Dienstag, 15. Dezember 2009

Entlassen

So, zunächst danke ich euch allen herzlich für die Genesungswünsche - hat wieder geholfen!

Vor gut 3 Stunden wurde ich nunmehr aus dem Krankenhaus entlassen und bin wieder zu Hause - vermutlich konnte man sich das leisten, weil genug neue Bettanfragen vorlagen. Eine hübsche Krankenschwester zur häuslichen Betreuung wollten sie mir allerdings nicht mitgeben; das war zu erwarten, sie haben schon zur Aufrechterhaltung des Krankenhausbetriebs zu wenige Schwestern (von denen viele übrigens anscheinend aus östlichen Ländern wie Polen kommen).

Die letzte Stunde rannte ich dort hinter den schwierig aufzufindenden Röntgenbildern her, die ich ins Krankenhaus mitgenommen hatte und jetzt auch wieder nach draussen mitnehmen wollte. Nun ja, immerhin haben sie sie gefunden - das war vor 10 Jahren anders (in einem anderen Krankenhaus).

Also, das scheint mir symptomatisch nicht nur für dieses Krankenhaus, man kann sich schon generell Sorgen machen, ob das alles so richtig läuft, man die richtigen Tabletten bekommt etc. und nicht Unterlagen verwechselt wurden etc....

“Krankenhaus” ist schon ein ziemlich einschneidendes Erlebnis. Wenn man keine Schmerzen hat und mobil ist, kann man sich an manche Abläufe gewöhnen und diese sogar gemütlich finden, z.B. morgens, wenn gegen 7 oder 8 Uhr die erste Schwester kommt und einem das Ohr kitzelt (um die Temperatur zu messen) oder manchmal noch früher, eine andere Schwester Blut abnehmen will. Man döst und schlummert dann wieder ein, hört gelegentlich Geschirr klappern und weiss, dass bald das Frühstück ans Bett gebracht wird.

Heute durchlief ich noch mal die Computertomographie - Analyse des Bauchraums mit Kontrastmitteln. Das Spritzen des Kontrastmittels war ziemlich schmerzhaft, man spürt auch, wie es durch die Venen läuft (Hitze). Einen negativen Befund gab es aber nicht, auch keine Thrombose-Hinweise, daher auch die Entlassung, zumal keine Schmerzen mehr aufgetaucht sind. Vorher macht man sich schon so einige Sorgen, auch wenn man keine Schmerzen mehr hat, denn mit diesen Methoden könnte man ja auch zufällig eine ganz andere, schwere Krankheit finden.

Ich verabschiedete mich von den Bettnachbarn - sie hat es wohl schlimmer erwischt. Mein Nachbar hat - als ehemaliger Bauarbeiter - ein Asbestproblem in der Lunge und der Andere, der gestern das Zimmer bezog, war wegen einer Lungenkrebs-Chemotherapie da. Vor ein paar Monaten lief er noch kerngesund joggend durch den Wald, .... so schnell kann's gehen. Er hat mir das genau erzählt ... und das ist mit ein Grund dafür, weshalb Krankenhausaufenthalte oft so intensive Erlebnisse sind - es ist nicht nur das, was man selbst erlebt, sondern man sieht/hört auch andere schreckliche Sachen, die Einem zu denken geben.

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