Wanderung Siegaue bei Geislar
Heute versprach es, gewittrig zu werden - also fuhr ich nicht so weit weg. Das Gewitter kam dann aber erst am frühen Abend.
Anfangs gab's keine Sonne auf der Wanderung. Es war sehr schwül, gefühlte 90 % Luftfeuchte in der Siegaue. Grau, etwas dunstig, eigentlich eine gute mystische Stimmung für Talauen-Landschaften mit bizarren Weiden - aber eher schlecht für meine Cameras.
>In der Siegaue nördlich von Meindorf<
Für den wenig vegetationskundlichen Laien (wie mich) gibt's eigentlich nicht so viel zu sehen in der Siegaue. Weideflächen, alte Pappeln und Weiden, Eschen und Springkraut dominieren ganz stark den optischen Eindruck.
>In der Siegaue südwestlich von Meindorf - Blick Richtung Geislar<
>Gebänderte Prachtlibelle - Siegaue nördlich Geislar<
>Die Sieg nördlich von Geislar<
Das (indische/asiatische) Springkraut ist seit langer Zeit schon eine Invasionspflanze, die in der Lage ist, alles unter sich zu ersticken - selbst Brennesselfluren werden überwuchert. Südwestlich von Meindorf führt ein toller Fußpfad direkt an der Sieg an einem kleinen Wäldchen vorbei.
>Fußpfad am Siegufer nordwestlich von Geislar - links und rechts Springkraut<
Hier geht man durch bis zu 250 cm hohen Springkrautfluren mit ihren rosaroten, manchmal auch weißen Blüten und kann sich vorstellen, dass sich so manch Einer ernsthafte Sorgen um die heimische Vegetation macht.
>Blüte des Springkrauts<
Andernorts gibt's daher auch Bekämpfungsprogramme, um der Invasion Herr zu werden. Beim Eurasischen Magazin oder 3sat könnt ihr mehr über das Springkraut nachlesen. Reichhaltiges Stickstoffangebot, guter Sex, reiche Nektarquellen, beachtliche Schusskraft der Samen und schnelles Wachstum fördern die Ausbreitung des Springkrauts.
Wie es sich für ein Naturschutzgebiet gehören sollte, sieht man in der Siegaue auch alte, noch stehende tote Bäume, die ich mal als wichtige Stimmungselemente und spezielle Ökotope für Höhlenbrüter etc. bezeichnen möchte.
>Tote pilzbewachsene Pappel in der Siegaue nördlich Schwarzrheindorf<
>Noch eine tote Pappel, nördlich Schwarzrheindorf<
Nahe dem Rhein bog ich dann ab, unterquerte die Autobahn und besuchte die als Kulturdenkmal geschütze Kirche von Schwarzrheindorf.
>Schwarzrheindorf - Taube im Säulengang auf der Kirche<
Die Kirche mit dem Innenhof, Nachbargebäuden und den beiden alten Bäumen (Zeder und Zypresse) ein stimmiges Ensemble und eine der wenigen Kirchen, wo man oben einen Säulengang entlanggehen kann und auch den zweiten Stock mit der orgel besuchen kann. Ich war hier schon mal.
Schwarzrheindorf verschmilzt mit Bonn. Über die Kennedy-Brücke ging ich durch die Bonner Altstadt, kaufte ein Eis und fuhr vom Bahnhof aus zurück nach Köln.
>Bonner Restaurant mit speziellen Delikatessen, nahe der Kennedy-Brücke, rechtsrheinisch<
Auch in Bonn gibt es Touristen - und moderne, von pferdeschwänzigen jungen Frauen gesteuerte Rikschas. Die Fußgängerzonen von Bonn sind jedenfalls architektonisch wesentlich sehenswerter als die von Köln.