Wanderung I: Geislingen – Amstetten – Eybach (Schwäbische Alb)
Aus dem Reisetagebuch, 4. Juni. Eine längere Wanderung mit überwiegend mystisch- düsterer Ausstrahlung.
Grau und wolkig war es am Morgen. Ich ging trotzdem los, direkt von der Helfenstein Herberge aus. Vorbei an ein paar Häusern und einige Hundert Meter weiter ist man schon in einem Naturschutzgebiet. Hier fliesst die Rohrach, es gibt Teiche und Auenwald, auch seltene Tiere wie Ringelnattern und Laubfrösche soll es hier geben, aber ich sah nur Schnecken.
Ich folgte dem Flüsschen nach Amstetten hoch, vorbei an zwei Mühlen, die erste mit einem Café-Betrieb, die zweite wohl gänzlich stillgelegt.
>Die Straub-Mühle im Tal der Rohrach<
Amstetten, das ist schon auf der Alb, über 600 m NN. Durch Wald ging ich dann auf der anderen Seite des Tales in der Höhe entlang, kam durch das Dörfchen Hofstett am Steig.
>Hase nahe der Ortschaft Ziegelhütte. Er hoppelte mir zunächst entgegen, war sehr überrascht, dass da ein Wanderer kam.<
>Das Dörfchen Hofstett am Steig. Wenn man es erst einmal den Albtrauf hoch geschafft hat, wird die Landschaft flach oder flachwellig. Hier wurde Raps und Braugerste angebaut.<
Von dort am Albtrauf entlang, kommt man zum Ödenturm, hoch über der Stadt Geislingen und mit einer tollen Aussichtsplattform am vorgelagerten Felsen. Aus dem Mittelalter stammt der Turm, hatte später auch Kanonen und brannte mehrmals ab, auch durch Blitzeinschläge. Von hier schaut man auf die Burgruine Helfenstein, auch ein Wahrzeichen von Geislingen. Sie liegt etwas tiefer und war mein nächstes Ziel.
>Burgruine Helfenstein<
>Blick von der Ruine Helfenstein über Geislingen. Rechts hinten sieht man eine klassische Schichtstufe mit flachem Unter- und steilem Oberhang. Links unten im Vordergrund das WMF-Industriegelände. Die Altstadt ist auf diesem Bild nicht drauf, sie ist jenseits der linken unteren Bildecke gelegen. Ansonsten, die Wolken liessen nichts Gutes erahnen.<
Der Ort oberhalb der Ruine, Weiler ob Helfenstein, war reich an Katzen – 6 Stück sah ich hier.
>Katzen, Trafostation in Weiler ob Helfenstein<
Alternativbild mit 3 Katzen.
Über Getreidefelder ging ich dann durch das Felsental runter nach Eybach. Selbstverständlich gab es im Tal auch Felsen zu sehen – und Eybach hat ein Schloss, und der große Himmelsfelsen ragt über dem Ort auf.
>Felsen im Eybachtal<
>Eybach mit Himmelsfelsen<
Zum Felsen ging ich hoch, genoss die Aussicht und ging an weiteren Felsen und Felsnadeln vorbei am Albtrauf entlang.
>Ein versteinerter oder vielleicht auch nur schlafender Wächter am Albtrauf oberhalb von Eybach. Wie auch immer, sie greifen sich gelegentlich nur einen bösen Waldarbeiter, denke ich mir.<
Am Anwandfelsen fing es stark an zu regnen. Dann krachte es so laut, dass ich mich regelrecht erschreckt habe. Ich machte, dass ichg weg kam von diesem exponierten Felssporn – ohne einen Blick runter geworfen zu haben. Unter dem Felsen stoppte ich wieder im Wald, denn man bleibt trockener, wenn man einfach mit dem Regenschirm stehen bleibt, zumal es nur ein kleiner Schirm ist, den ich üblicherweise dabei habe.
Der steile Pfad runter vom Albtrauf war schon problematisch genug, ohne dass es noch giessen musste. Ich war froh, heil runter gekommen zu sein und trotz Schirm ziemlich nass. Das lag an den nassen Ästen, die einen immer mal wieder streiften, weniger am Regen selbst.
Unten angekommen, ist man am nördlichen Ende von Geislingen. Das Wetter tat nun so, als wäre nichts gewesen, sogar die Sonne kam hervor. Ich ging nach Geislingen rein, sah schon die nächste schwarze Wand kommen und flüchtete mich rechtzeitig in eine türkische Döner-Bude, bestellte ein Döner-Sandwich und ein Pils, und überdauerte dort das Unwetter. Dann giung ich weiter in die Altstadt, bestellte bei der Bäckerei an der Kirche noch einen Capucchino mit Käsekuchen und setzte mich draussen hin in die Sonne.