Bücherwelten: Der Herr der kleinen Vögel
Yoko Ogawa' s Werk entdecke ich erst seit 2014. Ihr Roman „Der Herr der kleinen Vögel“ (orig.: Kotori, 2012) ist nunmehr immerhin schon der dritte Roman, den ich von ihr gelesen habe.
Frau Ogawa erzählt oft Außenseiter-Geschichten. Auch dies eine solche Geschichte. Sie erzählt von zwei scheuen Brüdern, die zurückgezogen in einer kleineren japanischen Stadt leben, kaum jemanden dort kennen (obwohl sie die Stadt quasi nie verlassen haben und Reisen nur auf dem Papier planen und bis zum gepackten Koffer durchführen) und sich praktisch nur für Vögel interessieren.
Der Roman zieht sich über Jahrzehnte hin und erzählt dabei sowohl von den festgefahrenen kleinsten täglichen Ritualen als auch von den Schicksalsschlägen. In Zentrum steht dabei über viele Jahre die Vogelvoliere eines Altenheims und späteren Kindergartens, deren Betreuung die Brüder zeitweise übernehmen.
„Der Leser wird eingeladen, zur Ruhe zu kommen und einer Geschichte zu lauschen, auf die man sich einlassen muss, die dann aber einen ganz eigenen poetischen Zauber entfaltet“, nachzulesen bei whatchareadin.
Die einfühlsam-sentimentale Übersetzung aus dem Japanischen von Sabine Mangold ist sicherlich auch zu würdigen.
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