Kurzurlaub II: Geislingen an der Steige (Schwäbische Alb)
An der Steige bei Geislingen quert seit 1850 im Tal der Rohrach die Bahn den Albtrauf und verbindet Stuttgart mit Ulm. Auch die Intercitys schaffen das heutzutage nur mit 70 km/h. Den Lärm der Güterzüge hört man in der ganzen Stadt.
>Lageparameter von Geislingen aus einem alten Atlas<
Die Gegend gehört zum Südwestdeutschen Schichtstufenland mit einem bestimmten geomorphologischen Formenschatz und einer zugehörigen Terminologie. Wer mehr darüber nachlesen will, kann das bei wikipedia allgemein oder bezüglich der Schwäbischen Alb tun.
Geislingen, das sich auch als 5-Täler-Stadt bezeichnet, liegt wie eine Krake mit 5 Armen im Knotenpunkt dieser Täler, die hier die Albhochfläche zerlegen. Schichtstufen und Zeugenberge belegen in manchmal geradezu mustergültiger Ausprägung die Zerlegung der Albhochfläche.
Mein Quartier, die Helfenstein Herberge, war diesmal günstig, 16 €/Nacht im Einzelzimmer mit Doppelhochbett. Logisch, dass es für diesen Preis weder Dusche noch Toilette auf dem Zimmer gibt – und auch kein Frühstück. Aber ansonsten war die Lokalität schon ein Glücksgriff und sauber, im Grunde genau das, was ich gesucht habe. Duschen, Waschmaschine, Küche, Aufenthaltsraum etc. sind vorhanden und nutzbar. Und Getränkeautomaten, spucken von Tee über Kaffee und Capucchino bis hin zur Suppe und Bier alles Mögliche zu einem relativ geringen Preis aus.
>Helfenstein Herberge, Rückfront<
Die Herberge liegt so ziemlich an der Südspitze von Geislingen in einem alten Haus (1898) mit diversen neueren Anbauten, ist Teil des Bürgerheims. Anderthalb Kilometer vom Bahnhof entfernt, hat dies strategische Nachteile für Fußgänger, aber immerhin liegt dazwischen die kleine Altstadt Geislingens, in der man zum Beispiel noch ein Frühstück einlegen kann.
>Marktstände in der Fußgängerzone von Geislingen<
Jahrelang war das Haus ein Altenheim und ist erst seit Anfang 2012 Herberge, wobei hier auch viele StudentInnen eine günstige Bude gefunden haben. Es war sehr ruhig, selten traf ich mal jemanden in dem großen Haus.
>Gebäude an der Fußgängerzone Geislingens<
Geislingen hat eine recht hübsche Fußgängerzone, diverse Wahrzeichen an den Albtraufhängen und einige über 500 Jahre alte schmucke Fachwerkhäuser, aber auch eher etwas schmuddelig wirkende Gassen mit maroder Bausubstanz.
>Fachwerkhäuser in Geislingen<
>Der Ödenturm, eines der Wahrzeichen über Geislingen<
Die Rohrach fliesst durch die Altstadt und neben der Altstadt hat WMF – Vielen bekannt als Besteckhersteller - seinen flächenmäßig sehr großen Stammsitz. Drum herum nach Norden hin ziehen sich eher langweilige, ausufernde Wohn- und Gewerbegebiete in die Täler.
>Die Rohrach in Geislingen<
Tja, soweit so gut, sehr “durchwachsen” war allerdings das Wetter.
Meine Hauptcamera, die Canon Powershot S3IS stellte bereits am 2. Tag ihren Dienst ein, hat vielleicht am Vortag zu viel Feuchtigkeit abbekommen, da geriet ich nämlich in ein schweres Gewitter. Die Elektronik funktioniert nicht mehr richtig. Das hat sie zwar auch schon vorher nicht hundertprozentig, denn Aufnahmen konnte ich nur noch über den optischen Sucher machen, während das Display schwarz blieb, aber momentan bekommt man bestenfalls nur noch 3 Aufnahmen hin, dann meldet die Camera “keinen Saft”. Bilder angucken, geht hingegen. Schlecht für Katzen, denn ich hatte zwar natürlich eine zweite Camera dabei, die hat aber nur ein sehr beschränktes Zoom.
Und weil das Wetter so durchwachsen war, waren die Wege manchmal auch etwas heikel, denn Matsch, nasse Steine, Wurzeln und Blätter sowie viele Schnecken boten oft einen ziemlich rutschigen Untergrund. Auf manchen Zickzack-Wegen die steilen bis zu 300 m hohen Traufstufen runter war ich echt froh, unten ohne Sturz und heil angekommen zu sein.
>Trafostation in Geislingen<
Hier in der Gegend gab es übrigens deutlich mehr Katzen und Trafostationen zu sehen als bei mir in der Gegend oder auf dem Landau-Trip.