Bücherwelten: Kinder des Jacarandabaums
Sahar Delijani's Debut-Roman „Kinder des Jacarandabaums“ (orig.: Children of the Jacaranda Tree, 2013) spielt in Teheran und in Turin in den Jahren 1983 – 2011. Die Autorin, die selbst in einem Teheraner Gefängnis geboren wurde, erzählt sicher teil-autobiographisch von den Geschehnissen nach der Revolution und Machtübernahme des Ajatollah Chomeini, der nach und nach sämtliche oppositionelle Gruppen ausgeschaltet hat. Davon waren auch die Frauen betroffen, die zum Teil in der Opposition gearbeitet haben.
Der Schwerpunkt ihrer Geschichte, die nicht streng chronologisch erzählt wird, liegt dabei auf der Frauenperspektive sowie auf den Familien, die vielfach auseinandergerissen wurden, weil Angehörige ins Ausland emigrierten und andere daheim blieben – oft ohne die Männer, die im Gefängnis saßen und Jahre später möglicherweise auch hingerichtet wurden.
Hier wird Familiengeschichte aufgearbeitet, wobei die Autorin selbst nur bis zu ihrem 13. Lebensjahr im Iran lebte, dann in die USA und später nach Italien zog. Vieles weiss sie daher nur vom Hörensagen ihrer eigenen Verwandten und Bekannten, und ihr Schreibstil ist zudem amerikanisch geprägt, wodurch insgesamt der authentische Eindruck etwas leidet.
Von bücherrezensionen wird bemängelt, dass die politischen Vorgänge und Hintergründe absichtlich ausgespart werden.
Das Buch hängt in der Mitte etwas durch, kann aber besonders am Anfang und Ende der Geschichte überzeugen.