Im Kino – Zwei an einem Tag und andere Filme
Lone Scherfig kann schon ziemlich gute Filme machen. Zwar habe ich im letzten Jahr “An Education” nicht in meine Bestenliste gewählt, aber der Film war dennoch ziemlich gut gemacht. Nach einem Bestseller von David Nicholls kam nun Zwei an einem Tag in die Kinos, eine Geschichte, die eine Beziehung über 22, 23 Jahre verfolgt, aber immer nur einen Tag des jeweiligen Jahres (den 15. Juli) auswählt. Und diese Beziehung ist nicht so eng, dass sie von Anfang an ein Paar wären – das passiert erst viele Jahre später.
Über weite Strecken werden so die Lebensentwürfe einer Frau (Anne Hathaway) und eines Mannes (Jim Sturgess) verfolgt, die sich einmal im Jahr treffen. Emotional wirkt der Film wieder mal sehr intensiv. Liebe, Tod, Glück und Unglück sind eben Scherfig's Themen, wie kino-zeit hierzu bemerkt. In der Mitte hängt der Film dennoch etwas durch.
Roman Polanski's Film Der Gott des Gemetzels spielt sozusagen im Wohnzimmer. Ein Paar besucht ein anderes Paar und Thema der Aussprache ist eine Auseinandersetzung zwischen deren Söhnen, bei der der eine Sohn zwei abgebrochene Zähne etc. davonträgt. Zunächst auf friedfertigem Wege beginnen die beiden Paare, sich auszusprechen. Doch die Fassade bröckelt langsam – oft an Kleinigkeiten aufgehängt- und eskaliert schliesslich.
Mit wechselnden Verbündeteten machen sie sich gegenseitig verbal fertig. Insgesamt ist der Film ganz nett anzusehen, lebt allerdings weitegehend nur vom Spiel seiner vier Protagonisten, was ihn im Ergebnis - fast - nur wie ein Bühnenstück wirken lässt. Kino-zeit verweist z.B. auf die “lustigste Kotz-Szene des Kinojahres”, die man so sicher nicht auf der Bühne geboten bekommt.
Sehr dialoglastig und vergleichsweise nüchtern inszeniert, ist David Cronenberg's Film Eine dunkle Begierde, der Anfang des letzten Jahrhunderts in Österreich und der Schweiz spielt. Der Film behandelt die Kontroverse zwischen den beiden Psychologen Sigmund Freud und Carl Gustav Jung. Zwischen beiden steht eine Frau (Keira Knightley), die als ehemalige, ziemlich psychotische Patientin, mit Jung ein sado-masochistisches Verhältnis anfängt.
Die Protagonistin ist zweifellos auch der Blickfang im Film, ohne den das psychologische Gerede vermutlich etwas langweilig wäre. So würdigt auch critic “Keira Knightleys junge Russin Sabina, die als Katalysator und Verbindungspunkt zwischen den Ärzten dem Film ein wenig Herzblut einpumpt.” Anhänger von Kostümfilmen werden hier sicher auch noch ganz gut bedient.
Prognose/Wertung: Filme noch mal ansehen?
Zwei an einem Tag: ja, vielleicht.
Der Gott des Gemetzels: muss nicht unbedingt sein.
Eine dunkle Begierde: muss nicht unbedingt sein.