Wanderung Liblar - Köttingen
In den letzten 30 Jahren war meine Bereitschaft eigentlich gering, bei Minus-Temperaturen zu einer Wandertour zu starten. Aber heute wollte ich mir mal vornehmen, ein paar Seen zu Fuss zu überqueren - soviel zur Theorie.
Strahlender Sonnenschein, blauer Himmel, mit Mantel, Alpaka-Pullover untergezogen, Mütze und Handschuhe machte ich mich auf. Ich fuhr nur ein paar Stationen bis nach Liblar, vor den Toren Kölns.
Von der Bahnstation ist es nicht weit zum Liblarer See. Und so sah er aus:
>Am Liblarer See<
Tja, ich meinte zwar, dass das Eis nach so vielen Tagen mit Temperaturen unter -5 oder gar -10 Grad dick genug sein müsste, um rüberzugehen, aber eine Meinung reicht leider nicht aus in lebenswichtigen Fragen. Ich erwartete, Leute zu sehen, die über den See gehen, aber dem war nicht so.
>Schutzzonenschild am Liblarer See<
Wir sind Städter, die Eis kaum noch kennen, und vorher kundig gemacht, habe ich mich auch nicht. Also liess ich es bleiben, dachte bei mir, dass ich vielleicht nur deshalb so alt geworden bin, weil ich in kritischen Situationen immer einen hatte, der voraus ging.
>Klare Eisslinse auf dem Liblarer See - beruhigend?<
Ich war auf dem Eis, aber nur vielleicht 10 m weit. Es knackte auch mal. Ich sah den Schnee auf dem Eis, traute ihm nicht, es gab schneefreie Stellen, man sah dort eingefrorene Pflanzen unter dem Eis - und das durchsichtige Eis machte die Sache nicht weniger unheimlich.
>Vegetation am Liblarer See<
Ich ging ufernah weiter, kam zum Karauschenweiher und Albertsee, später zum Knapsacker See, zum Dinnendahlsee und zum Köttinger See - nirgendwo sah ich offene Wasserflächen, aber auch nirgendwo Leute, die über die Seen gingen, obwohl eigentlich genug Spaziergänger unterwegs waren.
>Schilfinseln auf dem Karauschenweiher<
>Hochstand im Strommast nahe dem Gut Sophienwald<
Diese ganze Seenlandschaft wirkt natürlich, ist sie aber nicht. Es ist ein rekultiviertes Gebiet, die Seen sind Restseen des Braunkohleabbaus und der nachfolgenden Gestaltung der Landschaft. Im Sommer finde ich die Gegend eher langweilig, aber mit Schnee und Eis sieht es schon toll aus.
>Knapsacker See<
>Dinnendahlsee<
Vom Köttinger See aus ging ich durch Köttingen, Blessem und Liblar zurück zum Bahnhof.
>Pferde auf einer Weide südlich von Köttingen<
>Alte Wirtschaftsgebäude an der Wasserburg Blessem<
Spaziergänger waren insgesamt viele unterwegs. Alle wussten, dass ein so tolles Schneewanderwetter in Zeiten des Treibhauseffektes vielleicht nicht mehr wieder kommt.
Treibgut - Sonntag, 11. Januar 2009, 23:37 - Rubrik: Wanderungen
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