Wanderung Namedy – Nickenich - Andernach
Diese Wanderung fand schon am letzten Sonntag statt. Ich nahm um 13 Uhr den Zug nach Namedy, einem kleinen Örtchen am Rhein kurz vor Andernach. Es war warm genug, um die Jacke auf der Wanderung auszuziehen.
In Namedy gibt es ein Schloss, das von den Hohenzollern verwaltet wird und in dem häufiger Konzerte und andere Veranstaltungen stattfinden.
>Schloss Namedy<
Der Ort liegt auf einem Talauenstreifen, aber der Rhein ist hier tief eingeschnitten, so dass hinter dem Ort 240 Höhenmeter zu den Hochflächen zu überwinden sind. Wege führen durch zum Teil alten Buchenwald die Seitentäler hoch. Ich nahm den Weg durch das Neuental. Es gab hier viele Himbeeren am Wegesrand zu ernten.
>Blick ins Rheintal oberhalb von Namedy<
Weil die Seitentäler auf das Rhein-Niveau eingestellt sind, ist die Hochfläche stark zerschnitten. Über Felder ging ich bald wieder runter ins waldreiche Rönterbachtal. Der Weg verlor sich im Gestrüpp, und ich hatte etwas Probleme ins Tal runter zu kommen, weil der Hang ziemlich steil war. Im Tal kommt man an einigen Mühlengebäuden vorbei.
>Trafostation im Rönter Bachtal, unten Katze<
Das Tal geht ins Krayer Bachtal über, das im Oberlauf zunehmend verflacht. Hier verläuft ein sehr schöner Weg mit Wiesen, Schilfzonen und alten Obstbäumen.
>Krayer Bachtal<
>Landschaft östlich von Wassenach<
Später gab es wieder Probleme mit einem nicht mehr vorhandene Weg und relativ unwegsamen Waldpassagen. Ich warf dann einen Blick in die große Lavagrube nördlich von Nickenich, aber sie sah nicht übermäßig interessant aus.
Nickenich selbst hat eine große Kirche und Straßenzüge mit oft etwas düster wirkenden Häusern in Basaltsteinbauweise. Die Verwendung der Basaltsteine geben den Orten hier in der Gegend aber einen eigentümlichen, eigenen Charakter.
>Motive aus Nickenich<
>Auch in die alte Trafostation wurden die örtlich vorhandenen Basaltsteine eingebaut<
Nickenich liegt am Rande der Laacher-See-Caldera und des Neuwieder Beckens. Von hier fällt die Landschaft nach Andernach ab. Die Gegend ist stellenweise immer noch Bimsabbaugebiet. Meine mehr als 20 Jahre alte Topographische Karte zeigt mitunter nicht die wirklichen Verhältnisse, weil Bimsgruben bei aktivem Abbau ähnlich „wandern“ wie Kiesgruben. So kam ich durch eine kleine, nicht verzeichnete Bimsgrube und musste danach mitten durch ein Getreidefeld laufen.
>Bimsgrube bei Nickenich. Ein sehr schönes, frisches Profil, über 100 m lang. Die dunklen Streifen unten könnten fossile Böden sein, dazwischen und darüber Bimslagen und ganz oben wieder Bodenbildung, vermutlich auf Löß. Als vor rd. 13.000 Jahren der Laacher-See-Vulkan explodierte, wurde die Landschaft hier meterhoch mit Bims, Tuffen etc. zugeschüttet. Es war Frühling, man fand verschüttete Maiglöckchen auf dem fossilen Boden. Mir fehlte aber leider die Zeit, das Profil genauer zu studieren.<
Ansonsten wird in dieser Gegend viel Ackerbau mit Getreide, Raps etc. getrieben. Die Böden auf Bims und dünner Lößlehmschicht sind recht wasserdurchlässig, weshalb man hier kaum Wiesen und Weiden findet. Mitunter gibt es hohe Kanten an den Feldrändern, die infolge des Bimsabbaus auf tiefer gelegten Flächen nach Rekultivierung wieder in Kultur genommen werden.
>Landschaft südwestlich von Andernach. Ein Damm, links fällt eine abbaubedingte Steilkante ca. 5 m ab, nach rechts ist der Damm aber nur ca. 1m hoch, wodurch die Felder auf unterschiedlichen Höhenniveaus liegen.<
In Andernach bekam ich den Zug um 21:45 nach Köln und gegen 23:15 war ich dann zu Hause. Ca. 22 km war diese Wanderung lang.
Point gesetzt in Nickenich auf der Weltkarte bei stories-and-places.com.