Im Kino – La Isla Minima und andere Filme
Alberto Rodríguez' relativ düsterer Film La Isla Minima spielt um 1980 in der Delta-Landschaft des Guadalquivir, Andalusien und besticht vor allem mit Atmosphäre und Bildern aus einer eigentümlichen Agrarlandschaft. Zwei Kommissare, von denen der eine eine dunkle Vergangenheit hat, werden dort hingeschickt, um nach zwei verschwundenen Mädchen zu forschen. Sie finden die ermordeten Mädchen und beginnen mit Nachforschungen in deren Bekanntenkreis, die sich zunehmend als gefährlich erweisen.
„Dieser vielfach ausgezeichnete und visuell atemberaubende Thriller des Regisseurs Alberto Rodríguez gilt zu Recht als einer der besten spanischen Filme der letzten Jahre“, ist im Bieler Tagblatt nachzulesen.
Pedro Almodóvar's Film Julieta handelt vom Leben einer Frau, deren Tochter mit ca. 16 Jahren den Kontakt zu ihr abbrach. Der Film beleuchtet ihr Leben mit dem Vater der Tochter und die Hintergründe in Rückblenden, die ca. 25 Jahre zurückreichen, während die Frau in ihrer Madrider Wohnung sitzt, ihre aktuelle Beziehung abbricht und lieber auf ihre Tochter wartet, die nicht kommt. Dies ist durchaus interessant erzählt, ohne dass der Film aus meiner Sicht allerdiings echte Höhepunkte zu setzen vermag.
“Immer wieder schafft Almodóvar intime Frauenporträts von berückender Schönheit und bewegender Emotionalität“, meint die Neue Zürcher Zeitung.
Kheiron's Film Nur wir drei gemeinsam erzählt eine Flüchtlings- und Culture-Clash-Geschichte, die in den 1950er Jahren im Iran beginnt und etwa um das Jahr 2000 in Paris endet. Er erzählt aus der Perspektive eines Regierungsgegners von Jahren im Gefängnis unter dem Schah-Regime, Freilassung, bald dann allerdings Konfrontation mit dem Ajatollah-Regime und Flucht über die verschneiten Berge sowie von der neuen Heimat in einer Pariser Ghetto-Siedlung. Und er erzählt auch von einer starken Frau.
Der Film besticht durch talentierte SchauspielerInnen, witzige Szenen, kluge Dialoge, Warmherzigkeit, ohne in volkstümelnde Slapstick-Szenen abzugleiten. Eine böse Geschichte gutmütig-ironisch subversiv ausbalanciert zu erzählen, ist – glaube ich – große Kunst.
„Kheiron ist das kleine Kunststück geglückt, der tragischen Geschichte seiner Figuren mit Humor zu begegnen, ohne sie der Lächerlichkeit preiszugeben“, meint kino-zeit.
Prognose/Wertung: Filme noch mal ansehen?
La Isla Minima: ja, wahrscheinlich.
Julieta: tendenziell eher unwahrscheinlich.
Nur wir drei gemeinsam: ja, vielleicht.
da schon sehr bedauert, dass sich damals kein Verleiher gefunden hat. Und ja, ein Film, der nicht nur sehenswert ist, sondern durchaus mehrmals seine Reize entfaltet. (Ich finde da gerade nichts, aber hatte ich nicht aufgrund dieses Films Ihnen bei Ihrer Reise in dortigen Gefilden einen Besuch der Drehorte nahegelegt?)
Isla Minima
Ohne Auto schwierig – und wo genau die Drehorte liegen, wäre ja auch noch die Frage.
PS: interessant, wie sich zwischen Festival und Kinoverwertung die Filmtitel ändern.
Mit Google Maps lassen sich zumindest die Filmaufnahmen am Anfang ziemlich gut nachverfolgen. (Habe ich sofort nach dem Sehen des Films gemacht, weil ich diese „Gehirnwindungen” als Landschaft so faszinierend fand.)
Nun ja, beim FFF gibt es meist den international englischen Titel, von daher wundert mich das nicht.
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