Im Kino – Am Sonntag bist du tot und andere Filme
John Michael McDonagh, der schon mit The Guard (2011) einen ansehnlichen Irland-Film hinlegte, zeigt mit seinem neuen Film Am Sonntag bist du tot die düster-zynische Seite des irischen Volkes auf. Er handelt von einem Priester, der bei der Beichte von seinem Gegenüber eine Todesdrohung erhält. Zunächst geht das Leben aber weiter, und der Priester kümmert sich um seine anderen Problem- Schäfchen. Diese befinden sich durchweg auf Abwegen, gehen außerehelichem Sex nach, wollen sich umbringen und haben insbesondere dem Glauben an Gott den Rücken gekehrt.
Das relativ finstere Werk hat von den drei hier vorgestellten Filmen sicherlich verbal den größten Tiefgang und kann auch schauspielerisch sowie mit einigen schönen Irland-Küsten- Bildern punkten. Aus meiner Sicht ein ziemlich guter Film, aber rollingstone meint, dass „mit heiliger Einfalt über Familie, Gott, Schuld und Vergebung geschwafelt wird“.
Fatih Akin's Film The Cut war einer jener Filme, den ich als diesjähriger Armenien-Reisender sehen musste. Andererseits zählt Akin sowieso zu den großen deutschen Regietalenten, deren Filme meist lohnen.
Am Beispiel einer Familie wird erzählt vom staatlich inszenierten Völkermord an einer christlichen Minderheit vor ziemlich genau 100 Jahren im Osmanischen Reich. Frauen und Männer treten getrennt einen Todesmarsch durch die kargen Landschaften der Ost-Türkei und Syriens an. Mord und Vergewaltigung sind an der Tagesordnung, aber die meisten sterben an Entkräftung und Hunger.
Der Protagonist dieser Geschichte kann entkommen und erfährt, dass auch seine Töchter überlebt haben. Reden kann er jedoch nicht mehr, nachdem ein Dolch seinen Hals verletzte.
Seine Suche nach den Töchtern, die dennoch funktioniert, führt ihn bis nach Kuba und in die USA.
Aufwendig inszeniert und gedreht in vielen Ländern, kann der Regisseur zum Teil erschütternde Bilder finden, um das Drama zu illustrieren. In der dramaturgischen Umsetzung und Beschreibung der Charaktere kommt der Film allerdings nicht ganz so gut weg.
„Sein unbeirrbar instinktsicheres Kino, das traumwandlerisch auf allen Fallstricken zu balancieren schien, kommt hier jedenfalls an ein Ende“, meint die sueddeutsche zu einigen von auch anderen Kritikern bemängelten filmtechnisch konstruierten Verknüpfungen.
Ungeachtet dessen ist es ein interessanter Film, der auch an Antonia Arslan's Roman „Das Haus der Lerchen“ (2004) erinnert.
Jemaine Clement & Taika Waititi inszenierten den Vampirfilm 5 Zimmer Küche Sarg. Dieser behandelt das alltägliche Leben in einer Vampir-WG, in der es typisch chaotisch zugeht und nach einer Mahlzeit nicht immer die (blutbespritzte) Küche gesäubert wird. Erzählt wird auch, wie man sich so kennen gelernt hat und wie man an neue Mahlzeiten kommt.
Geniale Idee, aber wegen der schwächelnden dramaturgischen Umsetzung und eher mittelmäßigen Schauspielerleistungen plätscherte der Film ohne große Höhepunkte so dahin.
Fictionbox meint jedoch, dass es eine „wunderbare, köstliche und ungemein unterhaltsame Komödie“ sei. Nun ja, vielleicht liegt es daran, dass ich auf Satiren im Allgemeinen nicht so stehe.
Prognose/Wertung: Filme noch mal ansehen?
Am Sonntag bist du tot: ja, vielleicht.
The Cut: ja, vielleicht.
5 Zimmer Küche Sarg: ist eher unwahrscheinlich.