Im Kino: Das schweigende Klassenzimmer
Lars Kraume inszenierte schon mit „Der Staat gegen Fritz Bauer“ (2015) einen guten Polit-Film. Sein neuer Film spielt 1956 in der ehemaligen Stalinstadt (DDR) und handelt von den Folgen zweier Schweigeminuten, die eine kurz vor dem Abitur stehende Schulklasse in der Geschichtsstunde anläßlich der Toten im Ungarnaufstand einlegt. Der empörte Lehrer rennt zum Direktor und dieser (oder war es der Lehrer?) meldet den an sich bedeutungslosen Vorfall nach oben und setzt damit eine Maschinerie in Gang, die zur Überführung des Ideengebers führen soll.
Das ist alles gefällig und mit überzeugenden DarstellerInnen inszeniert und pädagogisch wertvoll, weil man sieht, wie „Diktatur“ funktioniert und welche Rolle auch die Eltern dabei spielen.
Irgendwie kann ich mir überhaupt nicht vorstellen, dass 19 SchülerInnen dicht halten und in Konsequenz der Schule verwiesen werden. Aber so soll es anscheinend gewesen sein.
„Es steckt im "Schweigenden Klassenzimmer" schon vieles drin, was später den Niedergang der DDR besiegelt. Ein interessantes und bewegendes Geschichts-Drama also“, meint der ndr. Das sehe ich auch so, bin aber auch bei diesem Film nicht sicher, ob ich ihn in einigen Jahren noch einmal sehen muss.
Anekdote am Rande: im Kino war auch eine ganze Schulklasse. Sehr lobenswert, aber die besten Plätze in der kleinen Filmpalette waren damit weg.
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bonanzaMARGOT - Freitag, 16. März 2018, 06:42
ich sah die vorschau zu dem film bei meinen letzten kinobesuchen und beschloss, dass ich nicht unbedingt reingehen muss. alles schon tausendmal in unterschiedlichen szenarien durchgeleiert. die einen und die anderen.
mir wäre lieber, sie nähmen mal die diktatur des kapitalismus aufs korn. das wäre aktueller. aber da wir alle mittendrin stecken, würden die meisten gar nicht kapieren, um was es geht. und so war`s wahrscheinlich damals auch. es brauchte einen anlass... in diesem fall der ungarnaufstand.
mir wäre lieber, sie nähmen mal die diktatur des kapitalismus aufs korn. das wäre aktueller. aber da wir alle mittendrin stecken, würden die meisten gar nicht kapieren, um was es geht. und so war`s wahrscheinlich damals auch. es brauchte einen anlass... in diesem fall der ungarnaufstand.
Treibgut - Samstag, 17. März 2018, 17:37
... um was geht es denn? Es geht den Eliten um Macht, Machterhaltung, Ausbeutung und Meinungsmanipulation der Massen. Das können alle politischen Systeme, großen Firmen und die Eliten im allgemeinen sehr gut. Dennoch ist es nicht vergleichbar mit den Methoden und Repressalien einer ausgewachsenen Diktatur.
bonanzaMARGOT - Samstag, 17. März 2018, 19:11
Schön, - mal eine ausgewachsene Diktatur erlebt?
Oder nenne mir ein paar Beispiele.
Oder nenne mir ein paar Beispiele.
Treibgut - Montag, 19. März 2018, 23:42
... nee; habe keine Lust, das Thema ist zu politisch und zeitaufwendig. Ich habe den Begriff "Diktatur" sowieso nur - frei nach wikipedia - im liberalen Begriffsverständnis als Gegenbegriff zur Demokratie verwendet. Der Film spricht in Hinblick auf das gezeigte autoritär-repressive Klima schon für sich selbst.
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