Witterschlick-Wanderung
Gestern. Witterschlick ist ein Industrieort ein paar Kilometer südlich von Bonn. Lohnt für einen Spaziergang - vor allem wegen der Industrie, aber nicht nur. Ich war da auch vorher noch nie.
Südlich von Witterschlick gibt es große tertiäre Tonvorkommen. In Zuge der Industrialisierung erhielt Witterschlick 1904 einen Bahnhof, der heute liebevoll restauriert ist und unter Denkmalschutz steht. Direkt am Bahnhof und am Ortszentrum liegt der riesige Industriekomplex der “Deutschen Steinzeug” - selbst unter industriearchitektonischen Aspekten nicht besonders schön, aber ich stehe ja auf Industriekomplexe.
>Fabrik der Deutschen Steinzeug in Witterschlick<
Wenn man Richtung Süden nach Heidgen geht, kommt man nahe der Bahnlinie an einer ersten versteckten, schwer zugänglichen Grube vorbei. “Besichtigung” theoretisch machbar, aber schwierig, da steil. Ich ging weiter, schaute mir ein paar Fachwerkhäuser in Heidgen an und ging Richtung Modersmaar. Hier steht ein großer Turm, und es gibt hier einige verschwiegene, ebenfalls ziemlich unzugängliche und zugewachsene Teiche - keine Ahnung, wie sie entstanden sind, aber natürlichen Ursprungs sind sie wohl kaum. Dort sah ich ein Reh mit Kitz, aber das Kleine hab' ich nicht ablichten können.
>Ein Reh (genau genommen 2 Tiere), gesehen nahe den Teichen bei Modersmaar - nicht gerade das tollste Photo, aber immerhin das erste mit Reh überhaupt<
Ich ging weiter, vorbei am Bahnhof Kottenforst und dann den "Jagdweg" in Richtung der großen Quarzgrube westlich von Volmershofen.
>Blick in die Quarzsandgrube westlich Volmershoven<
Diese Quarzgrube ist ebenso schwer zugänglich, in der Gegend da ging ich auch erst noch falsch und dann einen Weg direkt oberhalb der Grube, der auf Grund riesiger Pfützen nur schwer passierbar war. Irgendwann ging's gar nicht mehr weiter (hatte keine Gummistiefel an) und ich kämpfte mich dann durch eine Getreidefeld.
>Blume - noch nicht identifiziert, aber das Bild gefiel mir. Den Hintergrund bildet ein morscher Baumstamm<
Auf der sogenannten “Schmalen Allee” kommt man dann ganz nahe am Quarzbergwerk vorbei.
>Quarzbergwerk und Quarzkieshalden westlich von Volmershoven<
Schöne Anlage, aber merkwürdig, noch nicht mal ein Firmenschild gab's dort. 500 m weiter zweigt ein Weg zu einer weiteren Fabrikanlage ab, die sich “WBB Schenkenbusch” nannte - urtümliche Anlage, alt wirkend, stark befestigt, man kommt dort definitiv nicht weiter und muss zurück gehen.
>Werk Schenkenbusch, nordwestlich von Volmershoven<
>Schnecke on Tour<
Ich ging also zurück und nahm etwas weiter nördlich den Weg durch die “Hinter der Saumaar” genannte Gegend.
>Agrargerät auf einer Wiese nahe der Höfe "Hinter der Saumaar"<
Man kommt dort direkt am Nordrand der großen Tongrube vorbei. Sie ist zumindestens im Norden dort nicht mehr in Betrieb. Man findet vielmehr ein Teich-Biotop vor, hört Frösche quaken. Dort pausierte ich für ein Zigarettchen mit Blick auf das Biotop.
>Blick in die Tongrube südwestlich von Witterschlick<
Von der Tongrube sind es noch ca. 800 m bis zum Bahnhof in Witterschlick. Ich war 3 Minuten zu spät dran und musste eine Stunde bis zum nächsten Zug überdauern - also lief ich noch etwas durch Witterschlick.
>Fachwerkhaus und Hauptstraße in Witterschlick<
Insgesamt waren es wohl wieder 15 km Wanderstrecke. Ich war erst wieder nach 22 Uhr in Köln - und dann fing es an zu regnen.
Mach doch mal einen Reiseführer zu geheimen Orten abseits vom Mainstream!
Reh
immerhin
von der Wucht.
und von dem Nimbus.
MARIASPILUTTINI
Trackback URL:
https://treibgut.twoday.net/stories/3979940/modTrackback