Im Kino – Die göttliche Ordnung und andere Filme
Petra Volpe's Film Die göttliche Ordnung spielt in der Schweiz im Jahr 1971, als das Frauenwahlrecht eingeführt wurde. Ein Bergdorf steht im Mittelpunkt. Aus der Perspektive einer dort ansässigen Ehefrau und Mutter (Marie Leuenberger) wird geschildert, wie und warum sich diese Frau plötzlich aktiv für das Frauenwahlrecht einsetzt und welche Widerstände in den verbohrten Köpfen der Männer zu überwinden sind. Nebenbei geht es auch noch um die sexuelle Revolution.
Das ist ein toller Film, auch weil er zeigt, wie schwierig es ist und wieviel Mut es braucht, Traditionen zu brechen, die oft von den Frauen auch selbst gelebt werden und welche Mechanismen dazu führen, dass Traditionen in festgefügten Gemeinschaften immer weiter fortgeschrieben werden.
„Die Geschichte bietet beste Unterhaltung, überzeugend besetzt bis hinein in die Nebenrollen und sehr gekonnt erzählt“, meint die nzz. Das sehe ich auch so.
Cédric Klapisch's Film Der Wein und der Wind spielt in der Weinanbau-Gegend Burgunds. Der Film handelt vom Wein, vom Wein kosten, aber auch von Rivalitäten zwischen Weinbauern und familiären Problemen und Wein-Ritualen. Drei Geschwister. Der Tod des Vaters naht, einer der Brüder kommt nach 10 Jahren rechtzeitig aus Australien zurück. Der Vater stirbt. Der Hof soll weiterlaufen, aber die Erbschaftssteuer ist hoch.
Uns es gibt noch ein Problem, denn der Mann aus Australien hat selbst Probleme, und das Erbe geht zu je einem Drittel an die Söhne und die Tochter. Der Mann hängt nicht mehr an dem Land, würde also gerne ausgezahlt werden, hängt aber an seiner Schwester.
Nun, sie raufen sich zusammen. So ist es doch ein weitgehend harmonisch-natürlicher Film. Hübsch anzusehen.
„Entschleunigtes wie geerdetes Familiendrama“, meint kino-zeit.
João Pedro Rodrigues' Film Der Ornithologe spielt im Norden Portugals, wo ein Ornithologe in einem Nationalpark mit seinem Kajak einem Fluss folgt. An Stromschnellen kentert er, wird später bewußtlos von zwei chinesischen TouristInnen gefunden. Er erweist sich als Ungläubiger, dem die Frauen einen Schlaftrunk verpassen. Gefesselt an einen Baum wacht er auf, kann sich nachts jedoch befreien und davon machen. Aber die Pillen, die er nehmen muss, hat er verlegt. Später hat er noch andere sonderbare Begegnungen mit um ein Feuer tanzenden Gestalten oder mit berittenen barbusigen Amazonen.
Ich dachte mir schon, dass der Film etwas zäh werden könnte, aber Filme über sonderbare Reisen in die Wildnis interessieren mich prinzipiell schon – ich renne ja manchmal selbst in der Wildnis rum. Und dieser Film war dann doch kurzweiliger als erwartet, mit sonderbarem Sound, vielen Tieren wie Eulen und Adlern, zunehmend surrealen Zügen im Verlauf der Reise, verschrobenen sexuell-tabuisierten Kontexten. Die katholische Symbolik habe ich wahrscheinlich nicht verstanden, weil ich mich in dem Sektor nicht auskenne, macht aber auch nichts.
"Dieser Film ist Arthousekino, das die Sinne belebt und die Fantasie auf Reisen schickt", meint kritiken.
Prognose/Wertung: Filme noch mal ansehen?
Die göttliche Ordnung: ja, wahrscheinlich.
Der Wein und der Wind: ja, vielleicht.
Der Ornithologe: tendenziell eher nicht.