Der Sensenmann
Am Freitag verdichteten sich die Gerüchte, dass einer unserer Arbeitskollegen gestorben ist. Plötzlich, unerwartet, Herzinfarkt oder so. Das beschäftigt mich, auch wenn ich ihn nur flüchtig kannte.
>Heute in der Kölner Südstadt - trist, grau, kalt, trocken<
Das ist in den rund 18 Jahren, die ich dort arbeite, auch noch nie passiert. Die, die gingen, gingen woanders hin oder in den Ruhestand. Wir waren damals jung, fast alle - und heute, 18 Jahre später, sind wir alt und könnten jederzeit eines “natürlichen” Todes sterben. Sogar noch lange vor der Rente, wie es dem Arbeitskollegen geschah. Irgendwie erschreckend, oder?
Meine Eltern versuchten, uns vom Tod fern zu halten. Genützt hat es nichts. Und heute denke ich, dass auch schon die Kinder mit auf die Beerdigungen sollten. Leben und Tod gehören zusammen - und es scheint mir wichtig für die persönliche Entwicklung zu sein, dies frühzeitig zu erkennen.