Wieder Filme gesehen (DVD 32/08)
Tom Tykwer's Film “Der Krieger + die Kaiserin” (2000) spielt überwiegend in Wuppertal. Er handelt von einer Krankenschwester (Franka Potente), der ein junger Mann (Benno Fürmann) das Leben rettet, als diese von einem Lastwagen angefahren wird. Aus dem Krankenhaus entlassen, sucht und findet die Krankenschwester ihren Retter, der jedoch selbst gewaltige psychische Probleme hat und sich anfangs nicht mit ihr einlassen will. Statt dessen plant er mit seinem Bruder einen Banküberfall, der allerdings in die Hose geht. Mit Hilfe der Krankenschwester kann er flüchten und wird von ihr in der Psychiatrie versteckt.
Den Film fand ich zwar mal gut, aber heute muss ich doch sagen, dass die ganze Story auf mich reichlich gestelzt, verschroben und unwahrscheinlich wirkt und die Protagonisten nicht besonders natürlich agieren. Irgendwie ein typisch deutscher Film sozusagen. Die Kritik war unterschiedlicher Meinung - mehr hierzu könnt ihr z.B. bei wikipedia nachlesen.
Ebenfalls gut fand ich mal Vanessa Jopp's Film “Vergiss Amerika” (2000), der in einer ostdeutschen Provinzstadt spielt und ein eher tristes, von Arbeitslosigkeit bedrohtes Leben anhand zweier junger Männer bzw. einer Frau vorführt. Die zwei Männer lieben auch noch diese eine Frau, und die aufkommende Rivalität zieht sich durch den ganzen Film.
Der eine, pragmatisch veranlagte junge Mann macht einen Autohandel mit amerikanischen Straßenkreuzern auf, die sich aber nur schlecht verkaufen.
Der andere will Photograph werden, aber das Photogeschäft macht Pleite, und er landet hinter einer Fischtheke, die Frau will Schauspielerin werden und bekommt nur einen Job als Synchronsprecherin in einem Pornofilm. Dazu präsentiert der Film überwiegend triste Stadt- und Landschaftskulisse.
Auch dieser Film hat mich nicht mehr so recht begeistern wollen - vermutlich, weil sich der Hauptprotagonist einfach zu dämlich, sozusagen “wie ein kleiner Junge” anstellt, meistens überreagiert und mich daher nervte. Ausserdem ist mir das gezeigte Bild vom düsteren Osten irgendwie auch zu klischeebehaftet. Mehr zum überwiegend allerdings gelobten Film könnt ihr z.B. bei der filmrezension nachlesen.
Juan Carlos Tabio's kubanischer Spielfilm “Kubanisch reisen” (2000) spielt auf einem provinziellen kubanischen Busbahnhof. Verkehr war/ist auf Kuba wegen Benzinmangels stark limitiert, die Fahrzeuge sind auf Grund amerikanischer Blockadepolitik schrottig, Ersatzteile fehlen.
So warten hier die Menschen auf einen Bus - und zwar tagelang. Gelegentlich kommt einer vorbei, aber sie sind immer schon voll. Während einige versuchen, einen kaputten Bus zu reparieren, probt der Rest der Zwangsgemeinschaft das Leben in der Busstation - praktischen kubanischen Realsozialismus. Betten werden aufgebaut, Lebensmittel geteilt oder versteckt, die Hauskatze des Bahnhofsvorstehers heimlich gegessen, schliesslich die Busstation renoviert und ein Hausgarten angelegt, Liebesaffären beginnen zu spriessen.
Von der Handvoll kubanischer Filme, die ich kenne, ist dies vielleicht der schönste - die Kritik ist da allerdings nicht so einhellig dieser Meinung. Von diesen drei hier vorgestellten Filmen gefiel er mir jedenfalls aber am besten. Mehr zum Film könnt ihr z.B. bei schnitt nachlesen.