Im Kino – Arrival und andere Filme
Denis Villeneuve's SF-Film Arrival erzählt von einem First Contact mit einer außerirdischen Intelligenz, nachdem 12 Raumschiffe an verschiedenen Orten der Welt „Station“ bezogen haben. Das Militär baut am amerikanischen Landeplatz eine Basis auf und holt einen Physiker und eine Linguistin als Leiter eines Forschungsteams herbei, um eine Verständigung mit den Aliens herbeizuführen. Über einen „Fahrstuhl“ werden sie ins Raumschiff befördert und stehen dort vor einer „Glaswand“.
Hinter der Glaswand sind die tintenfischartigen Aliens in einer nebligen Atmosphäre zu sehen. Die Glaswand ist gleichzeitig Projektionsfläche des Austausches von „Schriftzeichen“.
Es ist sowieso schon einmal generell lobenswert, wenn ein SF-Film als Konfliktlösungsstrategie keine sinnlose Ballerei anbietet. Dieser Film punktet – abgesehen von der ethnologischen Herangehensweise - aber auch visuell. Da hier ein möglicher Konflikt großer Tragweite gelöst wird, strahlt der Film auch etwas Hoffnung aus, die man in Anbetracht der weltpolitischen Zustände auf unserer realen Welt schon weitgehend verloren hat.
Irgendwie wirkt der Film mystisch wie eine unheimliche Begegnung der dritten Art, um auf Spielberg's Klassiker anzuspielen. Villeneuve hat sich einmal mehr (nach „Sicario“, 2015) als einer der herausragenden Regisseure der letzten Jahre erwiesen.
„Die entstehende Atmosphäre vager Grenzen, in denen sich Zeit, Gewissheiten und Konflikte auflösen, durchzieht den ganzen Film“, meint critic.
Filme, in denen ein Hund im Verdacht steht, eine Hauptrolle zu spielen, gucke ich normalerweise nicht. Nach Jim Jarmusch's Film Paterson, in dem eine von diesen kleinen Doggen subversiven Charakter zeigt, sollte ich meine Einstellung vielleicht überdenken. Ansonsten handelt der Film eigentlich nur vom Leben eines Busfahrers in einer amerikanischen Kleinstadt, das eine Woche lang „beobachtet“ wird. Es ist aber kein Dokumentarfilm.
Das Leben des Busfahrers ist „eingefahren“. Er hat eine schöne Frau, sie leben in einem Häuschen, werktags steht er jeden Morgen gegen 06:15 Uhr auf (ohne Wecker!!), schmust zuvor etwas mit seiner Frau, frühstückt immer das gleiche Zeugs, geht zu Fuß zur Arbeit, schreibt im Bus noch etwas an seinen Gedichten, bevor der Busdienst beginnt. Abends kommt er nach Hause, seine Frau zeigt ihm ihr Tageswerk (sie malt, backt, gestaltet die Wohnung), sie essen, dann führt er das Hündchen aus, parkt es meist vor der Stammkneipe, trinkt dort ein paar Biere, trifft andere Gestalten, bevor es wieder nach Hause geht.
Aus meiner Sicht ist das vielleicht der beste Jarmusch-Film seit 20 Jahren. Sehr harmonisch. Mir gefielen auch die Bilder aus der Stadt Paterson, u.a. gibt es schmucke alte unsanierte Industriebauwerke zu sehen. Nur, ob dem Busfahrerglück so zu trauen ist?
„Paterson ist ein leises Meisterwerk, das die sonstige laute Kinokonkurrenz stumm machen sollte vor Neid“, meint die faz.
Marie Noelle's Film über die berühmte Nobelpreisträgerin Marie Curie spielt ungefähr zwischen 1903 und 1912, als die Karriere von Frauen in der Wissenschaft noch nahezu undenkbar war. Doch sie war die erste Frau, die einen Lehrstuhl an der Pariser Uni Sorbonne erhielt (1906), bevor sie 1911 den Nobelpreis für Chemie errang. Gemeinsam mit ihrem Ehemann Pierre Curie, der 1906 bei einem Kutschenunfall ums Leben kam, entdeckte sie die chemischen Elemente Polonium und Radium. Viele Straßen in Deutschland sind noch nach ihr benannt.
Der Film beschäftigt sich mit den Forschungsbedingungen für eine Frau, ihrer Lehrtätigkeit, ihrer skandalösen Affäre mit einem verheirateten Kollegen und mit der Nobel-Preisauszeichnung, die gleichzeitig die Akademie der Wissenschaften blamierte, da diese ihr kurz zuvor - als Frau - die Mitgliedschaft verweigert hatte.
Karolina Gruszka in der Rolle der Marie Curie überzeugt auf ganzer Linie, auch wenn der Film selbst relativ konventionell und kühl inszeniert daher kommt.
"Sinnlich-abstrakte Huldigung einer schönen Frau, die ihren Weg geht", meint kritiken.
Prognose/Wertung: Filme noch mal ansehen?
Arrival: ja, wahrscheinlich.
Paterson: ja, vielleicht.
Marie Curie: tendenziell eher unwahrscheinlich.