gelände auf Patrouille geht, um die Dorfbewohner vor den Taliban zu schützen. Doch der Feind, oft unsichtbar, ist meist nachts unterwegs, und nachts können auch die Dorfbewohner nicht geschützt werden. Als der Trupp eines Tages in eine Falle gerät, ruft der Kommandant Luftunterstützung herbei, mit deren Hilfe der Trupp weitgehend ungeschoren davon kommt. Doch dann tauchen Bilder auf, die tote Kinder und Frauen in den Trümmern zeigen, und der Kommandant wird vor dem Militärgericht in der Heimat wegen Menschenrechtsverletzungen angeklagt. Der Film besticht durch authentische Bilder und überzeugende DarstellerInnen in einer Gemengelage zwischen Familienleben, schwierigen Einsätzen im Kriegsgebiet und Gerichtsverfahren.

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John Crowley's Auswanderer-Drama Brooklyn spielt Anfang der 1950er Jahre. Eine junge Frau kann über kirchliche Beziehungen mit einem Dampfer nach New York auswandern. Sie kommt in einen Frauenhaushalt, arbeitet als Verkäuferin in einem Nobelgeschäft, hat schreckliches Heimweh. Doch bald lernt sie einen italienischen jungen Mann kennen. Doch dann stirbt überraschend ihre Schwester in Irland, so dass die Mutter dort alleine ist. Sie heiratet noch schnell heimlich den Italiener und fährt – geplant für einen Monat - nach Irland, um ihrer Mutter beizustehen. Dort lernt sie einen anderen Mann kennen. Eine sehr schöne Liebesgeschichte.

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An Matt Ross' Film Captain Fantastic kann man mitunter schon seine Freude haben. Die Eltern ziehen sich für Jahre mit ihren Kindern auf ein gekauftes größeres Waldstück in die Wildnis zurück, um hier nach ihren Vorstellungen als Jäger und Sammler mit ein bisschen Öko-Feldbau, aber auch mit Büchern etc. möglichst natürlich zu leben und ihre Kinder entspechend ideologisch zu erziehen. Doch als die Mutter stirbt und sie zur Beerdigung wollen, muss die Rest-Familie zurück in die Zivilisation. Die Familie macht sich auf in einem eigenen Bus und trifft auf die naturentfremdet lebenden Verwandten. Die Hühnchen auf dem Mittagstisch sind dann natürlich gleich ein dankbares Thema der Kinder in Hinblick auf die Art und Weise und mit welcher Waffe die Hausfrau sie wohl getötet haben mag. Es wird im Film so allerlei radikal-fundamentalistisches Gedankengut ausgesprochen.

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AKIZ erzählt in seinem in Berlin spielenden Film Der Nachtmahr von einer jungen Frau, die mit ihren Freundinnen häufig in technoiden Tanzclubs zu Gast ist, sich aber zunehmend von Visionen, Traumsequenzen und einem Nachtmahr bedroht fühlt, der sich bald zu Hause bei ihren Eltern ausbreitet und des nachts schmatzend den Kühlschrank plündert. Sie wird natürlich für verrückt gehalten, da zunächst nur sie das Wesen hört und sieht. Doch eines Nachts stürmen die Eltern in ihr Zimmer und bekommen den Nachtmahr zu Gesicht. Ein interessanter Underground-Film, und für deutsche Verhältnisse schon ziemlich ungewöhnlich!

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Antoine Fuqua wagt sich mit seinem Western Die glorreichen Sieben an die Wiederauflage eines berühmten Klassikers von John Sturges aus dem Jahr 1960. Einige Details der ursprünglichen Rahmenhandlung werden variiert. So ist es hier kein mexikanisches Bauerndorf, das verteidigt werden will, sondern ein amerikanisches „weißes“ Siedlerdorf. Und es geht den Banditen auch nicht um die alljährliche Ausraubung der Dorfbewohner, sondern um deren Vertreibung und die Landaneignung durch einen skrupellosen Bergbau-Baron. Im Ergebnis ist es wahrscheinlich kein besserer, dennoch ein durchaus sehenswerter Film geworden, der mit wilden Schießerei aufwarten kann und mit guten SchauspielerInnen besetzt ist.

 photo yy_Insel_der_besonderen_Kinder_zpsapsysg7s.jpgTim Burton's Film Die Insel der besonderen Kinder erzählt von einem Jungen, dessen Aussagen in Zusammenhang mit dem grausigen Tod des Großvaters ihn zunächst in die Psychiatrie bringen. Doch später verfolgt er die Spuren des Großvaters zu einer kleinen britischen Insel, um dort eine Art Waisenhaus für Kinder mit besonderen Fähigkeiten zu suchen. Das Waisenhaus findet er als Ruine im Moor vor, jedoch verbirgt sich mehr dahinter, denn die ehemaligen Bewohner werden dort in einer Zeitschleife im Jahr 1940 festgehalten. Er findet Zugang, lernt die Kinder kennen, erfährt die Geschichte seines Großvaters, aber auch von den Ungeheuern, die den Bewohnern nach dem Leben trachten.

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Hannes Holm's Film Ein Mann namens Ove erzählt in sentimental-romantischen Tonfall von einem einsamen, verbitterten und bissigen alten Mann in einer kleinen schwedischen Vorstadtsiedlung, der pedantisch über die Ordnung in der Straße wacht, bis eine iranisch-schwedische Familie ins Haus gegenüber einzieht und ihn „aufweckt/auftaut“. Nebenbei unternimmt er halbherzige Freitod-Versuche und denkt – in Rückblenden - an seine verstorbene Frau. Es ist ein gemütlich anzusehender Film mit boshaft-bissigen Kommentaren seines Protagonisten zum Verhalten seiner unmittelbaren Nachbarn.

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François Ozon's Film Frantz spielt 1919 unmittelbar nach dem 1. Weltkrieg. Frantz, ein Franzose, besucht Quedlinburg und dort speziell ein Grab. Er wird beobachtet. Später lernt er die Familie kennen, gibt sich als Freund des Toten auf dem Friedhof aus. Die Schwester des Toten empfindet Sympathie für den Franzosen, sucht ihn später in Frankreich auf. Doch die Wahrheit in der Geschichte ist unangenehm – anders, als sie Frantz zunächst erzählt hat. Vielleicht auch einer der besten Filme, die ich überhaupt je zum Thema „Schuld und Sühne“ gesehen habe. Authentisch wird die Nachkriegszeit dargestellt, auch die Gräben zwischen den beiden Nationen, die kurz vorher Krieg gegeneinander geführt haben.

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Doris Dörrie's Film Grüße aus Fukushima handelt von Traumata, Geistern, Teezeremonie und japanischer Lebensart. Im Mittelpunkt steht eine junge Frau, die nach Japan reist, um ihren Trennungsschmerz zu verarbeiten. Anfangs arbeitet sie in der Gegend von Fukushima als Clown, folgt dann jedoch einer traumatisierten Frau in ihr abgelegenes halbzerstörtes Haus, um beim Aufräumen zu helfen. Die Frau entpuppt sich als Geisha und bringt der Deutschen ihre japanischen Sitten bei. Nachts erscheinen die Geister der Toten. in diesem Schwarzweiss-Film überzeugt die melancholische und spezifisch japanische Atmosphäre.

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Naomi Kawase's Film Kirschblüten und rote Bohnen kreist um einen kleinen Gastronomie-Laden. Eines Tages kommt eine alte Frau und bewirbt sich um einen Aushilfsjob. Der Mann ist allein wegen ihres Alters nicht überzeugt, doch als die alte Frau seinen Bohnenbrei kritisiert und ihm am nächsten Morgen ihren Bohnenbrei zum Kosten vorbei bringt, stellt er sie ein, und sie kochen langwierig in den frühesten Morgenstunden zusammen den Bohnenbrei. Die neuen Pfannkuchentaschen werden ein voller Erfolg. Doch die alte Frau hat körperliche Deformierungen an den Händen, und als sich herumspricht, dass diese von einer Lepraerkrankung stammen, bleiben die Kunden aus. Ein kleiner sinnlich-sentimentaler japanischer Film, der aber zunehmend düsterer wird.

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Catherine Corsini's Film La Belle Saison - Eine Sommerliebe erzählt eine romantische, aber auch lebensnahe lesbische Liebesgeschichte, die Anfang der 1970er Jahre in Frankreich spielt – sowohl in Paris als auch auf dem Lande. Der Film fängt anfangs sehr anschaulich das Lebensgefühl junger feministischer Pariserinnen ein, die in vielfältigen Aktionen für die Gleichberechtigung kämpfen. Hier lernt eine junge Studentin vom Lande auch ihre neue Geliebte kennen. Später erleidet der Vater des Mädchens einen Schlaganfall, und sie entscheidet, zurück auf den Hof zu gehen. Ihre Pariser Freundin kommt nach. Sie führen ihre Liebesbeziehung zunächst geheim weiter, doch sie sind ziemlich unvorsichtig und fliegen auf.

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Alberto Rodríguez' relativ düsterer Film La Isla Minima spielt um 1980 in der Delta-Landschaft des Guadalquivir (Andalusien) und besticht vor allem mit Atmosphäre und Bildern aus einer eigentümlichen Agrarlandschaft. Zwei Kommissare, von denen der eine eine dunkle Vergangenheit hat, werden dort hingeschickt, um nach zwei verschwundenen Mädchen zu forschen. Sie finden die ermordeten Mädchen und beginnen mit Nachforschungen in deren Bekanntenkreis, die sich zunehmend als gefährlich erweisen. Atmosphärisch überzeugend.

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Lee Tamahori's Film Mahana - Eine Maori-Saga spielt im Neuseeland der 1950er Jahre und handelt von zwei konkurrierenden Maori-Clans, die im Schafe-scheren-Geschäft ihr Geld verdienen. Das war schon damals Akkord-Arbeit im Auftrag der weißen Herren. Im Mittelpunkt der Geschichte steht der Patriarch der einen Familie, der die gesamte Großfamilie diktatorisch leitet und über alles entscheidet – auch beispielsweise, ob die Enkel ins Kino gehen dürfen. Durch die Sturheit eines Enkels, der sich häufiger mal widersetzt, kommt es zunehmend zu Spannungen, die dazu führen, dass ein Teil der Großfamilie ausgestoßen wird. Doch sie dürfen in das verlassenen und baufällige Haus der Großmutter ziehen und treten fortan als Kokurrenten auf. Relativ episch in Szene gesetzt.

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Bill Condon's Film Mr. Holmes erzählt vom letzten Fall des Detektivs. Dieser ist nunmehr 93 Jahre alt und lebt seit über 30 Jahren mit einer Haushälterin und deren Sohn in einem Anwesen nahe dem Meer. Vor allem kümmert er sich um seine Bienenzucht. Vergeßlichkeit und Gebrechlichkeit machen sich breit in seinem Leben, und er weiss auch nicht mehr, weshalb er seinen Detektiv-Job an den Nagel hing. Es hing mit einer jungen Frau zusammen, etwas Schlimmes muss passiert sein, und dieses Rätsel muss er vor seinem Tod noch aufklären. Ein Junge, fasziniert von dem alten Detektiv und dessen manchmal noch funktionierender Kombinationsgabe, hilft ihm, sich zu erinnern.

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Der türkisch-französischen Regisseurin Deniz Gamze Ergüven gelang mit Mustang ein sehr schöner, trotz ernster Problematik leichtfüßig daher kommender Debut-Film. Er spielt in der Gegend von Trabzon an der türkischen Schwarzmeerküste und handelt von 5 Mädchen, die vom Onkel bei der Tante in ein Haus eingesperrt werden, nachdem sie den sehr traditionsverbundenen Dorfbewohnern durch ungezwungene Freizügigkeit unangenehm aufgefallen sind. Fortan versucht die Tante, die Mädchen traditionell zu erziehen und schnellstmöglich zu verheiraten, wofür gelegentlich Gäste ins Haus eingeladen werden. Das geht weitgehend und zum Teil auch tragisch daneben, denn die Mädchen wehren sich.

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Quentin Tarrantino's Western The Hateful Eight erzählt von einem Kopfgeldjäger, der seine gefangene Mörderin in einer Kutsche mitführt, um sie dem Henker in einer Kleinstadt zu übergeben und die Belohnung zu kassieren. Ein Schneesturm droht, zwei weitere Passagiere werden während der Fahrt mitgenommen, und man muss Zuflucht in einer abgelegenen Krämerhütte suchen. Dort haben sich schon andere Gäste hin geflüchtet. Ggegenseitiges Mißtrauen bestimmt die Stimmung und schlägt bald in Gewalt um.

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Alejandro González Iñárritu's Survival-Drama The Revenant kommt mit epischer Gewalt daher. Die Geschichte spielt im 18. Jahrhundert. Pelztierjäger sind in wilden, kaum besiedelten Bergen am Fuße der Rocky Mountains unterwegs. Sie werden von Indianern angegriffen. Später wird der Haupt-Protagonist der Geschichte von einem Bären schwer verletzt. Zunächst nehmen die Anderen ihn auf einer Trage mit, doch der Weg ist weit und unsäglich, Schnee fällt. Sie lassen ihn mit drei Bewachern zurück, darunter sein Sohn, der jedoch ermordet wird. Die beiden Anderen machen sich aus dem Staub. Auf sich allein gestellt, beginnt für den Protagonisten der Kampf ums Überleben, gegen Eis, Schnee, Kälte, Hunger, Indianer und Banditen. Rachegedanken sind die treibende Kraft. Schließlich kommt es zum finalen Showdown.

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In Maren Ade's Film Toni Erdmann geht es um einen Vater, der das Leben seiner Tochter hinterfragt. Die Tochter arbeitet in einer Unternehmensberatung und wickelt beispielsweise Firmen ab. Da erscheint der Vater dann schon mal mit Perücke oder Kunstgebiß auf den hochrangigen Verhandlungen sogar im Ausland, gibt sich als ihr Vater oder als Coach oder Chef aus und erzählt Unsinn. Hochnotpeinliche Situationen entstehen. Der Film erzählt aber keineswegs nur Blödsinn, vielmehr zeigen die Szenen aus der Berufswelt schon bemerkenswert treffend, dass sich die Regisseurin dort auskennt.

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Fatih Akin's Sozial- und Jugenddrama Tschick erzählt von zwei Außenseiter-Jungen in Berlin, von denen der eine viel und der andere wenig Selbstvertrauen hat. Nach einigen schrägen Schul- und Elternszenen, machen sie sich zu Beginn der Schulferien mit einem geklauten Wagen auf in Richtung Walachei, haben aber z.B. keine Landkarte dabei. Unterwegs, in einer Industrieruine, wo sie eigentlich einen Schlauch suchen, um Benzin für ihren Wagen zu klauen, finden sie noch ein Mädchen, das sie auch mitnehmen. Etwas schräg und daher auch witzig, mit einigen guten Schauplätzen und einem passenden Rap-Deutschpunk-Soundtrack ausgestattet, überzeugen vor allem die SchauspielerInnen.

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Nicolette Krebitz' Film Wild handelt von einer jungen Frau in Halle, deren Leben in Richtung Verwilderung gänzlich aus dem Ruder läuft. Sie hat Probleme mit ihrem sterbenden Opa und ihrer ausgezogenen Freundin, aber richtig aus dem Ruder läuft ihr Leben erst, als sie auf dem Weg zur Arbeit einen Wolf sieht und diesen später einfängt und in ihre Wohnung schafft. Der Wolf wird zwar zutraulicher, ruiniert die Wohnung aber total und in gleichem Maße verwildert die Frau und gibt sich ihrem Chef schließlich auf dem Schreibtisch hin. Der Film ist sehenswert, für deutsche Verhältnisse vielleicht sogar außergewöhnlich.

Von den Filmen, die ich gesehen habe, war „The Revenant“ auf Platz 8 der kommerziell erfolgreichste Film vor „The Hateful 8“ auf Platz 26, „Die Insel der besonderen Kinder“ auf Platz 37, „Toni Erdmann“ auf Platz 40 und „Tschick“ auf Platz 45. Die Besucher-Charts erstaunen mich immer wieder.

Link: Die besten Filme im Kinojahr 2015.

Mittwoch, 25. Januar 2017

Im Kino – Die Blumen von gestern und andere Filme

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Chris Kraus' Film Die Blumen von gestern erzählt von einem deutschen Holocaust-Forscher (Lars Eidinger), der – auch aufgrund der eigenen Täter-Familien-Historie - psychische Probleme hat, in einem Kongress-Gremium sitzt und in seiner aufbrausenden Art überall aneckt. Als ihm eine Praktikantin (Adèle Haenel) mit Opfer-Familien-Historie zugeteilt wird, spitzen sich die Probleme zu, zumal eine zwischenmenschliche Beziehung entsteht, aber beide noch andere sexuelle Beziehungen pflegen.

Die Hauptprotagonisten im Film überzeugen schauspielerisch einigermaßen, die Inszenierung hat zumindest in der ersten Hälfte des Films viel Witz und gelungene Szenen, auch wenn sie irgendwie „typisch deutsch“ wirkt. Die erzählerische Kraft verblaßt jedoch im letzten, überhastet zu Ende gebrachten Drittel.

Die Qualität von „Die Blumen von gestern“ ist, dass der Film ein scheinbar gründlich durchdekliniertes Thema auf erfrischende Weise neu betrachtet, indem er es strikt persönlich behandelt und in seinen neurotischen Figuren die verstörenden Facetten in all ihrer Ambivalenz zum Klingen bringt“, meint der general-anzeiger-bonn. Aber es gab auch schlechte Kritiken.

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Davy Chou's Film Diamond Island spielt weitgehend in der kambodschanischen Hauptstadt Phnom Penh, was diesen Film schon mal zu etwas Besonderem macht. Erzählt wird von jungen Männern und Frauen und was sie dort so treiben, wobei ein „Junge“ im Mittelpunkt steht, der vom Dorf in diese Stadt zieht und dort auf einer riesigen Baustelle auf der Flussinsel Diamond Island arbeitet. Er trifft auch seinen Bruder, der schon vor Jahren das Dorf verlassen und sich nie wieder gemeldet hat.

Abends ziehen sie manchmal durch angesagte Locations, denn der Bruder hat ein Moped und offensichtlich auch mehr Geld. Kontakte zu scheuen Mädchen, die aber gern auf einem Moped mitfahren, versuchen sie auch einzufädeln.

Es hat selten zuvor einen so authentischen Film über die Menschen in Kambodscha gegeben“, meint blank-passau. Gut möglich, aber der Geschichte selbst fehlt es dennoch an „erzählerischer Substanz“. Ein interessanter Film ist dennoch.

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Xavier Dolan's Film Einfach das Ende der Welt ist mehr etwas für eingefleischte Cineasten, als dass diesen Film die große Masse interessieren könnte. Es geht um einen jungen Mann, der früh die Familie verlassen hat und sich nach 12 Jahren erstmals wieder blicken lässt. Es geht um Blicke, Gesten, Emotionen und Streit in diesem Film, eine Geschichte hingegen wird nicht erzählt. Wer denkt, irgendetwas Erhellendes über die Hintergründe der langen Abwesenheit zu erfahren, wird enttäuscht. Ob der junge Mann nun im Kreis der Familie sitzt oder Einzelgespräche führt, kein Gespräch führt diesbezüglich zu einem Ziel. Und nach einigen Stunden haut er wieder ab.

Das ist alles sicher so gewollt vom Regisseur, nichtsdestotrotz ist nicht nur mir - trotz emotionalen Tiefgangs - unklar, weshalb der Film so manch' sehr gute Kritik bekommen hat.

Sprache, erzählt dieser Film, kann eine große Vergeblichkeit sein, Kommunikation eine Endlosschleife, eine einzige Qual“, meint der tagesspiegel.

Prognose/Wertung: Filme noch mal ansehen?

Die Blumen von gestern: ist nicht gänzlich auszuschliessen.
Diamond Island: tendenziell eher unwahrscheinlich.
Einfach das Ende der Welt: tendenziell eher unwahrscheinlich.

Mittwoch, 11. Januar 2017

Im Kino – Nocturnal Animals und andere Filme

In Tom Ford's Thriller Nocturnal Animals bekommt eine beruflich erfolgreiche Frau (Amy Adams) überraschend den ersten, ihr gewidmeten Roman ihres Ex-Mannes zugesandt und gerät beim Lesen des Buches psychisch aus dem Gleichgewicht, da sie sich und ihre Tochter als Teil der brutalen Handlung wiedererkennt. Verfilmt ist zu einem Großteil auch das, was sie liest, der Film wechselt daher häufiger unvermittelt zwischen ihrem realen Leben und der Buchgeschichte und wahrscheinlich auch noch zu einer dritten Ebene, die Erinnerungen an ihre Beziehung mit dem Mann sind.

Die Buchgeschichte sorgt für die Thriller-Elemente des Films. Sie handelt davon, dass die junge fiktive Familie auf einer einsamen nächtlichen Straße in die Gewalt von Bösewichten fällt, die ihr Auto an den Straßenrand abgedrängt und nichts Gutes im Sinn haben.

Ein spannender, beunruhigender Film mit Tiefgang auch in den Dialogen, dessen Schlusspointe zu gefallen weiss, ist das schon. Normalerweise bin ich allerdings kein Fan von Psycho-Thrillern, weder in Buch- noch in Filmform.

Das Schöne und das Grausame stehen in diesem Psychothriller permanent nebeneinander“, meint die zeit.

Christian Schwochow's Film Paula erzählt aus dem Leben der deutschen Malerin Paula Modersohn-Becker (1876-1907) und behandelt ca. die letzten 7 Jahre, in der sie in einer Künstlerkolonie in Worpswede und später zeitweise in Paris gelebt hat. Auch in diesem Film geht es – wie kürzlich in „Marie Curie“ – wesentlich um die Anerkennung der Leistungen in einem von Vorverurteilungen geprägten und insoweit frauenfeindlichen Umfeld.

Der Film plätschert ordentlich gemacht, aber nicht prickelnd-spannend oder innovativ und ohne ausgeprägte Höhepunkte so dahin, auch wenn die Hauptprotagonistin aus meiner Sicht mit Carla Juri recht gut besetzt ist.

Ich betrachte solche Filme immer auch als Geschichtsstunde. Das ist natürlich bei Kinofilmen immer gefährlich. Auch bei diesem Film gibt es Kritik hinsichtlich der Frage, ob der Film die biographischen Tatsachen angemessen rüber bringt, z.B. nachzulesen bei kino-zeit.

Paolo Virzi's Film Die Überglücklichen erzählt von zwei grundverschiedenen Frauen – die eine überdreht und aus reichen Verhältnissen, die andere depressiv -, die als „Gast“ einer noblen psychiatrischen Heilanstalt in Italien die erste Gelegenheit nutzen zu flüchten und dann Chaos bei der Verwandt- und Bekanntschaft verbreiten. Über weite Strecken überdreht, ist der Film zwar kurzweilig anzusehen, aber überzeugend fand ich nur die ernsteren ca. 20 letzten Minuten des Films.

Bruni Tedeschi dominiert diesen Film ziemlich großartig vom Rande des Nervenzusammenbruchs aus, und manchmal hat man den Eindruck, würde sie auf einmal nicht mehr quatschen, auch der Film fiele vollkommen in sich zusammen,“ meint critic. Mag sein, aber in diesem Film quatscht sie dennoch zu viel.

Prognose/Wertung: Filme noch mal ansehen?

Nocturnal Animals: ja, vielleicht.
Paula: tendenziell eher unwahrscheinlich.
Die Überglücklichen: tendenziell eher unwahrscheinlich.

Mittwoch, 4. Januar 2017

Im Kino – Arrival und andere Filme

Denis Villeneuve's SF-Film Arrival erzählt von einem First Contact mit einer außerirdischen Intelligenz, nachdem 12 Raumschiffe an verschiedenen Orten der Welt „Station“ bezogen haben. Das Militär baut am amerikanischen Landeplatz eine Basis auf und holt einen Physiker und eine Linguistin als Leiter eines Forschungsteams herbei, um eine Verständigung mit den Aliens herbeizuführen. Über einen „Fahrstuhl“ werden sie ins Raumschiff befördert und stehen dort vor einer „Glaswand“.

Hinter der Glaswand sind die tintenfischartigen Aliens in einer nebligen Atmosphäre zu sehen. Die Glaswand ist gleichzeitig Projektionsfläche des Austausches von „Schriftzeichen“.

Es ist sowieso schon einmal generell lobenswert, wenn ein SF-Film als Konfliktlösungsstrategie keine sinnlose Ballerei anbietet. Dieser Film punktet – abgesehen von der ethnologischen Herangehensweise - aber auch visuell. Da hier ein möglicher Konflikt großer Tragweite gelöst wird, strahlt der Film auch etwas Hoffnung aus, die man in Anbetracht der weltpolitischen Zustände auf unserer realen Welt schon weitgehend verloren hat.

Irgendwie wirkt der Film mystisch wie eine unheimliche Begegnung der dritten Art, um auf Spielberg's Klassiker anzuspielen. Villeneuve hat sich einmal mehr (nach „Sicario“, 2015) als einer der herausragenden Regisseure der letzten Jahre erwiesen.

Die entstehende Atmosphäre vager Grenzen, in denen sich Zeit, Gewissheiten und Konflikte auflösen, durchzieht den ganzen Film“, meint critic.

Filme, in denen ein Hund im Verdacht steht, eine Hauptrolle zu spielen, gucke ich normalerweise nicht. Nach Jim Jarmusch's Film Paterson, in dem eine von diesen kleinen Doggen subversiven Charakter zeigt, sollte ich meine Einstellung vielleicht überdenken. Ansonsten handelt der Film eigentlich nur vom Leben eines Busfahrers in einer amerikanischen Kleinstadt, das eine Woche lang „beobachtet“ wird. Es ist aber kein Dokumentarfilm.

Das Leben des Busfahrers ist „eingefahren“. Er hat eine schöne Frau, sie leben in einem Häuschen, werktags steht er jeden Morgen gegen 06:15 Uhr auf (ohne Wecker!!), schmust zuvor etwas mit seiner Frau, frühstückt immer das gleiche Zeugs, geht zu Fuß zur Arbeit, schreibt im Bus noch etwas an seinen Gedichten, bevor der Busdienst beginnt. Abends kommt er nach Hause, seine Frau zeigt ihm ihr Tageswerk (sie malt, backt, gestaltet die Wohnung), sie essen, dann führt er das Hündchen aus, parkt es meist vor der Stammkneipe, trinkt dort ein paar Biere, trifft andere Gestalten, bevor es wieder nach Hause geht.

Aus meiner Sicht ist das vielleicht der beste Jarmusch-Film seit 20 Jahren. Sehr harmonisch. Mir gefielen auch die Bilder aus der Stadt Paterson, u.a. gibt es schmucke alte unsanierte Industriebauwerke zu sehen. Nur, ob dem Busfahrerglück so zu trauen ist?

Paterson ist ein leises Meisterwerk, das die sonstige laute Kinokonkurrenz stumm machen sollte vor Neid“, meint die faz.

Marie Noelle's Film über die berühmte Nobelpreisträgerin Marie Curie spielt ungefähr zwischen 1903 und 1912, als die Karriere von Frauen in der Wissenschaft noch nahezu undenkbar war. Doch sie war die erste Frau, die einen Lehrstuhl an der Pariser Uni Sorbonne erhielt (1906), bevor sie 1911 den Nobelpreis für Chemie errang. Gemeinsam mit ihrem Ehemann Pierre Curie, der 1906 bei einem Kutschenunfall ums Leben kam, entdeckte sie die chemischen Elemente Polonium und Radium. Viele Straßen in Deutschland sind noch nach ihr benannt.

Der Film beschäftigt sich mit den Forschungsbedingungen für eine Frau, ihrer Lehrtätigkeit, ihrer skandalösen Affäre mit einem verheirateten Kollegen und mit der Nobel-Preisauszeichnung, die gleichzeitig die Akademie der Wissenschaften blamierte, da diese ihr kurz zuvor - als Frau - die Mitgliedschaft verweigert hatte.

Karolina Gruszka in der Rolle der Marie Curie überzeugt auf ganzer Linie, auch wenn der Film selbst relativ konventionell und kühl inszeniert daher kommt.

"Sinnlich-abstrakte Huldigung einer schönen Frau, die ihren Weg geht", meint kritiken.

Prognose/Wertung: Filme noch mal ansehen?

Arrival: ja, wahrscheinlich.
Paterson: ja, vielleicht.
Marie Curie: tendenziell eher unwahrscheinlich.

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