Kutná Hora und die Knochenkirche in Sedlec
Eigentlich hatte ich ja ursprünglich andere Pläne für den heutigen Tag. Aber Frau Araxe und die Wettervorhersage - die allerdings nicht stimmte, denn es war ein schöner Tag - haben mich überzeugt, die Pläne zu ändern. Außerdem war ich gestern nicht topfit und wollte heute nicht ganz so früh aufstehen.
Ich verließ meine Unterkunft in Prag und verstaute meine Reisetasche in einem Schließfach im Hauptbahnhof. Dann fuhr ich die 73 Bahnkilometer nach Kutná Hora (früher: Kuttenberg), eine Kleinstadt, die östlich von Prag liegt. Vom Bahnhof dort waren es nur rund anderthalb Kilometer bis zur Knochenkirche in Sedlec (Kostnice Sedlec). Heute ist Sedlec ein Vorort von Kutná Hora.
Die von außen völlig unauffällige Kirche ist mittlerweile ein Touristenmagnet. Reisebusse standen bereits vor der Kirche. Eintrittspreis: nur ca. 3,50 € - moderat im Vergleich zu vielen Lokalitäten in Prag.
>Knochenkunst<
In der Kirche geht es direkt runter ins Ossarium (Beinhaus). Man sieht aufgetürmte Knochen, aber auch Kandelaber aus Knochen und andere Knochenkunst, die die Gewölbe verschönert.
Knochen von 10.000 Menschen sollen hier künstlerisch verarbeitet worden sein - von einem Herrn namens František Rint, der im Jahr 1870 einen entsprechenden Auftrag erhielt, die besonders in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts gesammelten Knochen zu verarbeiten. Sehr schön, ob einzigartig, weiß ich nicht.
Bis zur Altstadt von Kutna Horá muss man dann allerdings nochmal gut 2 km laufen. Wer denkt, dass sonntags ein Bus vorbei kommt, irrt.
Das Städtchen wirkt allerdings sehr gemütlich, hat viele alte Baudenkmäler und sollte man daher nicht verpassen. Nicht umsonst gehört die Altstadt zum Unesco-Weltkulturerbe.
Es gibt auch diverse Museen, die mich interessiert hätten, etwa das Silberbergbaumuseum oder das Tabakmuseum, aber dafür hatte ich leider keine Zeit mehr, weil ich die nächste Nacht ja schon von Deutschland aus für Decin gebucht hatte.
>Gemütliche Gassen und Lädchen gibt es auch in Kutná Hora<
Aber ich konnte noch die große Kirche besichtigen, von deren Zufahrt man einen tollen Blick auf die Altstadt hat.
>Blick auf die Altstadt von Kutná Hora<
Ich fuhr also zurück nach Prag (beides mal mit Umsteigen in Kolin). Und dann ging es nach Nordwesten nach Decin, nicht weit mehr von der Grenze zu Deutschland entfernt. Der Zug, der von Ungarn nach Berlin fuhr, hatte 15 min Verspätung und wurde sehr voll in Prag. Glücklicherweise könnte ich noch einen Sitzplatz ergattern.
Die Strecke nach Decin, die weitgehend im Elbetal lang führt, ist recht hübsch, war zum Teil aber nebelverhangen. Auch gab es noch diverse alte Fabriken zu sehen, die ich leider aber nicht photographieren konnte.
Rechtzeitig vor dem Dunkelwerden habe ich es dann aber doch nicht mehr nach Decin geschafft. Mit meinem schlechten Plan hatte ich dann ein paar Probleme, das Hotel zu finden, musste mich der Ortskenntnis der Einheimischen bedienen, zumal das Hotel auch noch in einem dunklen Park lag.
Unten ist ein Restaurant drin, die Bedienung konnte die Speisekarte ins Deutsche übersetzen. Prima! Seit längerer Zeit trinke ich auch mal wieder Bier, wobei mir einfällt, Kund' tun zu müssen, dass jedes Hotelzimmer einen Wasserkocher haben sollte, um als "gut" zu gelten. In Prag kochte ich mit dem Wasserkocher Tee. Das machte ich auch schon in Karpacz (Polen), wo ich die Pfefferminzteebeutel kaufte.
Morgen geht es zurück nach Köln, aber ein Eisenach-Besuch ist noch eingeplant.
Point gesetzt in Sedlec auf der Weltkarte bei stories-and-places.com.