Filmliste - Rückblick Kinojahr 2009
70 Filme habe ich in 2009 im Kino gesehen - relativ viele, nur in den Jahren 1997 - 2001 waren es noch mehr.
Erstmals war mein nahe gelegenes Lokal-Kino “Odeon” mit 22 Besuchen Spitzenreiter - da wirkte sich aus, dass sie den großen Saal in 2008 in zwei kleinere Säle unterteilt haben. “Cinenova” (20) und “Cinedom” (10) folgen auf den Plätzen 2 und 3. Mindestens in den letzten 3 Jahren machen diese 3 Kinos die führenden Plätze unter sich aus.
>Im Odeon, Köln-Südstadt<
Von persönlichen Vorlieben geprägt und mitunter unter Berücksichtigung quasi-politischer Gründe habe ich die unten genannten 23 Filme als besonders sehenswert eingestuft. Aber mein Geschmack ist nicht immer Mainstream - von den 100 erfolgreichsten Filmen des Kinojahres habe ich beispielsweise nur 19 gesehen.
Die 10 erfolgreichsten Filme in den Kinocharts habe ich gar nicht sehen wollen, weshalb sie schon mal nicht in meiner Liste vorkommen können. Auf Platz 11 liegt schon “Avatar - Aufbruch nach Pandora”, ein Film, der erst vor Kurzem angelaufen ist und den ich noch sehen muss.
Auf den Plätzen 12, 13 und 15 liegen die Filme “Die Päpstin”, “Die Vorleserin” und “Inglourious Basterds”; das sind Filme, die ich gesehen habe, aber nicht in meine Liste aufnehmen wollte.
So kommen die erfolgreichsten Filme, die in meiner Auflistung auch zu finden sind, erst mit “Der seltsame Fall des Benjamin Button” und “Slumdog Millionär” auf den Plätzen 17 und 18. Alle diese oben genannten Filme haben noch mehr als 2 Mio. Besucher geschafft.
Die meisten meiner unten genannten persönlichen Favoriten kommen in den Top-144- Kinocharts aber gar nicht vor - wenn doch, habe ich die Platzierung unten in Klammern gesetzt:
Aus Schweden kam der herausragende Vampirfilm So finster die Nacht. Langsam und sentimental, mitunter aber auch drastisch, ist dieser im Schulmilieu spielende Film, der auch als Racheepos funktioniert - und ich wollte das Buch kaufen, was inzwischen auch passiert ist, aber zum Lesen bin ich noch nicht gekommen.
Pedro Almodovar beglückte uns mit dem spanischen Gesellschaftsdrama Zerrissene Umarmungen (100) und seiner langjährige Muse Penélope Cruz - er bekam einen streckenweise visuell aufregenden Film hin.
Noch besser fand ich da allerdings den deutsch-amerikanischen Science Fiction Pandorum (142), ein düsteres und auch ziemlich brutales Werk mit Horrorelementen um die in Barberei verfallene Besatzung und die Passagiere eines Sternenschiffs.
Das in Brasilien spielende Ethnodrama Birdwatchers - Das Land der roten Menschen gefiel mir auch, da es vom Verschwinden der Vielfalt in der Welt und auch seiner in kleinen Sippschaften lebenden Bewohner handelt - hier am Beispiel eines ehemaligen Regenwald-Stammes.
Das einfühlsame französische Familiendrama C'Est La Vie (124) mit seiner ausgewogene, sehr gelungene Mischung zwischen witzigen und traurigen Szenen, hervorragend natürlich agierende Schauspieler, war zweifellos auch ein Highlight des Jahres.
Erwähnt werden sollte hier auch Kathryn Bigelow's Irak-Drama Tödliches Kommando, das von einer Minenräumtruppe handelt. Die Regisseurin zeigt hier wieder ihr Können in der Inszenierung dramatischer Kampfszenen.
Der in Süd-Afrika spielende Science Fiction District 9 (66) zählte zweifellos zu den Highlights des Jahres, brachte insbesondere frischen Wind in das Sci-Fi-Genre, da die Aliens als eine Riesenschar Flüchtlinge und nicht etwa als Eroberer die Erde erreichen.
Danny Boyle's farbenprächtiges Indien-Drama Slumdog Millionär (18), das fast alle Oscars einheimsen konnte, muss natürlich auch Erwähnung finden, da die Art, wie die Lebensgeschichte des Protagonisten während einer Quizshow erzählt und eingeflochten wird, schon besonders gelungen ist.
Clint Eastwood konnte bei mir gleich mit zwei Filmen punkten: Der fremde Sohn (95) und Gran Torino (51). Ich selbst fand ja ersteren besser, der die Geschichte einer Frau erzählt, der nach dem Verschwinden ihres Sohnes von der Polizei ein anderes Kind zwanghaft aufgedrängt wird. “Gran Torino” hingegen ist ein Film im Jugendbanden-Milieu, und Clint Eastwood selbst spielt einen alten kauzigen Herrn, der hier einen Konflikt auf ungewöhnliche Art und Weise zu Ende bringt.
Der uruguayische Film El Baño del Papa – Das große Geschäft ist ein sehenswerter und trotz der beschriebenen ärmlichen Verhältnisse humorvoller, typisch lateinamerikanischen Film, der um einen Papstbesuch kreist, der den Einwohnern einer abgelegenen Gemeinde durch Gastrononomiedienste und Souvenirverkäufe Geld in die Kassen bringen soll.
Besonders eindrucksvoll war auch David Fincher's amerikanisches Phantastik-Epos Der seltsame Fall des Benjamin Button (17). Hier wird über 85 Jahre eine Familien- und Liebesgeschichte ausgebreitet, die von Jemanden handelt, der alt geboren wird und jung stirbt.
Das in China spielende deutsch-chinesische Kriegsdrama John Rabe (114) beeindruckte durch das Portrait eines deutschen Industriellen, der das chinesische Volk in Nanking vor den Übergriffen der Japaner zu schützen versuchte.
Ein in der Inszenierung und Thematk ungewöhnlicher amerikanischer Film war Christine Jeffs mit tragischen Untertönen behaftete Komödie Sunshine Cleaning (140), die von zwei Frauen handelt, die eine Firma gründen und sich mit der Beseitigung von Schäden im Zuge des Ablebens von Personen beschäftigen.
Ang Lee arbeitete in Taking Woodstock das berühmte Festival auf und kann in seinem Film, der keineswegs von den Bühnen selbst, sondern von der Organisation des Fests handelt, das damalige Klima und Feeling zwischen Happening und Drogenrausch hervorragend einfangen.
Niels Arden Oplev's schwedischer Film Verblendung (54) ist der einzige Thriller in dieser Auflistung und war zweifellos einer der besten Filme des Jahres. Der spannende Film konnte vor allem durch die Charakterzeichnung seiner dunklen, psychisch gestörten Gothic-Schönheit (Noomi Rapace) glänzen.
Das amerikanische, über weite Strecken spröde und eher melancholische Road-Movie Das gelbe Segel gefiel mir als unaufgeregte und harmonisch inszenierte Liebesgeschichte.
Das iranisch-türkische Flüchtlingsdrama Ein Augenblick Freiheit erzählt vom Zusammenhalt in einer Flüchtlingsgruppe, von den menschenunwürdigen Absteigen in Ankara, Verrat, Verfolgung durch den iranischen Geheimdienst, Verzweiflung, Liebe und Glück und fiel durch seine einfühlsame, aber auch düstere Darstellung der Lebensrealität einer verfolgten Randgruppe auf.
Die Frau des Zeitreisenden (115) gefiel mir als deutsch-amerikanische Verfilmung eines ungewöhnlichen Zeitreiseplots ganz gut, obwohl man wahrscheinlich das Buch kennen muss, um dies entsprechend würdigen zu können.
Als Milieuzeichnung hervorragend inszeniert und von den Darstellern sehr überzeugend transportiert, ist John Patrick Shanley's Film Glaubensfrage, der 1964 in einer kirchlich geführten New Yorker Schule spielt und einen Konflikt zwischen einem Priester und der Schuldirektorin ausbreitet, die diesem Kindesmissbrauch unterstellt, ohne tatsächlich Beweise zu haben.
Der sentimentale japanische Film Nokan – die Kunst des Ausklangs erzählt eine Geschichte im Umfeld eines Gewerbes, das mit einer traditionellen japanischen Bestattungszeremonie zu tun hat. Das ungewöhnliche Sujet, die weitgehend unbekannte Gegend sowie die visuelle Darstellung des japanischen Wohn- und Lebensstils in der Provinz machen diesen Film sehenswert.
Danièle Thompson's französischer Small-Talk-Film Affären à la Carte erzählt von einem privaten Essen in Paris, das eine erfolgreiche Scheidungsanwältin und ihr Mann mit einigen weiteren Pärchen veranstalten - und von der Zeit danach bis zum nächsten Essen in einem Jahr. Der Regisseurin gelingt es, die miteinander verbundenen Alltagsgeschichten mit einem hervorragenden SchauspielerInnen- Ensemble sehr natürlich wirkend, lebendig und spannend zu inszenieren.
Den israelische Spielfilm Alles für meinen Vater fand ich auch herausragend. Es geht hier um einen Palästinenser, der nach Tel Aviv geschickt wird, um sich mit einer Bombe in die Luft zu sprengen. Der durchaus friedfertig und sentimental inszenierte Film, der nebenbei eine beginnende Liebesgeschichte erzählt, gibt Einblick in die Hintergründe und verzichtet dabei gänzlich auf Böse-Buben- Schwarz-Weiss- Malerei.
Und 87 DVD's habe ich geguckt - immerhin dies ein Rückgang um 20 %.
"Gran Torino" hab ich auch gesehen.
Nun lese ich hier von "Alles für meinen Vater". Der hört sich wirklich sehr interessant an. Mal schauen, ob es den Film zu kaufen gibt.
Grüßli :-)
*grübel*
Ist das so?
Grüßli
Wenn jemand
waaaaahhhhhnsinn!!! ;-))
;-))
aber zu weihnachten und den anschließenden tagen habe ich zdf-info, zdf-doku entdeckt und das hat mich wiedereinmal für ein paar sendungen, zum fernseher geholt.
Pensum
Weia!
Ich glaube, ich war in diesem Jahr genau EIN mal im Kino - im Wrestler (oder war das schohn 2008??) und habe DVD-mäßig nur alte Lücken gestopft.
Aber was Kinorückblicke von Enthusiasten angeht: Ich habe noch einen gefunden, ich hab euch einfach mal in den Kommentaren gegenseitig verlinkt:
http://www.team-ctech.de/chris/?p=211
Kino (I)
Wie mir scheint geh'st du häufig, Fußballspiele gucken - das schafft dich dann bestimmt für den Rest der Woche, vermute ich mal so.
Bei vielen neuen Filmen stelle ich immer wieder fest wie selbstverständlich da Gewalt gezeigt wird.....noch schneller noch mehr Tote, noch mehr Krieg, noch mehr Blut....wenig Filme mit gutem Inhalt und auch guten Schauspielern.
Aber wer will schon "langweilige" Filme sehen.....heut zu tage....(Ich!!).
Liebe Grüße
Grey Owl
Hallo Grey Owl .. wieso ist dein Name mit WEB.DE verlinkt ?
Grüßli ;-)
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