Mittwoch, 2. Juli 2008

Soviel zur ordnungsgemäßen Abfallentsorgung ...

Da es bei uns im Haus keine getrennte Abfallerfassung gibt und die Depot-Container im letzten November abgeschafft wurden, habe ich nunmehr doch mal angefragt, was mit der ordnungsgemäßen Abfallentsorgung hier so los ist. Die Antwort des Vermieters gebe ich mal ungekürzt wieder:

Hallo Treibgut,

nach dem seinerzeitigen Anschreiben habe ich 4 bis 5 Anrufe von Mietern des Hauses erhalten und die einhellige Meinung war, dass es keinen Sinn macht. Alle Anrufer waren davon überzeugt, dass sich nicht an die Vorgaben der AWB - saubere Trennung des Mülls - gehalten würde.

Nach dieser Resonanz habe ich dann darauf verzichtet, gelbe bzw. blaue Tonnen zu bestellen. Ich habe die Anrufer auch darauf hingewiesen, dass durch Aufstellen solche Tonnen ggf. Müllgebühren einzusparen seien; dieses war ihnen bewusst, sie blieben bei ihrer Meinung.

Sollten Sie nach wie vor das Aufstellen solcher Tonnen wünschen, bitte ich um Rundfrage im Hause. Ich möchte für mich den Ärger ersparen, wenn die Sondermülltonnen aufgrund fehlender Sortierung nicht geleert werden.

Zu Ihrer Passage "satzungskonform" möchte ich anmerken, dass es zu diesem Thema keine Satzung gibt sondern alles auf freiwilliger Basis beruht. Ich war bereit, die Mieter nicht.


Interessante Rechtsauffassung. Danach entscheiden die Mieter in Köln, ob sie sich der Mühe unterziehen wollen, an der ordnungsgemäßen Abfallentsorgung teilzunehmen oder eben nicht - und können so auch per Mehrheitsentscheidung verhindern, dass diejenigen, die wollen, ordnungsgemäß ihren Müll entsorgen können.

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https://treibgut.twoday.net/stories/5035738/modTrackback

Nachtblau - Donnerstag, 3. Juli 2008, 00:51

Ich fass es nicht! Aber das deckt sich mit den Beobachtungen in unserem Hausmüll, mit der Mülltrennung haben es die meisten gar nicht.
Ist bei euch die gelbe Tonne für den Grünen Punkt? Dann würde ich darauf bestehen dass eine angeschafft wird, schließlich zahlst du quasi über den Preis des Produkts die Entsorgung durch den Grünen Punkt...

Treibgut - Donnerstag, 3. Juli 2008, 01:41

Gelbe Tonne

.... ganz so einfach ist es nicht. Wenn sie nämlich nicht ordentlich befüllt wird, wird der Inhalt möglicherweise als Restmüll qualifiziert und geleert - und muss zusätzlich zur Restmülltonne bezahlt werden, womit die Müllgebühren steigen könnten.

Aber ansonsten hast du Recht, nicht zu fassen ist das. Die Antwort muss ich erst überschlafen, zumal die Satzung ein paar Probleme bereitet - da steht nämlich nicht klipp und klar drin, das die Hausbesitzer Wertsofftonnen aufzustellen haben.
Nachtblau - Donnerstag, 3. Juli 2008, 03:15

Bei uns ist das eh anders, bei uns kommt das in gelbe Säcke die man einmal im Monat vor die Tür gestellt werden und da dann abgeholt werden. Trotzdem müsstest du ein Anrecht haben, dass du das Grünepunktzeug kostenlos los wirst, wie gesagt, gezahlt hast du das ja schon über den Preis...
Treibgut - Donnerstag, 3. Juli 2008, 09:09

Gelbe Säcke

.... gibt es hier auch - das ist je nach Stadtteil und Wohnstruktur unterschiedlich.

Ich werde das Zeug doch kostenlos los - durch Entsorgung in die Restmülltonne.

Das ist ja gerade das Problem. Da steht ein großer Container im Innenhof, der ausreicht, sämtliche Abfälle aufzunehmen - und das war schon immer so. Aber mit dem gewichtigen Unterschied, dass man vorher seine Werftstoffe noch zu Depot-Containern bringen konnte, die ca. 400 - 500 m entfernt waren.

Nachtblau - Donnerstag, 3. Juli 2008, 12:45

Stimmt nicht, der Restmüll kostet nochmal zusätzlich Abfallgebühren, eine gelbe Tonne ist umsonst :)
Treibgut - Donnerstag, 3. Juli 2008, 22:34

Restmüll

... nein, das hast du falsch verstanden oder einen gedanklichen Schritt gemacht, der weit über das hinausgeht, was hier zunächst anstand.

Unser Restmüllcontainer wird nicht nach Gewicht abgerechnet, er kostet gleich viel, egal, ob viel oder wenig drin ist. Der Restmüll würde nur dann weniger kosten, wenn der Container durch eine oder mehrere kleinere Restmülltonnen mit zusammen weniger Volumen ersetzt würde - davon war bisher aber nicht die Rede. Das wäre erst der nächste Schritt.

Nachtblau - Freitag, 4. Juli 2008, 01:09

Also ich finde schon, dass ich richtig denke- man zahlt für die Restmülltonne Gebühren, die gelbe Tonne wäre aber "umsonst". Also: egal welcher Müll im Restmüll landet zahlt man Gebühren dafür. Für den Müll vom Grünen Punkt zahlt man dann also quasi doppelt (Restmüllgebür + Grüner-Punkt-Aufschlag im Kaufpreis). Und egal wieviel Platz in der Mülltonne ist hast du das Recht diesen Müll unentgeltlich loszuwerden. DA geht es ums Prinzip, kann ja nicht sein dass dieses System da Geld einsackt und dir nicht die Möglichkeit bietet dafür die Leistung zu bekommen die dir zusteht.
Treibgut - Freitag, 4. Juli 2008, 23:20

System

... das "System", also DSD, wird seine Hände in Unschuld waschen. Es bietet die Tonne für die Verpackungsmaterialien umsonst an und wenn der Vermieter sie nicht bestellt, ist das "System" fein aus dem Schneider. Kann man ja wohl nicht erwarten, dass das "System" den Vermieter verklagt, wenn es das Geld auch ohne Gegenleistung bekommen kann.

Da wären wir dann also wieder beim Vermieter, dessen Handeln jede moralisch, pädagogisch und ökologisch angebrachte Kompetenz in der Sache vermissen lässt. Der hat keine Lust, fürchtet Mehrarbeit, versucht die Mieter gegeneinander auszuspielen und begründet sein Nichtstun mit gegenläufigen Interessen in der Mieterschaft.

Die Mieter aber sind meines Erachtens überhaupt nicht zu fragen, denn es handelt sich um eine übergeordnete Umweltangelegenheit im öffentlichen Interesse. Das wäre ja nach schöner, wenn sich die Mieter über jedes Gesetz, jede Verordnung, Satzung etc. -die ihr Zusammenleben im Haus in unerwünschtem Maße beeinflussen könnte- quasi per Mehrheitsentscheidung hinwegsetzen könnten.

Also halte ich im Ergebnis hier mal fest, dass der "Schwarze Peter" in dieser Sache eindeutig beim Vermieter/Hausbesitzer (und nicht nur bei meinem) liegt. Der hat sich die im Lande geltenden Gesetze anzusehen, zu ermitteln, welche Ziele mit diesen verfolgt werden, ob die Umsetzung dieser Ziele auf örtlicher Ebene einen Handlungsbedarf erkennen lassen - und wenn ja, entsprechende Maßnahmen zur Umsetzung der Ziele zu treffen. Schuld und Verantwortung liegt allein bei ihm - die Mieter haben die erforderlichen Maßnahmen zu dulden.

Iggy - Samstag, 5. Juli 2008, 08:39

ich glaube nicht, dass die mieter die gelbe tonne nicht haben wollten, das war bestimmt eine ausrede vom vermieter. andererseits kann ich ihn auch ein bissel verstehen. er muss sich damit rumärgern, wenn auch nur ein paar klitzekleine falsche teile in der tonne landen, hineingeworfen durch wenige aber dafür um so idiotischere... idioten.
aber über kurz oder lang werden sie die gelbe tonne eh abschaffen. den müllverbrennungsanlagen geht der stoff aus, und der restmüll hat einfach zu wenig brennwert...
traurig aber wahr.
also nicht aufregen. oder doch? ;)

Treibgut - Samstag, 5. Juli 2008, 11:05

Aufregen

... ob die Gelbe Tonne einen Sinn macht, ist ja schon lange strittig. Ich selbst glaube auch, dass im Endeffekt das meiste davon im Ofen landet - lediglich mit dem Unterschied, dass es nicht in der Kölner Verbrennungsanlage, sondern in einem Hochofen oder einer x-beliebigen anderen Verbrennungsanlage landet.

Über die fehlende Papier-Entsorgungsmöglichkeit rege ich mich aber schon auf - denn Altpapier wurde nach meiner Erinnerung schon immer getrennt erfasst und stofflich verwertet - lange bevor das Abfallgesetz überhaupt geschaffen wurde. Das waren dann möglicherweise karitative Vereine etc., die die Bündel abholten.

Und wenn die Altpapierentsorgung nicht funktioniert, obwohl man damit zur Zeit auch noch viel Geld verdienen kann, stimmt etwas ganz und gar nicht - beim Vermieter, in der Satzung, in der Umweltüberwachung.

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