Dienstag, 4. Februar 2014

Wanderung Basaltvulkan Hummelsberg (Westerwald)

Am letzten Sonntag. Kühl, 3 – 6 Grad je nach Höhenlage, aber total sonniges tolles Wetter. Am Hummelsberg war ich noch nie. Von der Bahnstation Linz am Rhein kann man zu Fuß hinlaufen, ca. 5 – 6 km. Einen schönen Weg kann man mit etwas Geschick wählen.

Nahe dem Bahnhof am Rhein liegt die Zentrale der Basalt AG, die 1892 ihren Sitz von Köln nach Linz verlegte - ein altes, für repräsentative Zwecke geeignetes Gebäude mit wuchtiger Basaltkunst vor dem alten Hauptportal. Am Rhein sieht man einen alten Kran, der der Verschiffung der Basaltfelsen diente. Viel von dem Basalt - auch des Hummelsberges - wurde zur Schleusen- und Küstenbefestigung sowie zur Trockenlegung der Zuidersee in die Niederlande verschifft.

Vorbei an zum Teil hochherrschaftlichen Großvillen ging ich durch Linz zur Sterner Hütte. Das sind nur 50 Höhenmeter. Dort zweigt ein Weg durch den Buchen- und Eichenwald Richtung Hummelsberg ab – und jetzt geht es richtig bergauf, 280 Höhenmeter.

Path behind Sterner Huette photo 23-Waldweg_Sterner_Huette_zpsec4228b7.jpg

>Waldweg hinter der Sterner Hütte<

Der Hummelsberg ist eine Basalt-Bergruine, heute nur noch 389 m hoch. Über 130 Jahre lang bis 1984 baute man dort in verschiedenen Steinbrüchen Basalt ab. Riesige Halden, mehrere Seen und Sekundärvegetation gibt es dort. Aber kann man auch rein?

Zunächst sah es nicht so aus. Schilder warnten, Lebensgefahr bei Schießbetrieb, auch eine rote Ampel und marode Zäune versperrten den Weg. Ich ging um große Basalthalden herum. Mitunter stieß ich auf metallisch-holzige Reste von Loren und anderem Bergwerkskram.

Mining Equipment Hummelsberg photo 39-Lore_Wald_Hummelsberg_zps0fa9cdd3.jpg

>Reste einer alten Lore (vermutlich), Hummelsberg<

Keine Schüsse waren zu hören, ein gutes Zeichen.

Ich fand einen beschwerlichen Zugang auf eine Halde. Dahinter ein breiter Weg, dem ich in den Steinbruch folgte.

Dump Hummelsberg photo 47-Halde_Hummelsberg_zpsbc8081be.jpg

>Halde auf dem Hummelsberg<

Man sah Hütten und Ansitzstände der Jägerschaft, aber niemand war dort.

At Hummelsberg photo 50-Schiessstandarchitektur_Hummelsberg_zps4a5bc359.jpg

>Bauten des Schießvereins, Hummelsberg<

Es gab hier auch tolle sonnige Sitzbänke mit weiter Sicht über das Rheintal und die Berge. Ich brauchte sogar meine Trinkwasservorräte, so schön war das Februar-Wetter.

View Hummelsberg photo 57-Blick_R_Rheintal_Eifel_zps3840a054.jpg

>Aussicht Richtung Rheintal und Eifel im Gegenlicht, Hummelsberg<

Groß erkundet habe ich den Steinbruch dann aber nicht weiter. Ich verschaffte mir noch einen Ausblick auf den tief unten liegenden Steinbruchsee.

Mining Lake Hummelsberg photo 61-Steinbruchsee_Hummelsberg_zps26129e0a.jpg

>Steinbruchsee im Gegenlicht, Hummelsberg<

Hier stürzte 1978 eine Felswand in den See und verursachte lt. wikipedia eine fünf Meter hohe Geröll- und Schlammlawine, die 4 Menschen auf einem tiefer gelegenen Hof tötete.

Ich ging dann auch noch zu einer Felswand, die schöne, gebogene Basaltsäulen zeigt, bevor ich zum Gipfelkreuz aufstieg.

Basalt Columns Hummelsberg photo 64-Basaltsaeulen_Hummelsberg_zps66be413a.jpg

>Basaltsäulen, Hummelsberg<


View Hummelsberg photo 75-View_Vegetation_Hummelsberg_zps5d51ac5d.jpg

>Aussicht über das Hummelsberg-Gelände vom Gipfelkreuz aus<

Am Berg liegt das Dorf Hargarten. Von hier aus kommt man problemlos barrierefrei in den Steinbruch. Abgesehen von der Kapelle gibt es hier normalerweise nicht viel zu sehen. Aber der Bauernhof hatte viele Hochlandrinder auf seinen Weiden – die einzigen Haustiere neben einigen Hunden, die ich auf dieser Tour sah.

Highland Cattle Hargarten photo 93-Hochlandrind_Hargarten_zps239ac4a3.jpg

>Hochlandrind, Hargarten<

Der Rückweg nach Linz führte zunächst gemütlich bergab durch lichtdurchfluteten Wald.

 photo 96-View_Schmitzhoefe_zps3e926efa.jpg

>Blick auf den Schmitzhof<

Später wurde es ziemlich chaotisch, da der Weg von mir nicht optimal gewählt war. Irgendwann kam ich auf das Industriegelände bei der Sterner Hütte und fand zunächst keinen Weg dort raus. 1 – 2 km wirre Umwege verlängerten die Tour auf 14 km.

In Linz kehrte ich noch in einem Café/Bistro am zentralen Marktplatz ein, trank einen Pott Kaffee, aß warmen Apfelstrudel mit Schlagsahne und Eis. Man gönnt sich ja sonst nichts. Als ich nach einstündigen Zugfahrt wieder in Köln war, war es längst dunkel.

Point gesetzt am Hummelsberg bei stories and places.

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Bibo (Gast) - Donnerstag, 6. Februar 2014, 08:54

Tolle Wanderung

Hi Treibgut!

tolle Wanderungen zeigst Du hier. Aber sooo gefangen bist Du doch nicht in Köln, wenn Du es sogar bis Linz schaffst.

Treibgut - Donnerstag, 6. Februar 2014, 22:05

Ja

.... genau genommen, sinnbildlich, sind aber die meisten Menschen an ihrem Wohnort gefangen. Man ist die meiste Zeit dort und in der näheren Umgebung, gebunden durch Wohnung, Familie und/oder Beruf.
schlafmuetze - Samstag, 8. Februar 2014, 15:44

Hallo Treibgut :-)

Schon mal in Erfahrung gebracht, ob man im Steinbruch auch Fossilien und ähnliches (Dinosaurier ;-) ) gefunden hat oder auch jetzt noch entdeckt ?
Würde mir Spass machen, dort auf die Suche zu gehen. Scheinbar ist das Gelände dort aber sehr bewachsen.
Nach deinen Bildern zu urteilen war das ein herrlicher Tag. Winter?
Grüßli zum Wochenende

Treibgut - Samstag, 8. Februar 2014, 16:56

Fossilien

.... dies ist ja ein vulkanischer Steinbruch, da kann man keine Fossilien finden. Man müsste also woanders hinfahren. Ich selbst finde es ziemlich mühselig und eher wenig spaßig, nach Fossilien etc. zu suchen. Früher, noch mit meinen Eltern, oder im Geographie-Studium habe ich das gelegentlich gemacht. Heute interessiert mich das - zumindestens hier in der Gegend - gar nicht mehr, eher suche ich nach Pflanzen oder Käfern für meinen Photoapparat.
schlafmuetze - Samstag, 8. Februar 2014, 22:05

.. und nach Katzen :-)

Ich habe auch schon lange nicht mehr gesucht. Früher war ich öfter in einem Steinbruch in der Nähe von Bramsche. Unweit von Kalkriese, wo auch die Varusschlacht gewesen sein soll.
Das ist aber schon fast 20 Jahre her. Das hat mir immer viel Spass gemacht. Ich habe auch noch einige Schätze davon. Nichts Weltbewegenes, aber Fossilien, die immerhin selbstgesucht sind. Auch jetzt kann man mich im Sommer am Strand meiner Lieblingsinsel Bernstein suchen sehen :-)
Grüßli :-)
Treibgut - Sonntag, 9. Februar 2014, 03:12

Ja

... solche Fossilien - nichts Weltbewegendes - habe ich auch. Die Wahrheit sieht sowieso so aus, dass man dort, wo es wirklich etwas Spektakuläres zu finden gibt, nicht suchen darf. Längst alles unter Schutz gestellt, als Naturschutzgebiet oder Geo-Denkmal.

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