Mittwoch, 6. März 2013

Reise nach Indonesien

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Nein, keine Reiseplanung, sondern um ein kleines lesenswertes Buch geht es hier - eine Anthologie, die 13 Geschichten und 5 Märchen enthält. Die Geschichten erzählen meistens vom Leben in Indonesien, einige sind ziemlich alt, erzählen auch vom Leben in Krisenzeiten. Man muss nicht unbedingt nach Indonesien fahren wollen, um Interesse am Buch zu finden, aber es ist natürlich noch interessanter, wenn man mal da war oder hinfahren will. Für mich ist Indonesien immer noch das Reiseland, das ich in vier 5 - 8-wöchigen Reisen am längsten besucht habe.

Bereits Hermann Hesse war auf Sumatra unterwegs und zwar kurz vor dem 1. Weltkrieg. Seine Geschichte “Zu Gast im Urwald” (1913) zählt zu den besten des Bandes. Er erzählt von einer Flußreise bei Jambi, von Insekten, Krokodilen, brütender Hitze, Starkregen, Holzfällerkonzessionen, Sklavenarbeit, Genozid an den Waldbewohnern und dem Leben auf dem Schiff. Alles finstere Vergangenheit, vermutlich gibt's auch den Urwald nicht mehr.

Ebenfalls sehr interessant ist Agneta Pleijel's Geschichte “Der Weg des Windes” (1988). Sie handelt vom Verlust der niederländischen Kolonie und der Besitztümer, die die Holländer dort hatten. Erzählt wird, wie eine Nachfahrin sich in Jakarta vergeblich bemüht, auf rechtlichem Wege wieder an das Haus der Großeltern zu kommen, obwohl die Dokumente in Ordnung schienen.

Die übrigen Geschichten sind von indonesischen AutorInnen. Subagio Sastrowardojo erzählt z.B. in der Geschichte “Wonosari” von den staatlichen Teakbaumwäldern, die prächtig gedeihen, deren Ernte aber den bitterarmen Hunger leidenden Dorfbewohnern verwehrt ist. Einige Bäume werden trotzdem manchmal illegal gefällt, weil es im Gefängnis immerhin etwas zu essen gibt, falls man erwischt wird.

Mochtar Lubis' Geschichte “Ein Haus aus Teakholz” erzählt von einem alten Mann, der seinen Kindern ein Haus aus Teakholz vererben möchte. Er spart und spart, um die Holzteile des vorhandenen Hauses nach und nach durch Teakholz zu ersetzen. Doch oft, wenn er eine größere Summe Geldes gespart hat, vernichten Inflation oder eine Geldreform die Ersparnisse.

Andere Geschichten erzählen auch von den Frauen, die eingezwängt in überkommene Traditionen, oft zur Heirat gezwungen werden.

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momoseven - Mittwoch, 6. März 2013, 23:02

Das Buch werde ich mir besorgen, denn das interessiert mich sehr.
Meine Mama ist in Sumatra geboren, ihr Vater war Holländer, ihre Mutter Eingeborene.

Treibgut - Donnerstag, 7. März 2013, 22:43

Mama

... das hätte ich jetzt nicht vermutet, aber dass der alte Holländer in jungen Jahren auf Sumatra eine Frau gefunden hat, schon eher.
momoseven - Donnerstag, 7. März 2013, 23:17

Die Verbindung war wohl für damalige Verhältnisse recht aussergewöhnlich. Er war ein Kolonialherr und hatte eine Gummiplantage. Leider weiß ich aber von den Hintergründen sehr wenig. Aber ich bin aufgewachsen mit den Kindheitserinnerungen meiner Mutter (und mit indonesischem Essen).
Treibgut - Samstag, 9. März 2013, 09:36

Sie

... war wohl schlicht und einfach bildschön.
momoseven - Samstag, 9. März 2013, 10:09

Schlicht?

Das weiß ich nicht. Aber sie müssen sich sehr geliebt haben. Ich habe meine Großmutter leider niemals gekannt. Es gibt nur ein verschwommenes Foto von ihr. Aber sie muss schön gewesen sein, denn meine Mutter ist es auch.

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