DVD-Tipps (6/08)
Gus Van Sant's mit einigen Preisen ausgezeichneten Film “My Private Idaho” (1991) sah ich schon im Kino und nach nochmaligem Sehen jetzt wusste ich nicht so recht, warum ich ihn damals gut fand.
Der sehr ruhige Film spielt im Strichermilieu, handelt die Freundschaft zweier junger Männer ab, die jeweils ihre eigenen Probleme mit ihrer Kindheit und den Eltern haben, spielt mal in Portland auf dem Strich, mal im weiten agrarischen Nichts von Idaho und in Italien, wo sie hinfahren, um die Mutter eines der Protagonisten zu suchen. Um Narkolepsie geht's im Film auch noch - der Protagonist (River Phoenix) fällt manchmal und in mitunter unglücklich gewählten Situationen einfach um und schläft.
Kein schlechter, aber ein ziemlich eigenwilliger Film mit einem guten Soundtrack und mitunter auch sehenswerten Landschaftsaufnahmen ist das. Mehr zum Film könnt ihr bei wikipedia nachlesen.
Kathryn Bigelow's am Sylvestertag Ende 1999 in Los Angeles spielender Science Fiction “Strange Days” (1995) strahlt permanent eine latente Bedrohung aus und ist sehr spannend. In einer ganz nahen Zukunft angesiedelt, in der es in Los Angeles drunter und drüber geht und Rassenunruhen um sich greifen, gerät der mit illegalen Videos handelnde Protagonist (Ralph Fiennes) in Schwierigkeiten, als er fortgesetzt seine Ex-Freundin (Juliette Lewis) verfolgt und ihm Snuff-Videos zugestellt werden, in denen Vergewaltigungen und Morde gezeigt werden. Ihm zur Seite steht jedoch eine Frau (Angela Bassett), die gut mit Waffen umgehen kann.
Stilistisch am Cyberpunk orientiert, spielt der Film zum erheblichen Teil auf der Straße und in wilden Clubs, zeichnet sich durch exquisite Kampfchoreographie und einen Underground-Soundtrack zwischen Punkrock und Rap aus.
Das einzig echte Science-Fiction-Element, seinerseits aus dem Cyberpunk adaptiert, sind die Videos, deren Konsum eine Verdrahtung mit dem Gehirn erfordert und dazu führt, dass die Konsumenten quasi die Identität des Aufzeichners annehmen. Da der Film diese Videos zeigt, erinnert das stilistisch ganz stark an die Digitalcamera-Aufnahmen, die jüngst in “Cloverfield” den ganzen Film bestritten.
“Strange Days” ist zweifellos ein Meilenstein des modernen SF-Films, gleichzeitig aber auch ein dramatisch inszenierter, mitunter brutaler Thriller. Der Film gefiel mir noch besser als damals im Kino - eigentlich stimmt alles an dem Film. Mehr zum Film könnt ihr bei wikipedia nachlesen.
Geoffrey Sax' Mystery Thriller “White Noise” (USA 2004) handelt von der Kontaktaufnahme mit den Toten mittels technischer Geräte wie Radios, Bildschirmen, Tonbändern. Ein Mann, der seine Frau durch einen Autounfall verliert, findet Kontakt zu jemanden, der mittels dieser Geräte Kontakt zu seiner Frau herstellen kann. Diese zeigt ihm in verschwommenen Visionen auf dem Bildschirm Ereignisse, die noch nicht passiert sind, wird jedoch von schattenhaften Wesen immer bei der Übermittlung der Informationen gestört. Als der Mann versucht, in diese kommenden Ereignisse einzugreifen, wird es gefährlich.
Auch dieser Film ist ziemlich spannend und außerdem streckenweise echt unheimlich. Das düstere Ende des Films habe ich nicht so ganz verstanden, aber sehenswert und beunruhigend ist der Film allemal. Die Meinungen über den in den USA ziemlich erfolgreichen Film sind allerdings geteilt - wie bei vielen Mystery-Thrillern. Mehr über den Inhalt nachlesen könnt ihr bei wikipedia - direkt vor dem Filmkonsum würde ich das allerdings nicht empfehlen.