Im Kino – Boyhood und andere Filme
Richard Linklater erzählt in seinem Film Boyhood von einem Jungen im Alter von 6 – 18 Jahren, seiner persönlichen Entwicklung, seiner Patchwork-Familie. Er hat eine Schwester, die Eltern trennen sich, doch der Vater (Ethan Hawke) hält zu seinen Kindern, besucht sie an den Wochenenden. Die Frau (Patricia Arquette) versucht mehrere neue Beziehungen, unterstützt aber auch die Kinder. Sie ziehen aber auch häufiger mal um. Pubertät, erste Liebe, Clique, Highschool sind wichtige Ereignisse.
Für US-Filme eher ungewöhnlich, wirkt der Film hinsichtlich seiner Milieu-Schilderungen und Beziehungsgeschichten sehr authentisch und überzeugend, auch anspruchsvoll.
Linklater hat schon andere gute Filme gedreht, von denen „Before Sunrise“ (1995) vermutlich sein erfolgreichster Film war - von daher überrascht es nicht so sehr, dass auch dieser lange, neue Film weitgehend überzeugen kann.
„Ein Film, den man entweder einfach genießen kann oder mit dem man sich noch Tage später beschäftigt - einfach, weil er sich so wunderbar mit dem eigenen Leben verbinden lässt und einen in höchstem Maße zur Kontemplation anregt“, meint kino-zeit.
In Steven Knight's Film No Turning Back versucht ein leitender Betonbauer vom Auto aus sein Leben zu managen. Er ist im Auto unterwegs, um bei der Geburt eines Sohnes dabei zu sein. Doch es ist kein Sohn seiner eigenen Frau, mit der zum Fußball-TV-Abend verabredet ist. Und außerdem werden am nächsten Morgen riesige Betonmengen an einer Baustelle angeliefert, und er versucht, seinem Vorarbeiter die leitende Position zu übertragen und auch seinem Chef dies schmackhaft zu machen.
Währenddessen zieht das Auto seine Bahn durch die Nacht, um das Krankenhaus rechtzeitig zu erreichen. Langsam aber sicher läuft sein Leben aus dem Ruder – und auch das Krankenhaus wird er nicht rechtzeitig erreichen.
Obgleich dieser Film fast nichts anderes als den Protagonisten (Tom Hardy) am Steuer und die vorbeiziehende nächtliche Lichter- Landschaft zeigt, ist er sehr stimmungsvoll, hat einen guten Soundtrack und ist auch durchaus spannend. „Das Spannendste, was derzeit zu sehen ist“, meint die FAZ.
Fred Schepisi's Film Words & Pictures erzählt von der Macht der Worte und der Bilder, von Lehrern, Schule, Alkohol und Liebe. Eine Malerin (Juliette Binoche) kommt an eine amerikanische Schule, um dort zu unterrichten und ein aufdringlicher Lehrer fordert sie heraus, meint, dass Worte mehr bedeuten und erzählen als Bilder. Sie inszenieren einen Schülerwettbewerb, um ihre Thesen zu beweisen.
Gleichzeitig kommen sie sich näher, doch die Alkoholprobleme des Mannes verhindern zunächst eine Beziehung.
Insgesamt ein relativ überzeugen der Film, gegen Ende jedoch vielleicht zu sehr in Richtung Happy End getrimmt. "Für eine rundum gelungene Tragikomödie, die noch dazu ihr Thema wirklich ernst nimmt, braucht es allerdings etwas mehr als eine Reihe flotter Dialogscharmützel und zwei bestens aufgelegte Hauptdarsteller", meint kritiken. Mit „Letzte Runde“ (2001) hat Schepisi wohl schon einen besseren Film hinbekommen.
Prognose/Wertung: Filme noch mal ansehen?
Boyhood: ja, gut möglich.
No Turning Back: ja, vielleicht.
Words & Pictures: tendenziell eher unwahrscheinlich.