Im Kino: Das schweigende Klassenzimmer
Lars Kraume inszenierte schon mit „Der Staat gegen Fritz Bauer“ (2015) einen guten Polit-Film. Sein neuer Film spielt 1956 in der ehemaligen Stalinstadt (DDR) und handelt von den Folgen zweier Schweigeminuten, die eine kurz vor dem Abitur stehende Schulklasse in der Geschichtsstunde anläßlich der Toten im Ungarnaufstand einlegt. Der empörte Lehrer rennt zum Direktor und dieser (oder war es der Lehrer?) meldet den an sich bedeutungslosen Vorfall nach oben und setzt damit eine Maschinerie in Gang, die zur Überführung des Ideengebers führen soll.
Das ist alles gefällig und mit überzeugenden DarstellerInnen inszeniert und pädagogisch wertvoll, weil man sieht, wie „Diktatur“ funktioniert und welche Rolle auch die Eltern dabei spielen.
Irgendwie kann ich mir überhaupt nicht vorstellen, dass 19 SchülerInnen dicht halten und in Konsequenz der Schule verwiesen werden. Aber so soll es anscheinend gewesen sein.
„Es steckt im "Schweigenden Klassenzimmer" schon vieles drin, was später den Niedergang der DDR besiegelt. Ein interessantes und bewegendes Geschichts-Drama also“, meint der ndr. Das sehe ich auch so, bin aber auch bei diesem Film nicht sicher, ob ich ihn in einigen Jahren noch einmal sehen muss.
Anekdote am Rande: im Kino war auch eine ganze Schulklasse. Sehr lobenswert, aber die besten Plätze in der kleinen Filmpalette waren damit weg.
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