In Concert: Low + Dark Dark Dark
Gestern. Gebäude 9 – irgendwo in einem Fabrikgelände im rechtsrheinischen Kölner Niemandsland zwischen Deutz und Mülheim. In der Veranstaltungsstätte selbst war ich zum ersten Mal, aber ich war in diesem Fabrikkomplex vor einigen Jahre schon mal anlässlich des Kölner Museumstags. Damals hatten hier zahlreiche Künstlerateliers im Fabrikgelände offene Tür. Die Lokalität ist einigermaßen bizarr – marode alte aufgegebene Fabrik eben.
>Fabrikgelände am Gebäude 9, Köln-Deutz/Mülheim<
Die beiden US-Bands Low und Dark Dark Dark waren mir einen Besuch Wert. Gebäude 9 ist nicht besonders groß, eine kleine Halle, vermutlich etwas kleiner als Gloria oder Kulturkirche, wo ich letztens mal war, aber gute Akustik.
>Vorhalle, Toiletten-Graffiti, Gebäude 9<
Kurz nach 21 Uhr legte die Support-Band Dark Dark Dark los. Sie haben, glaube ich, gerade erst ihr Debut-Album veröffentlicht. Nach einer hier unzitierten Quelle vereint die auf der Bühne 5-köpfige Band New-Orleans-Jazz, Americana, Osteuropa-Folk und Pop. Auch haben sie – wie Low - eine musizierende Sängerin. Und seltsame Instrumente im Einsatz. Angenehme, ruhige Musik, aber in meinen Ohren nicht wirklich meine Geschmackslage.
>Dark Dark Dark<
Bei Youtube könnt ihr Einblick in das musikalische Schaffen der Band gewinnen, z.B. den Titel In Your Dreams anhören.
Nach dieser Band gab's eine angenehm kurze Umbaupause von vielleicht 20 Minuten und dann kamen Low auf die Bühne. Low haben ihre erste Platte schon 1994 gemacht und ich selbst kenne sie immerhin schon seit 10 Jahren, habe auch 3 Alben von ihnen – womit ich sie zu meinen favorisierten Top-Acts der 2000er-Jahre zählen kann.
>Low<
Nach wikipedia machen Low “langsame bis sehr langsame Independent-Musik. Die Band gilt als einer der Vorreiter des Subgenres Slowcore, auch wenn sie selbst diese Bezeichnung ablehnen”. Auf den letzten Alben sind sie wohl etwas lauter geworden (manchmal schroffe Gitarre), so dass einige Kritiker anlässlich ihres jüngsten Albums “C'mon” (2011) urteilten, es wäre mittlerweile eine normale Independent-Band. Egal, auch diese Platte gefällt mir – und sie hört sich immer noch nach Low an. Besonders beeindruckend: der Gesang im Duett und die Schlagzeugtechnik der singenden Dame, die meist nur als hypnotischer Taktgeber fungiert.
>Low live - vor einigen Jahren - mit “Sunflower” von ihrem Album “Things We Lost in the Fire” (2001) – ein typischer Low-Klassiker - dankenswerterweise hochgeladen von goround23.<
Getanzt hat niemand auf diesem Konzert. Die Musik eignet sich wohl nicht so sehr oder es war zu voll oder zu warm – oder alles zusammen. Mir hat das Konzert jedenfalls gefallen. Kurz vor Mitternacht war es vorbei. Photos machen war im Gebäude 9 aber schwierig, es war schon eine ziemlich dunkle Performance und Blitzen ist ja sowieso quasi verboten.
Die Rückfahrt gestaltete sich unproblematisch, auch wenn es mir ratsam schien, nach der 2. Station die nach Merheim (wo ist das?) fahrende Bahn lieber zu verlassen und in die Gegenrichtung zu fahren.