Donnerstag, 23. Februar 2012

DVD – Die Siebtelbauern und andere Filme vom Leben auf dem Lande

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Stefan Ruzowitzky's Film Die Siebtelbauern (1998) spielt in den frühen 1920er Jahren in einem Dorf in Oberösterreich und wurde im Mühlviertel gedreht. Er handelt von finsteren Leben auf dem Lande, speziell von den Bauern, die auf den Höfen das Sagen haben und den vielen Beschäftigten, die dort wie Sklaven hausten. Und er handelt davon, dass es keine Gerechtigkeit gab und im Zweifel die Knechte, Mägde etc. trotz der vorhandenen Gesetze aufgrund des Filzes in der herrschenden Klasse rechtlos waren.

Das bekommen in der Geschichte die Siebtelbauern zu spüren, Angestellte eines Hofes, die diesen Hof vom gestorbenen Bauern vererbt bekommen. Den Hof wollen sie nicht verkaufen, auch wenn der Großknecht schon einen Deal mit einem anderen Bauern gemacht hatte. Sie verjagen den Großknecht und wollen den Hof nun zu siebt selbst bewirtschaften. Doch die anderen Bauern und ihre Vasallen stehen dem Ansinnen feindlich gegenüber. Es kommt zu Mord, Vergewaltigung, Brandstiftung und Totschlag.

Der Film gewann damals eine ganze Reihe Preise und ist durchaus sehenswert. Lt. criticoffenbart sich Ruzowitzkys Film als eine Parabel über die brutale Aufrechterhaltung eines ungerechten Klassensystems, dessen Mechanismen er auf subtile Art darlegt”.

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Eine ebenfalls finstere Geschichte erzählte Joseph Vilsmaier in seinem Film Schlafes Bruder (1995) nach einem Roman von Robert Schneider. Diese Geschichte spielt noch früher, Anfang des 19. Jahrhunderts, in einem schwer zugänglichen österreichischen Bergdorf. Regen und Schlamm dominieren im Film, der Lehrer regiert mit Gewalt die Schulklasse, der Priester erkrankt langsam an Alzheimer und redet Unsinn zu kirchlichen Anlässen. Ein Kind hat musikalisches Talent, doch Missgunst und Eifersucht behindern die Entwicklung, führen schliesslich sogar dazu, dass das Dorf abbrennt und von vielen Einwohnern verlassen werden muss.

Dieser Film ist ebenfalls sehenswert, auch wenn mich die mitunter symbolische Bildsprache und pompöse Musik der Kirchenorgeln etwas gestört hat.

Großes Kino der Gefühle, voll unerfüllter Leidenschaften, Eifersucht, Verzweiflung und kurzen Momenten des Glücks vor der grandiosen Kulisse des Vorarlberger Garneratals” meint br zum Film.

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Während die beiden vorangegangenen Filme vom harten Landleben, Engstirnigkeit und enger sozialer Kontrolle erzählen, ist Sven Taddicken's Film Emmas Glück (2006) ganz anders. Er erzählt mehr von Freiheit und Selbstbestimmtheit auf dem Lande. Im Mittelpunkt steht dabei eine Frau, die alleine – allerdings mehr schlecht als recht und hochverschuldet - einen Hof mit Schweinen und Hühnern bewirtschaftet. Eines Tages landet das Auto eines Möchtegern- Selbstmörders auf dem Hof.

Die Bäuerin rettet den Mann aus dem Autowrack, versteckt ihn auf dem Hof, pflegt ihn, und sie verlieben sich. Doch das Glück ist nur von kurzer Dauer, denn der Mann leidet an einer tödlichen Krebserkrankung.

Kino-zeit spricht von einem “beinahe schon sensationellen Film”, “der mit großer Sorgfalt und einem sagenhaften Gespür für Emotionen ein ernstes Thema nahezu leichtfüßig erzählt und den Zuschauer in beinahe jeder Minute des Films mitzureißen versteht”.

Der Film ist schon nett, auch die häufig frei auf dem Hof herumlaufenden Schweinchen, doch er wirkt über weite Strecken wie ein Märchen ohne Realitätsbezug. Es ist in mancher Hinsicht erstaunlich, dass die Geschichte tatsächlich ohne Happy End mit ritueller aktiver Sterbehilfe und dem Tod des Protagonisten endet; das kann nur daran liegen, dass auch dies eine Romanverfilmung ist, der man kein kitschiges Happy End andichten wollte.

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