Im Kino – The Wailing und andere Filme
Na Hong-jin's Film The Wailing – Die Besessenen spielt in einem kleineren Ort in den Bergen Süd-Koreas. Zwei mäßig talentierte Polizisten, die gewöhnlich nur mit kleineren Fällen zu tun haben, sind völlig überfordert, als Leute anfangen durchzudrehen, ein zombieartiges Verhalten zeigen und ihre Familienmitglieder ermorden.
Man bringt die Situation sehr bald mit einem Japaner in Zusammenhang, der nahebei in den Bergen in einem schwer zugänglichen Haus wohnt. Man findet dort seltsame kultige Gegenstände und Photos von den Toten, kann den Japaner aber nicht dingfest machen.
Weitere Morde geschehen, auch die kleine Tochter des einen Polizisten zeigt seltsames Verhalten und Anzeichen von Besessenheit. Ein Schamane wird engagiert, um Schlimmeres abzuwenden. Es kommt zu exorzistischen Ritualen mit Tieropfern etc. Auch der Japaner, versteckt in einer Höhle, bemüht Beschwörungen und Rituale. Der Showdown ist blutig.
Der Film besticht durch überzeugende Schauspieler (Koreaner mit schreckgeweiteten Augen machen sich ganz gut), eigentümliche Dialoge und eine fremdartig-düstere Atmosphäre, wozu mitunter auch die heftigen Gewitter mit strömenden Regen beitragen. Die Schauplätze sind „eine Schlachtplatte“ (wie man sie z.B. aus „Sieben“ kennt), Gewaltexzesse sieht man dagegen kaum im Film.
„Einer der besten Horrorfilme Koreas, da er mit seiner verstörenden Atmosphäre einen durchgängig gruseligen Unterton beibehält“, meint asianmovieweb.
Michael Haneke erzählt in seinem überwiegend in Calais spielenden Familiendrama Happy End von einer Bauunternehmerin (Isabelle Huppert) und ihrem Familienclan. Ein Mädchen kommt in dieses große Haus am Meer, nachdem ihre geschiedene Mutter mal wieder einen Freitodversuch gestartet hatte. Glücklich ist sie in dieser fremden Stadt nicht und startet ebenfalls einen Freitodversuch – mit den Tabletten ihrer Mutter, deren Wirksamkeit sie vorher am Hamster getestet hat.
Auch der greise, mit Alzheimer kämpfende Senior der Familie ist wiederholten Freitodversuchen nicht abgeneigt.
Der Regisseur „seziert mit fast schon brutaler Präzision die Lebenslügen der großbürgerlichen Bourgeoisie und blickt mit manchmal beinahe voyeuristischem Interesse hinter die polierten Fassaden der Wohlanständigkeit“, sagt kino-zeit.
Viel Neues bzw. Besonderes erzählt der bei deutschen Filmkritikern beliebte Regisseur nach meiner Meinung allerdings nicht in seinem tendenziell eher unterkühlt wirkendem Drama.
Andrés Muschietti's Horrorfilm Es nach einem berühmten Roman von Stephen King aus dem Jahr 1986 (ein dicker Wälzer von weit über 1.000 Seiten, den ich nie gelesen habe), spielt in einer biederen US-amerikanischen Kleinstadt, in der – nicht ungewöhnlich für Stephen King – das Grauen unter der Fassade der angeblich gutbürgerlichen Einwohnerschaft lauert. Eine Clique Kinder weiss, dass etwas nicht stimmt, denn der kleine Bruder eines Jungen verschwand vor Jahren spurlos.
Und eine Recherche eines anderen Jungen ergab, dass merkwürdig viele Personen in der Stadt verschwunden sind – und zwar meist Kinder, gehäuft in unregelmäßigen Abständen von mehreren Jahrzehnten.
Die Jungen und das eine Mädchen der Clique, die auch mit Mobbing, Gewalt und verständnislosen Eltern zu tun haben, recherchieren weiter. Sie haben bisweilen gräßliche Visionen (die im Film gezeigt werden) und stoßen bald auf das alte, verrammelte Brunnenhaus in der Stadt, wo die gesamte Kanalisation zusammenläuft. Und es soll sich erweisen, dass dort tatsächlich das Böse haust.
Der Film beginnt mit einer exzellenten Eingangssequenz, in der gezeigt wird, wie der verschwundene jüngere Bruder des einen Jungen von einem Clown-artigen Wesen in die Rinnstein-Kanalisation gezogen wird (und nur die Katze ist Zeuge dieses Geschehens). Auch das Brunnenhaus überzeugt als unheimlicher Schauplatz.
Wenn der Film mir dennoch insgesamt nicht wirklich zugesagt hat, so liegt das an der speziellen Mischung aus Kinder- und Horrorfilm mit unsäglichen Problemthemen wie Mobbing und Kindesmißbrauch sowie tumben Eltern. Es ist aber wahrscheinlich, dass dies auch spezielle Themen des Romans sind.
Die Kinder als SchauspielerInnen sind nicht schlecht, jedoch sollte man nicht zu viel von den Dialogen erwarten. Ansonsten hat der Film relativ brutale Szenen, kommt aber zu einem passablen Ende, wenn man bedenkt, dass noch ein zweiter Teil kommen wird.
Die Kritiken zum Film sind überwiegend ganz gut, so meint der musikexpress, es sei „eine der besten Verfilmungen seiner Bücher“.
Prognose/Wertung: Filme noch mal ansehen?
The Wailing – Die Besessenen: ja, vielleicht.
Happy End: tendenziell eher unwahrscheinlich.
Es: möglicherweise.