Türnich-Tour
Wenn man von Kerpen-Horrem nach Süden geht, kommt man in die Erft-Aue. Hier fliessen so verschiedene Bäche, u.a. auch der Kölner Randkanal, der vermutlich immer noch ökölogisch weitgehend tot und optisch von eisenhaltigen rostroten Ablagerungen im Kanalbett geprägt ist. Es gibt alte Wehranlagen und Äquadukte.
>Erft-Äquadukt - Flusskreuzung am Rande des Kerpener Bruchs. Diese Bauwerke dienten dem Hochwasserschutz<
Viele Radfahrer waren in der Erftaue gestern auf den asphaltierten Wegen unterwegs - zu Fuß ist das nicht unbedingt erfreulich.
Nach einigen Kilometern kann man einen Abstecher nach Burg Mödrath machen - man sieht aber nichts, musste ich feststellen, denn die Burg ist von einem unzugänglichen Park, in dem böse bellende Hunde herumstreifen und hohen Bäumen umgeben.
In der Nähe gibt es einen Aussichtspunkt, der früher Einblick in den Braunkohletagebau Frechen gewährte. Davon zeugen noch die von der RWE aufgestellten Tafeln.
>RWE-Tafel (Auszug) nahe dem Gut Mödrath<
Dieser Tagebau ist inzwischen komplett mit jungem Wald und Feldern rekultiviert.
>Blick auf Teilfläche des rekultivierten Tagebaus Frechen mit Brikettfabrik Berrenrath im Hintergrund<
Ich bin nicht sicher, ob ich früher, als der Tagebau noch in Betrieb war (1980er Jahre), schon mal hier war - gut möglich.
Weiter im Süden kann man durch das Naturschutzgebiet “Kerpener Bruch” gehen. Es ist nicht so besonders attraktiv, weil die nährstoffreichen Böden im Wald einen Brennnessel-Dschungel hervorrufen. Es gibt natürlich Blumen dort und auch ein paar ältere Eichen, aber ansonsten wirkt der Wald ziemlich jung und der ehemalige Kiesgrubensee ist praktisch ausgetrocknet.
>Kerpener Bruch, Landschaft am Kiesgrubensee<
>Wiesenschaumkraut im Kerpener Bruch<
>Blume, noch unbestimmt, im Kerpener Bruch<
Eigentlich wollte ich dort am Autobahnkreuz durch eine Unterführung gehen, aber die ist inzwischen aus Naturschutzgründen gesperrt, was einen erheblichen Umweg zur Folge hatte, will man die Autobahn nicht oberirdisch überqueren.
Reh und Rehbock sah ich im Naturschutzgebiet, aber die Photos sind nicht so toll geworden.
Highlight der Tour war Schloss Türnich, im Grunde eine unbewohnte baufällige Ruine. Es gibt aber einen netten Schlosspark, ein Café im Innenhof, Bäche und einen Wassergraben mit allerhand Tieren.
>Fische in einem kleinen Bach am Schloss Türnich<
>Schloss Türnich, Innenhof mit Café-Gastronomie<
>Für mitteleuropäische Verhältnisse leben im Wassergraben von Schloss Türnich überdurchschnittlich viele Schildkröten - das waren nicht die Einzigen, die ich sah<
Vom Schloss aus ging ich durch das Gewerbegebiet Türnich und über eine große Ackerfläche Richtung Fürstenberg Maar.
>Blick auf eine Abfallsortieranlage und eine Hochsiloanlage im Gewerbegebiet Türnich<
Den See haben “sie” auch unter Naturschutz gestellt und sämtliche Zugänge gesperrt - es hätte ernsthaft Mühe bereitet, dort an den See zu kommen, zumal er von steilen Böschungen begrenzt wird. Frösche gibt es dort auf jeden Fall - das konnte man hören.
Ich ging dann noch einige Kilometer weiter bis nach Frechen zu einer Straßenbahnhaltestelle - vorzugsweise Straße. Diese Gegend um die sogenannte Nord-Süd-Kohlebahn ist praktisch nicht anders passierbar, da die Kies- und Klärteiche sowie Gruben und die Brikettfabrik Benzelrath verbotene und eventuell auch überwachte Zone sind.
Alles in Allem war diese Tour selbst nicht so toll, aber lang (22 km) - und das Wetter war Spitze!