Sonntag, 11. November 2012

Zakros - eine Wanderung durch das Tal der Toten

Hotel Zakros, 22 EUR mit Frühstück. Zakros, ein Dorf ganz im Osten Kretas.

Zakros

>Zakros<

Am Freitag konnte ich in Agios Nikolaos mal ausschlafen. Um 8 Uhr war ich dann allerdings sowieso wieder munter (in Köln nie um diese Zeit). Ich ging in die Stadt, hob Geld am Automaten ab, besuchte noch mal das Internetcafe, u.a. um den Wetterbericht von Sitia zu studieren.

Dann scheckte ich aus im Pergola Hotel, beschloss aller Risiken insbesondere bezüglich der rechtzeitigen Rückkehr zum Trotz, erst wieder nach Sitia und dann nach Zakros zu fahren. Ich wusste nicht sicher, ob es in Zakros eine Unterkunft gibt, wohl aber, dass kein Bus rechtzeitig von dort zurückfahren würde, um den Flieger zu kriegen. Das Leben ist halt nicht sorgenfrei und der Urlaub daher meist auch nicht.

Aber in Zakros gab es ein Hotel, in dem ich sofort unterkam. Diese Sorgen waren schon mal unbegründet.

Abends stürmte es zeitweise. Ich dachte schon, mit Ohrstöpseln schlafen zu müssen, denn der Wind pfiff und fauchte durch das zugige Hotel, und die Fenster schlugen oft gegen die Fensterrahmen. Aber in der Nacht war es ruhig, es schien sich um ein lokales Windsytem zu handeln, dass immer nur morgens und abends auftritt.

Überhaupt, nachdem es am Donnerstag ziemlich goss, scheint das schöne warme Wetter vorbei zu sein:

17 Uhr 30, 15.9 Grad, 66 % Luftfeuchte. Am nächsten Tag sollte die 21-Grad-Marke nur noch so gerade eben geknackt werden. Aber im Hotelzimmer gab es viele Decken für die Nacht.

Das Frühstück am nächsten Morgen war schwach, die Dame konnte noch nicht einmal heisses Wasser kochen, also auch keinen ordentlichen Kaffee. Man bekam lauwarmes Wasser und ein Schälchen mit Nescafepulver hingestellt. Anders als in Agios Nikolaos war aber wenigstens das Duschwasser lauwarm. Am heutigen Morgen konnte die Dame immer noch keinen Kaffee kochen, aber erstaunlicherweise gab es ein Ei zum Frühstück - und das war bemerkenswert gut gelungen.

Zakros liegt ein paar Kilometer oberhalb der Schlucht der Toten, die auch als Grande Canyon Kretas bezeichnet wird.

Death Gorge

>Der Eingang zur Schlucht der Toten, allerdings jener vom Meer aus. "Dead's Gorge Entrance" steht auf dem Schild.<



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Death Gorge

Wer nun denkt, hier lägen die verblichenen Skelette namenloser unglückseliger einsamer Wanderer herum - noch erkenntlich an den umgeschnallten Tagesrucksäckchen - irrt. Es gab überhaupt keine Skelette zu sehen, bestenfalls ein paar Knochen.


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Der Name der Schlucht geht auf die Minoer zurück, die hier in Höhlen an den Schluchtwänden ihre Toten bestatteten.


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Auch in den Höhlen - sofern überhaupt zugänglich - sah ich nichts. Es stank nur nach Ziegenscheisse.

Den Einstieg in die Schlucht zu finden, erwies sich als nicht so leicht, obgleich es bereits im Ort Hinweisschilder gibt. Aber wie das eben so ist, die Hinweisschilder verlieren sich irgendwann. Auch die Beschreibung in meinem Wanderführer fand ich ziemlich unbrauchbar. Aber nach einem bisschen Herumirren fand ich den Weg.

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Der Weg durch den Canyon, der bei Kato Zakros ins Meer mündet, ist dann ziemlich einfach zu gehen. Und es ist ein lohnenswerter Weg durch tolle Natur.

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Neben den Felskulissen und der üblichen Strauchvegetation, die in Griechenland und im östlichen Mittelmeerraum Phrygana genannt wird, gab es wieder viele Oleanderbüsche und stellenweise sogar grosse Platanen zu sehen, zumal der Oberlauf des Baches noch Wasser führte und mitunter gestaut wird.

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>Platanen im Tal der Toten<

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>Oleanderstrauch<

Bis zum Meer braucht man auch nur 2 Stunden. Menschen traf ich in der Schlucht nicht. Man wird nur von neugierigen Ziegen beobachtet.

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>Ziegen<

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Ihre Neugierde ist wohl auch der Hauptgrund dafür, wenn man manchmal ganze Ziegenherden auf der Straße antrifft. Das Land ist ja schon karg, aber auf der Straße wächst gar nichts. Irgendwann wurde mir klar, dass die Ziegen nur "Busse gucken" wollen.

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>Dornbewehrtes Kugelbuschgewächs der Phrygana auf rötlichem Tonschiefer - diese Büsche sind selbst für Ziegen nichts.<

Wo die Schlucht ins Meer mündet, stehen die Grundmauern und einige Wände eines der 4 minoischen Paläste (Kato Zakros), die man auf Kreta ausgegraben hat.

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Aus meiner Sicht muss man die Ruinen nicht unbedingt sehen, auch wenn sie historisch bedeutsam sind.

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Am Meer gibt es hier auch Strand und ein paar Tavernen.

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Zurück ging ich dann denselben Weg, obwohl es auch einen anderen gegeben hätte. Es erschien aber lohnend, nochmal diesen Weg zu gehen. Mir kam diesmal starker kühler Wind entgegen, und die Schlucht verschattete sich zusehens.

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Death Gorge


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>Auf diesem Bild sieht man noch Mauern eines minoischen Dorfes in der Schlucht<


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In Zakros selbst, ein Haufendorf, das wie viele andere Dörfer Kretas an einem steinigen Hang klebt, gibt es nichts Besonderes zu sehen. Es gab noch nicht einmal eine brauchbare Taverne, so dass ich im Laden dort eine Dose Ölsardinen, eine Banane und eine Dose Bier zum Abendessen kaufte - geht auch.

Abends erklärte der Boss des Hotels, er würde mich am nächsten Tag um 12 Uhr nach Sitia bringen. Das passierte dann heute auch, kostete mich 20 EUR, die weitgehend Benzinkosten sind. Hätte ich tatsächlich ein Taxi ordern müssen, wäre ich eine ganze Stange Geld losgeworden, denn die Taxipreise liegen kaum unter den deutschen - und wer weiss, von wo es hätte kommen müssen.

Übrigens war der Boss auch schon mal in Köln. Und er erzählte mir von der anstehenden Olivenernte. 600 Bäume hat er. Erstaunlich fand ich, dass auch in Griechenland anscheinend saisonale Arbeitskräfte importiert werden - in seinem Fall aus Bulgarien. Einige dieser Arbeiter waren im ansonsten leeren Hotel untergebracht.

Danach standen noch rd. 3 Stunden Busfahrt Sitia - Iraklion an - und am frühen Abend war ich dann wieder hier im REA-Hotel, wo ich ursprünglich am 1. Kreta-Tag abstieg.

Morgen früh fliege ich dann zurück nach Deutschland.

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