Sonntag, 29. Januar 2017

Musikalben geprüft (4/2017)

Am besten gefielen mir die Alben von Metromara sowie Wardruna.

It's A Beautiful Day. Album: Live in the Studio San Francisco '71 (remastered, 2016). Sozusagen der Prototyp einer amerikanischen Summer-Hippie-Band. Sie brachte zwischen 1969 und 1973 vier Studio-Alben heraus und löste sich dann auf. Ich glaube, mein Bruder hatte mal das Debut-Album, welches den tollen Song „White Bird“ enthält. Dieses Live-Studio-Album enthält eine 9-min-Fassung dieses Songs. Violine und altmodisches Keyboard prägen hier den psychedelischen Sound. Davon abgesehen, fand ich aber schon früher, dass kein anderer Song im Werk der Band an „White Bird“ auch nur näherungsweise heran reicht. Das ist schade, antiquierter Blues Rock und auch Rock'n Roll sind sonst zu hören. SHR: 1 T. WD: 17/d.

Jeff Beck. Loud Hailer (2016). Der Gitarrist, der schon seit Mitte der 1960er Jahre – damals mit den Yard Birds – im Musikgeschäft unterwegs ist, bringt seit 1975 Solo-Alben heraus. Dies ist ungefähr Studio-Album No. 16 und das erste Mal, dass ich überhaupt in eines seiner Alben hereingehört habe. Dies ist Blues Rock, und hier singt eine Frau (Rosie Bones). Meine Geschmacksnerven wurden nicht getroffen, das ist mir einfach ein zu mainstreamiger Rockstil. SHR: 126 T – 1.290 T. WD: 197/d.

Kidneythieves. Album: Trickstereprocess (2004), The Mend (2016, mp3). Das ältere dieser beiden Alben einer amerikanischen Rockband mit Lady am Micro ist ein Re-Release-Album. Zum damaligen Zeitpunkt hatte die Band zwei Studio-Alben heraus gebracht. Stilistisch stehen hier melodische Songs mit oftmals relativ interessanten Industrial-Soundstrukturen im Vordergrund. Danach gab es nur noch zwei weitere Alben, wobei letzteres nur noch als mp3-Release erschien. Tendenziell würde ich das ältere Album bevorzugen. SHR: 14 T – 94 T, 6 T – 29 T. WD: n.v.

Lera Lynn. Album: Resistor (2016). Drittes Album. Americana-Sound von einer amerikanischen Singer-/Songwriterin, die durch eine TV-Serie bekannt wurde. Kann man anhören, hätte aber noch dunkler getönt sein dürfen. SHR: 44 T – 1.025 T. WD: 11/d.

Metromara. Album: Self-Portrait in Twelve Colors (2016). Debut-Album einer in den Niederlanden gegründeten Multi-Kulti-Jazz-Band mit Lady am Micro. Relativ angenehmer Sound, gute Jazz-Voice, die den einzelnen Solisten dennoch viel spielerischen Raum in den bis zu fast 8 Minuten langen Stücken lässt. Ein bisschen minimalistischer hätte mir der Sound wahrscheinlich noch besser gefallen. Sollte man „im Auge“ behalten. Anspieltipp: „Fly“. SHR: 1 T. WD: n.v.

North Sea Radio Orchestra. Album: Dronne (2016). Viertes Album eines britischen Kollektivs, das sich zwischen Neo Klassik, Ambient und Folkpop bewegt. Der etwas eigentümliche Sound ist nicht überwiegend instrumental, sondern kann auch Gesang von Mann und/oder Frau aufbieten. Meine Geschmacksnerven wurden jedoch nicht so richtig getroffen. SHR: 1 T – 4 T. WD: n.v.

Pavlov's Dog. Album: Echo & Boo (2010). Das Debut-Album dieser amerikanischen Band, „Pampered Menial“, wurde 1975 veröffentlicht, einige Jahre später legte ich es mir zu. Die Band wird dem Progressive Rock zugerechnet, längere Epen haben sie aber nie gemacht. Nach dem Debut gab es ein zweites Werk kurz danach, aber dann erschien nur noch sporadisch alle Jubeljahre mal etwas Neues, weshalb „Echo & Boo“, ihr bisher letztes Album, erst als Album No. 5 zu betrachten ist. Ihr häufig von Mandoline, Geige oder Piano stark beeinflusster Sound sowie die markante Stimme des Sängers sind immer noch prägend, aber wirklich überdurchschnittliche Songs fand ich auf dem Album nicht. SHR: 1 T – 3 T. WD: 39/d.

Sun And The Wolf. Album: Salutations (2015). Zweites Album einer in Berlin ansässigen Neuseeland-Band. Psychedelischen Retro-Rock sanfterer Bauart, mitunter mit Sixties-Feeling, haben sie auf ihre Fahne geschrieben. Kann man mal anhören, tut nicht weh. SHR: 1 T – 3 T. WD: n.v.

Trentemøller. Album: Fixion (2016). Der dänische Electronic-Künstler machte vor allem mit Singles und EP's auf sich aufmerksam – vorzugsweise in Dänemark selbst. Sein fünftes Studio-Album bewegt sich im Bereich zwischen Trip Hop, Ambient und düster-melodischen Syntheziser-Klängen, eine Lady übernimmt gelegentlich die Voice. Kann man mal anhören, tut nicht weh, der Sound wirkt auf mich aber zu weichgespült. SHR: 133 T – 680 T. WD: 58/d.

Unio Mystica. Album: Unio Mystica (2002). Dieses schwedische Duo, das stilistisch unter Gothic/Heavenly Voices einsortiert werden kann und sich ähnlich wie z.B. Qntal anhört, brachte nur dieses eine Album heraus. Die sakrale Mittelalter-Female Voice überzeugt, der melodische, computergenerierte Sound ist aber relativ einfach gestrickt. Längst vergessen, aber das Album wurde 10 Jahre später remastered noch einmal herausgebracht. SHR: 1 T. WD: n.v.

Wardruna. Album: Runaljod – Ragnarok (2016). Drittes Album einer norwegischen Band, die dem „Nordic Ritual Folk“ und Dark Ambient zugeordnet wird. Ähnelt dem Pagan Folk, viel monotone Percussion, Geräusche altertümlicher Instrumente und dunkle elegische Männer-Gesänge kann der Sound dieses Albums aufbieten. Aber ob mir dieses druidische Getrommel und der manchmal verzerrte Gesang wirklich so zusagen, ist nicht so sicher. Live ist es bestimmt sehr hypnotisch. Anspieltipp: „MannaR – Liv“. SHR: 171 T – 757 T. WD: 112/d.


SHR = Spotify-Hörer-Relevanz in 1.000 Zugriffen (T) je Song.

WD = Anzahl der de.wikipedia-Seitenaufrufe zur Band/Künstlerin pro Tag (als 90-Tage-Mittel), n.v. = keine deutschsprachige Seite vorhanden.

Die Zahlenangaben beziehen sich auf den Zeitpunkt meines Zugriffs.

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